Kapitel 63

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Ich lasse mich erschöpft zu Boden sinken.
Wenn wir noch länger tanzen, sterben meine Füße ab, da bin ich mir sicher.
Die letzten drei Stunden haben wir nämlich ausschließlich damit verbracht zu tanzen, meine Technik zu verbessern und Schrittabfolgen der Formationen einzustudieren.

Luzifer setzt sich elegant neben mich.
„Das mit dem tanzen sollte wirklich kein Problem darstellen.
Die Formationen, die ich dir heute gezeigt habe musst du dir einfach merken."
Ich grinse zufrieden.
„Ist das deine Art mir zu sagen, dass ich gut tanzen kann? Ich hab's dir doch gesagt."
Er schnaubt amüsiert aus.
„Werd nicht direkt übermütig.
Wer weiß, wie es endet, wenn du keinen so brillanten Tanzpartner hast wie mich."
Ich beuge mich ein Wenig nach vorne um ihn ins Gesicht schauen zu können und ziehe provokativ eine Augenbraue hoch.
„Keine Sorge, ich werde bestimmt einen Besseren finden als dich.
Vielleicht solle ich eine Begleitung mitnehmen, kann man Menschen mit in die Hölle bringen?"
„Pfff, solang ich hier König bin sicherlich nicht! Diese kleinen Menschlein die dir seit neustem hinterher rennen können doch nicht mit mir mithalten.
Um jemanden besser als mich zu finden, musst du schon andere Geschütze auffahren."
Egal wie selbstverliebt er gerade auch klingt, wahrscheinlich hat er damit auch noch recht.

Ich verziehe irritiert meine Stirn.
Aber was meint er mit hinterherrennen?
„Wie kommst du auf sowas?"
„Das ist nun mal unsere Wirkung auf Menschen.
Du weißt schon, wir sind übernatürliche Wesen,
ungewohnt und gleichzeitig unglaublich heiß, da verfallen alle Menschen.
Es gibt fast keine Ausnahmen, ein paar netten Worten und sie gehören dir.
Wenn du deine Kräfte kontrollieren kannst, ist das beeinflussen von Menschen auch nicht mehr allzu schwer, da kannst du ihnen sogar deinem Willen aufzwingen und sie denken es wäre ihr eigener Wunsch.
Aber du musst aufpassen, einige können ziemlich penetrant sein und die wird man dann nur schwer los."
„Das heißt, dass sich nur meine Wirkung auf Menschen verändert, oder auch mein Aussehen?"
„Definitiv, nicht nur deine Kräfte erwachen, sondern auch dein Aussehen verändert sich.
Egal ob Engel oder Teufel, wir sind einfach unnatürlich Attraktiv, Hübsch, Charismatisch wie man es eben nennen will.
Und du, als die Kombination von beiden, hast wohl das Beste der jeweiligen Art abbekommen.
Sogar für Engel und Teufel bist du dadurch unglaublich anziehend."
Ich grinse zufrieden, sowas hört man doch gern.
„Gut zu wissen, das werde ich mir sicherlich zu nutzen machen."

Ich lasse meinen Blick auf meine Uhr fallen. Schon kurz vor sieben.
„Du Luzifer, ich glaube ich muss langsam Heim. Wärst du so lieb."
Ich stehe auf und halte ihn meine Hand hin um ihm aufzuhelfen.
Er schaut mir kurz in die Augen, bevor er sie ergreift.
Er zieht feste an meinem Arm, sodass ich auf ihn falle.

„Das akzeptiere ich als Bezahlung für die heutige Stunden."
Er streicht meine Haare aus meinem Gesicht und legt sachte seine Lippen auf meine.
Dieses Mal zögere ich nicht, sondern schließe meine Augen und erwidere seinen Kuss direkt.
Auch wenn er der Teufel ist und auch wenn ich keine Liebe im üblichen Sinne für ihn empfinde, es fühlt sich einfach richtig an.
Vielleicht nur weil er außerordentlich gut küssen kann, aber auch wenn schon, wenn sich etwas so gut anfühlt, warum dann ‚Nein' dazu sagen?
Ich muss mich mit meiner Hand auf seiner Schulter stützen um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Als ich meine Augen wieder öffne und sich unsere Lippen langsam voneinander trennen sitzen wir auf meinem Zimmerboden.
„Ist es in der Hölle üblich mit seinem Körper zu zahlen?"
Frage ich gestellt irritiert, wobei ich meine Stirn leicht in Falten lege.
Luzifer lächelt anzüglich.
„Nein, eigentlich nicht, aber bei dir mach ich da problemlos eine Ausnahme."
Ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen.
Ich drücke mich ein Stück von ihm weg um aufzustehen.
Doch bevor ich aufrecht stehen kann packt mich Luzifer um meine Hüfte, schmeißt mich auf mein Bett und
sich direkt oben drauf.

Seine Hände liegen aufgestützt neben meinen Kopf und eines seiner Knie ist zwischen meinen Beinen.
„Wollen wir nicht einfach da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?"
Ein unglaublich anziehendes und heißes Lächeln ziert seine Lippen.
Ich schaue ihn kurz tief in die Augen.
Wenn ich jetzt nicht ablehne, wer weiß wie weit wir gehen werden.

Soll ich?

Oder nicht?

Mein zögern wertet er als ‚ja' und lehnt seinen Kopf langsam zu meinem nach unten.
Ich spüre seinen Atem auf meiner Wange.
Noch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, ob das richtig ist was wir hier machen liegen seine Lippen erneut auf meinen.
Wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich einfach zu gut an, um auch nur dran zu zweifeln, dass es falsch sein könnte.

Eine seiner Hände lässt er flink unter mein Oberteil gleiten, welches er mir kurze Zeit später über den Kopf zieht.
Unsere Lippen lösen sich nur kurz, bevor seine vollen Lippen wieder die meinen suchen.
Unsere Zungen kreisen umeinander und erkunden sich.
Ich lasse meine Hand langsam über seinen Oberkörper bis zum Rand seinen T-Shirts fahren.
Schon so spüre ich seine unglaublichen Muskeln unter meinen Fingerspitzen.

Ein permanentes leises klopfen bringt mich kurz aus dem Konzept.
Mein Blick fällt auf mein Fenster.
Überrascht sehe ich einen großen schwarzen Raben davor sitzen, der mit seinem Schnabel an die Scheibe klopft.
Ich wende mich wieder ab, wenn's sonst nichts ist.
Davon werde ich mich sicherlich nicht abhalten lassen, den heißesten mir bekannten Kerl auszuziehen.
Meine Finger bewegen sich spielerisch langsam unter seinem
T-Shirt, wobei ich jeden seiner Muskeln Nachfahre.
Ihm entfährt ein leises knurren, da ich ihn absichtlich auf die Folter Spanne.
Dann streift er sich schnell sein T-Shirt über den Kopf.

Seine Hand umschließt mittlerweile eine Brust von mir, und massiert diese, wobei sich zwei seiner Finger unter den BH schieben.
Er löste seine Hand jedoch zögerlich, um sich dem öffnen meines BH's zu widmen.
Erneut fällt mir das Klopfen auf.
Also irgendwie beobachtet uns der Vogel.
Ich schiebe Luzifer ein Stück von mir weg.
„Irgendwas stimmt mit dem
Vogel nicht, der starrt die ganze Zeit hier rein."
Luzifer folgt meinem Blick zum Fenster.
Er schnauft genervt auf.
„Hau ab, Aris. Ich bin beschäftigt."
Luzifer macht eine wegscheuchende Bewegung mit seiner Hand.

Aris?!
Der Höllenbote.
Ernsthaft?!

Luzifer will mich gerade erneut küssen, als sich der Vogel auflöst und Aris in meinem Zimmer in menschlicher Gestalt auftaucht.
„Eure Hoheit, ich störe Sie nur höchst ungern, aber es ist dringend."
Luzifer verdreht genervt die Augen.
„Komm her Aris, damit ich dir den Kopf abreißen kann, du kleiner unnützer Singvogel."
„Wie Sie wünschen Eure Hoheit, nur kehren Sie danach bitte sofort in die Hölle zurück."
Luzifer erhebt sich von meinem Bett und macht einige bedrohliche Schritte auf Aris zu.
„Offensichtlich ist es dringend genug, um dein Leben zu riskieren, dann werde ich dich wohl begleiten müssen."
Er wendet sich nochmal zu mir um und lächelt mir gierig zu.
„Tschüss Alice, wir sehen uns."
Ich werfe ihm sein T-Shirt entgegen, wobei ich mich kaum von einem Atem beraubenden Oberkörper abwenden kann.
„Mach's gut, kleiner Teufel."

Luzifer verschwindet augenblicklich.
Aris steht noch kurz regungslos im Raum und grinst mich nur vielsagend an, dann verschwindet auch er.
Erst jetzt wird mir klar, dass er alles gesehen hat und ich gerade nur in Bh vor ihm saß.
Ach, wie sagt man so schön:
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Hello Devil, nice to meet you!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt