105 - Scheiße am dampfen

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Levi's Sicht

Ich hatte keine Lust auf sie. Ich hasste sie, dafür dass sie geklopft hatte. Doch sie war am weinen. „I-Ich wollte Sie nicht wecken.." Ich setzte mich an den Schreibtisch und deutete, dass sie sich setzen könne, was sie auch tat.

„Ich habe nicht geschlafen, alles gut." Sie nickte nachdenklich. Eine weitere Träne lief über ihre Wange. „I-Ich wusste nicht.. an wen ich mit damit wenden könne.. I-Ich denke, Sie verstehen mich am besten, wobei Sie und Polina sowieso die einzigen sind, die darüber bescheid wissen."

Was hat sie getan? Ich stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch auf und verschränkte meine Finger miteinander. „Was ist passiert?"

Sie spielte nervös mit ihren Fingern. Ich war ungeduldig und genervt, doch gleichzeitig, wollte ich für sie da sein. „Ich habe versucht.. m-mich zu übergeben.. doch es hat nicht geklappt.. u-und ich habe es weiter versucht.."

Scheiße.. „Du hast es weiter versucht, bis du Blut gespuckt hast?" Sie nickte und eine weitere Träne kullerte ihre Wange runter. Mit ihren Fingern umfasste sie nervös ihr Handgelenk, wodurch sich ihre Fingerspitzen, bei allen Fingern, miteinander berührten.

„Warum hast du es versucht?" Sie spannte ihren Kiefer an. Ihr Bein zitterte stark und sie schaute überall hin, nur nicht zu mir. „Es hat sich so scheiße angefühlt.. I-Ich habe mich dazu gezwungen gefühlt.."

Ich spürte, wie sich etwas in mir zusammenzog. Ich konnte dieses Gefühl nur zu gut nachvollziehen. „Du hast dich gezwungen gefühlt? Von wem?"

Sie blieb still. „Sag schon." Sie zuckte etwas zusammen. „I-Ich weiß nicht.. V-Von einer Stimme in meinem Kopf.."

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. „Von einer Stimme in deinem Kopf?" Sie schaute schlagartig zu mir. „S-Sie müssen es mir nicht glauben.. aber es ist wirklich so." Ich verschränkte meine Arme miteinander.

„Ich glaube dir. Jedoch.. Warum lässt du es zu, dass diese Stimme die Kontrolle über dich hat? Du musst lernen, Herr deiner selbst zu sein. Wenn du das nicht lernst, wird es schwer, aus allem wieder raus zu kommen."

Ich sah, wie sie ihre Fingernägel in ihren Handrücken bohrte. Ich öffnete meine zweite Schublade, darin befand sich ein kleines Kissen, das ich oft nutzte, wenn ich Stress abbauen muss. Ich holte es raus.

„Nimm das." Ich hielt es ihr hin und sie nahm es, während sie unsicher lächelte. „W-Wie haben Sie es geschafft, da raus zu kommen?" Ich hielt kurz inne. Sie wird es schon nicht weiter sagen..

„Jedes mal, wenn die Stimme in meinem Kopf mir sagte, was ich zu tun habe, habe ich versucht, es zu ignorieren." Sie schaute mich etwas verwirrt an. „Und wenn sie es nicht geschafft haben?"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, was sie nicht sah, da dies unterm Tisch passierte. „Wenn ich die Stimme nicht ignoriert habe, habe ich mich selber bestraft."

Sie schaute etwas besorgt. „Wie?" Ich spannte meinen Kiefer an. „Das tut nichts zur Sache. Fakt ist: Es hat geholfen. Jedoch komm nicht auf die Idee, das nachzumachen. Wenn du das nachmachst, rutscht du in ganz andere Sachen rein, mit denen du nicht anfangen solltest."

Sie nickte nachdenklich. „Hast du eine Idee, wie du die Stimme in deinem Kopf verstummen lassen kannst?" Sie schüttelte den Kopf. „Keine Idee?" „Nein.. nichts.."

Ich seufzte. „Hast du Träume?" Sie schaute etwas überrascht, da die Frage unerwartet kam. „Ja." „Was für welche?" Sie überlegte kurz.

„Ich will später eine tolle Familie haben, mit der ich im Frieden leben kann.. Ich will meinen Kindern und Enkeln später erzählen können, was ich erlebt habe, möchte sie aufwachsen sehen und sehen, wie sie ihr Leben leben.."

ʜᴇᴀʟ ᴍᴇ.. || Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt