Kapitel 69

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Video erst anmachen, wenn ich es schreibe!

Er macht eine fließende Bewegung mit seinem freien Arm nach vorne und deutet mir so den Weg.
„Alice."
Er betont meinen Namen besonders, weswegen mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft.

„Luzifer."

Meine Stimme klingt sicherer als erwartet.
„Du siehst atemberaubend aus."
Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.
„Ganz anders als sonst, ich hab dich fast nicht erkannt."
Ich schnaube empört aus.
„Bitte?!"
Also wirklich, da ist er einmal nett und im nächsten Moment ist er wieder, naja wie immer eben..
ein Arsch.

Aber ausgerechnet noch ein ausgesprochen heißer dazu.
Wir erreichen in dem Moment die Tanzfläche und er wirbelt mich mit ausreichend Schwung herum, sodass ich nicht mehr neben, sondern vor ihm stehe.
„Keine Sorge, das war ein Witz.
Du siehst wunderschön aus, noch schöner als sonst."
„Danke dir, ich dachte mir so: ‚Da ich offensichtlich sonst immer scheisse aussehe, kleide ich mich heute mal adrett', nur für dich natürlich."
Den letzten Teil betone ich besonders.
Er grinst.
„Sehr lobenswert und das alles mir zuliebe, das schätze ich natürlich sehr."
Ich nehme ein wenig Abstand von Luzifer und reihe mich zwischen zwei anderen Mädchen ein.
Alle Männer stehen ihren Tanzpartnerinnen in einer Reihe gegenüber. Ich erkenne Eligor, keine drei Meter neben Luzifer; er starrt mich unverfroren an und grinst, als sich unsere Blicke treffen.
Ich nicke ihm leicht lächelnd zu.

Die Musik setzt langsam ein.
Erst höre ich nur das leise spielen eines Akkordeons, unterlegt mit den Klängen einer Rassel.
Zweifelsohne ein Tango.
Ein Grinsen bildet sich auf meinen Lippen, ich liebe Tango!
Ich mache einen Knicks vor Luzifer, während er eine elegante Verbeugung andeutet.
Die anderen Tanzpaare verbeugen sich synchron mit uns und machen paarweise einen großen Schritt aufeinander zu.
Ich stehe unglaublich nah an Luzifer und spüre seinen heißen Atem auf meinem Gesicht.

(Video ab!! )

Luzifer hebt seinen Arm und deutet an, dass er mit dem Handrücken über meine Wange fährt, dann umrandet er mich mit einigen großen Schritten.
Er legt sachte eine Hand auf meinen Rücken, während er mit der anderen die meine umschließt.
Die Streicher setzen ein und Luzifer erhebt unsere Hände und zieht mich noch näher zu sich; dann fangen wir an, uns zur Musik zu bewegen.

Wir gleiten über die Tanzfläche und wirbeln elegant durch die Paare.
Wäre er nicht der Teufel schlechthin, würde ich behaupten, dass er ein Gott ist; zumindest, was das Tanzen angeht.
Um uns herum tanzen die unzähligen anderen Paare, wobei sie uns geschickt aus dem Weg gehen.

Luzifer dreht mich erst schwungvoll und dann gehe ich mit einem Bein in die Hocke, während ich das andere gerade am Boden nach hinten ausstrecke.
Gut, dass mein Kleid einen Schlitz hat.
Er zieht mich an meinen Armen nach oben und grinst mir anerkennend zu.
Dann drehen wir uns schell, wobei ich mit meinem Bein, das mittlerweile nicht mehr von meinem Kleid bedeckt ist, seinen Oberschenkel umschließe.
Nach einer weiteren Schrittfolge dreht er mich schnell von sich weg, hält mich jedoch an einem Arm zurück.
Er umschließt von hinten meine Hüfte und wir tanzen so einige Schritte durch den Saal, bis er mich wieder zu sich herum dreht.

Luzifer beugt meinen Oberkörper seitlich nach unten und stützt mich durch seine Hand an meinem Rücken.
Ich strecke mein Bein nach oben, während meine Augen ununterbrochen die seinen fixieren.
Unsere Köpfe trennen nur wenige Zentimeter und ich spüre seinen schnellen Herzschlag; oder ist es mein eigener?
Ein heißes Lächeln umspielt seine Lippen.
Dann zieht er mich wieder an sich heran.
Ich grinse glücklich.
Es fühlt sich einfach unglaublich an.
Unsere Bewegungen sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Wir überqueren die Tanzfläche mit großen Schritten und drehen uns im Einklang zur Musik.
Er dreht mich erneut von sich weg, wobei er mich spitzbübisch angrinst.
Was plant er?
Als ich mich zurückdrehe, lande ich mit meinem Rücken an Luzifers Brust; er umfasst blitzschnell meinen Oberschenkel und meine Hüfte und hebt mich hoch.
Ich winkle mein Bein an, während ich einen Arm in die Luft strecke.
„Wenn du mich fallen lässt, dann gnade dir Gott."
„Keine Sorge, mir würde es im Traum nicht in den Sinn kommen, dich loszulassen."
Er lässt mich unglaublich langsam und sehr nah an seinem Körper wieder herunter, wobei ich mich noch in seinem festen Griff zu ihm herum drehe.
Gemeinsam wirbeln wir durch den Saal, wobei sich unsere Blicke keine Sekunde lang trennen.
Die Musik endet und auf den letzten Takt beuge ich mich nach hinten, lasse meine Arme nach unten fallen und lande auf Luzifers Oberschenkel, der mit einer Hand meinen Nacken und mit der anderen meine Hüfte umfasst.

Ich schaue ihm tief in die Augen. Auch er mustert mich durchdringend.
„Das.. das war unglaublich."
„Hast du denn etwas anderes erwartet?"
„Natürlich nicht, Eure Hoheit."
Er zieht mich mit sich hoch und erst jetzt fällt mir auf, dass wir alleine auf der Tanzfläche stehen und die Menge um uns begeistert klatscht.
„Du solltest aufpassen; nach deinem Auftritt wirst du heute keine Sekunde mehr still stehen, so viele Kerle werden jetzt mit dir tanzen wollen."

Ich verbeuge mich vor ihm.
„Da müsst Ihr euch keine Sorgen machen, Eure Majestät, ihr bleibt mein Lieblingstanzpartner."
Mit diesen Worten lasse ich ihn grinsend auf der Tanzfläche zurück.
Ich meine, ein ‚das hoffe ich doch' zu hören.

Die komplette Menge starrt mich an.
Ich schnappe mir bei einem vorbei laufenden Kellner ein Glas und mache mich auf den Weg zur Terrasse.
Ich brauche erstmal frische Luft, mein ganzer Körper scheint zu glühen.
Das war der Hammer, es hat sich angefühlt wie fliegen.
Einfach berauschend.

Draußen lehne ich mich an das kühle Geländer und atme die frische Nachtluft ein.
Die Terrasse ist weitestgehend leer, da alle drinnen mit dem Tanzen beschäftigt sind.
Ich trinke einen großen Schluck.
Warum klopft mein verdammtes Herz so?!

Hinter mir höre ich leise Schritte.
Ich wende mich herum.
Hinter mir steht ein junger Mann, der mir jedoch unbekannt ist.
Seine Lippen ziert ein freundliches Lächeln.
Seine braunen Haare sind wuschelig und leicht lockig.
Er hat blaue Augen, die mir auch durch die Maske, die sein ganzes Gesicht bedeckt, auffallen.

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe. Ich wollte nicht aufdringlich sein."
Ich lächle nett und winke ab.
„Kein Problem, Sie stören nicht."
Er lehnt sich neben mich an das Geländer.
„Ich bin Jonathan, freut mich, Sie kennenzulernen."
„Jonathan, die Freude ist ganz meinerseits, ich bin Alice."
„Du warst gerade eben umwerfend."
„Ich danke dir. Wobei ich zugeben muss, dass es nicht nur mein Verdienst war, sondern auch der von Luz.. ich meine natürlich Ihrer Hoheit."
„Alice, ich muss dir etwas sagen, ich habe aber nicht viel Zeit."
Sein Blick fällt auf eine große Flügeltür, in der Luzifer auftaucht.
Ich nicke irritiert, woher der plötzliche Themenwechsel?
„Ich muss unbedingt mit dir reden, allein."
Ich runzle verwirrt die Stirn.
„Wer bist du? Was willst du von mir?"
„Alice, vertrau mir.
Wir haben einiges zu klären. Ich komme dich die Tage besuchen, bis dahin pass auf dich auf, meine.. meine.."
Er bricht den Satz ab.
„Jonathan, was ist hier los?"
„Alice, du entschuldigst mich, aber ich muss los." er dreht sich zum Gehen herum.
„Warte! Zeig mir wenigstens dein Gesicht, bitte."
Er dreht sich zu mir herum und löst die Schleife seiner Maske am Hinterkopf.
Er lässt die Maske sinken und ebenso tut es meine Kinnlade.

Er sieht aus wie ich.
Er sieht genauso aus wie ich.
Der Kerl vor mir sieht aus wie ich.
Nur halt als Kerl.

Bei dem Anblick meines geschockten Gesichtsausdrucks muss er lachen.
„Mach's gut und pass auf dich auf.
Ich melde mich bei dir,
mein kleines Schwesterchen."

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Endlich ist es soweit, ich darf euch den neuen Charakter vorstellen:
Jonathan!!
Vor ein paar Kapitel habe ich mal gefragt, wen ihr euch als neue Person vorstellen könnt...
ich dachte mir so, dass errät keiner.
Ja gut, der erste Vorschlag der kam, war ihr Bruder und wie ihr seht, er war richtig.
Meine Existenz als kreative Hobby Autorin ist in diesem Moment zerplatzt.

Hello Devil, nice to meet you!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt