Kapitel 107

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Mein Schrei halt noch immer von den Wänden wieder, obwohl ich schon lange alleine im Raum bin. Die Folter der sie mir unterziehen hält seit einer Ewigkeit an. Meine Schmerzen versuche ich nicht mal mehr zu verstecken. Doch ich kann so viel schreien, weinen und fluchen, es ändert eh nichts. Gerade hat wieder einer von Marcs Folterknechten mir einen Besuch abgestattet. Meine Schreie brennen noch immer in meinen Ohren und mein Körper schmerzt von den unzähligen Schlägen. Tage und Nächte sind vergangen und ich habe schon lange aufgehört zu zählen. Marc kommt nur selten vorbei und bietet mir einen Deal an. Doch bevor ich eine seiner Hirnlosen Marionetten werde, sterbe ich lieber. Aber nicht mal sterben lassen sie mich hier drinnen. Es ist und bleibt aussichtslos. Jonathan habe ich seit dem Gespräch damals nicht mehr gesehen. Allein der Gedanke irgendwann doch mit ihm fliehen zu können hält mich am Leben.
Doch umso mehr Zeit vergeht, desto aussichtsloser ist die Lage. Mein Hoffnung schwindet zunehmend. Während mein Kampfgeist zu Beginn noch ungebrochen war, so ist nun nur noch ein geringer Rest davon über. Wenn überhaupt noch etwas da ist. So scheint an machen Tagen nur der Tod ein Ausweg aus dieser Situation zu sein.

Gerade als meine Augen von der Anstrengung zu fliegen höre ich das quietschen der Tür. Dieses Geräusch ist mir mittlerweile gut bekannt und sofort spannen sich all meine Muskeln an. Angst nagt an meinen Nerven und ich Blick vorsichtig durch meine Lider richtig Tür.
Zu meinem überraschen steht sie nur einen Spalt breit auf und es ist eine Hand zu sehen. Abwartend beobachte ich die Situation. Vorsichtig schiebt sich ein schmaler Körper durch den Spalt und schleisst möglichst sacht die Tür hinter sich.
Unter einem dunklen Kapuzenpulli der tief ins Gesicht gezogen dir erkenne ich Jonathans wuscheliges Haar.
Meine Stimme ist durch das viele Schrein und nur wenig reden rau und krächzend. „Was tust du hier? Du darfst dich nicht erwischen lassen. Er wird dich töten.. das.. ich.. ich kann dich nicht beschützen."
Jonathan kommt mir schnellen Schritten zu mir und macht sich konzentriert an den Fesseln zu schaffen. „Ich hole dich hier raus." Ungläubig starre ich ihn an. „Wie sollen wir jemals die Wachen umgehen? Ich kann wahrscheinlich nicht mal laufen."
„Luzifers Spione suchen überall noch dir. Heute wurde einer keine Stunde von hier gesichtet. Es dauert nicht mehr lange dann sind sie hier. Entweder wir fliehen jetzt und hoffe darauf sie noch rechtzeitig zu erreichen, oder wir werden nie wieder die Möglichkeit dazu haben. Es werden gerade schon Vorbereitungen getroffen dich an einen anderen Ort zu Verlegern. Alle sind in Aufruhr, damit wir nicht entdeckt werden." Er zerrt an den Fesseln und ich unterdrücke ein wimmern.
„Das ist unsere letzte und einzige Chance. Und glaube mir, du willst nicht dahin wo sie dich bringen wollen."
Tränen steigen mir in die Augen. „Jonathan ich kann nicht. Siehst du nicht? Ich bin ein Schatten meiner selbst, ich schaffe es nicht einmal bis zur Tür zu laufen. Wir werden es niemals hier raus schaffen.. und ich will nicht, dass sie dich dafür bestrafen." Sachte blicke auf ihn hinunter während er weiterhin an meinen Fesseln zugange ist.
Er stoppt in seiner Bewegung und richtet sich gerade auf. Sein Blick ist fest und klar.
„Nein Alice, du hörst mir jetzt Verdammt nochmal zu. Du bist meine einzige Familie und ich werde alles tun um dich hier rauszuholen. Außerdem," in deinem Moment löst er die erste Fessel um meinen Fuß und ich atme erleichtert auf „bist du ein unsterbliches Wunder. Wenn ich dich hier erstmal runter habe, wirst du verdammt nochmal laufen und wenn es nötig ist sogar rennen. Ich verspreche dir, auf den Himmel und die Hölle, ich hole dich hier raus."
Ich kann mir ein schmerzhaftes Lächeln nicht verkneifen. Wenigstens er glaubt an mich, wenn ich es gerade nicht kann. „Na dann, worauf wartest du, mach mich los. Wir gehen nachhause." Er grinst mich zufrieden an und wendet sich der nächsten Fessel zu.

Als endlich alle Fesseln gelöst sind, merke ich wie ein unsagbarer Druck von mir anfällt. Das erste mal seit Wochen spüre ich meine Kraft wieder. Nur leicht, da sie so lange unterdrückt wurde, aber dafür pulsiert sie umso kräftiger.
Endlich kann ich den Zugang an meinem Arm entfernen durch dem mir dieses eklige Flüssigkeit zugeführt wurde. „Es wird eine Weile dauern bis du dich wieder Selbstheilen kannst, die Flüssigkeit muss zuerst abgebaut werden. Das Zeug haben die von irgendwelchen Hexen besorgt." erklärt Jonathan knapp. Ich nicke nur kurz.
Als ich endlich frei bin atme ich erleichtert aus. Mir scheint, als würde ich meinen Körper nach wochenlanger Taubheit endlich wieder beherrschen.
Meine Kraft wird jede Minute stärker und ich spüre bereits jetzt wie die Wirkung des Gifts nachlässt.
Jonathan wirft mir einen Pulli zum Überziehen zu und stellt Schuhe vor mir auf dem Boden ab. Nach meinen Möglichkeiten ziehe ich mich schnell an und stelle mich dann verunsichert auf meine Füße. Die Last ist ungewohnt und meine Muskeln brennen, doch es fühlt sich verdammt gut an.
Jonathan blickt beunruhigt umher. „Beeile dich Schwesterchen, es wird Zeit zu gehen."
Ich nicke ihn zu. „Gehen wir."

Hello Devil, nice to meet you!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt