Kapitel 39

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"Entschuldigen Sie, aber die Besuchszeit ist vorbei, ich bitte Sie in der nächsten Zeit das Zimmer zu verlassen. Ihr Vater braucht immer noch Ruhe, es ist besser, wenn er sich erholt."
"Aber.. ich..."
"Ist gut Schatz ich komm hier schon klar, geh du ruhig nach Hause, ich komme morgen nach."
Ich muss schwer schlucken. Die letzten Stunden habe ich tief umschlungen in den Armen meines Papas verbracht und er hat mir beruhigend über den Rücken gestreichelt, so dass ich langsam zur Ruhe komme.
Aber leider bin ich nach meinem Besuch nicht viel schlauer als zuvor und ich habe erstrecht keinen Plan für die Zukunft.
Mein Papa hat mir erzählt, dass er selbst erst hier aufgewacht ist, nachdem er vor dem Haus zusammengebrochen ist. Ihm geht es soweit gut, aber er ist noch bis auf weiteres zur Überwachung hier, wobei er damit rechnet, dass er morgen gehen darf. Gott sei dank hat er nichts ernstes! Das ist immerhin eine Gute Nachricht, von denen ich in letzter Zeit nur sehr selten welche zu Ohren bekomme.
Die Polizei hat meinen Papa heute besucht und ihm erklärt, dass unser Haus nicht zerstört ist.
Also rein gar nicht.
Überhaupt nicht.
Wie das möglich ist frage ich mich immer noch, da ich ganz sicher gesehen habe, wie es gebrannt hat und alles zerstört war.
Soweit so gut, immerhin weiß ich nach meinem Besuch, dass es meinem Papa bestens geht und unser Haus noch steht.
Mein Papa wollte mir noch nicht sagen, was er mit den letzten Worten gemeint hat, die er in dem Chaos an mich gerichtet hat. Ich bin mir sicher, dass er mehr weiß als er zugibt. Aber ich wollte ihm mit meiner Fragerei nicht noch mehr belasten als nötig, deswegen habe ich das vorerst verschoben. Auch er wollte mich nicht über das Geschehene löchern, da es einerseits hier nicht unbedingt Privat ist, um über solche Themen zu reden. Andererseits, weil ich so fertig war, dass er die ganze Zeit damit verbracht hat mich zu beruhigen. Dafür bin ich ihm dankbar, ich glaube ich muss die letzten Tage selbst erstmal verarbeiten.
Ich umschließe ihn nochmals fast: "Bis Morgen Papa, pass auf dich auf."
"Machs gut mein Engel, du auch auf dich."
Er drückt mir einen Liebevollen Kuss auf die Stirn und lächelt mir aufmunternd zu.
Traurig und irgendwie niedergeschlagen, darüber, dass ich alleine nachhause gehen muss verlasse ich das Zimmer und trotte zum Ausgang.
Draußen ist es mittlerweile dunkel.
Mein Magen fängt unangenehm laut zu Knurren am. Ich hab so einen Kohldampf! Wenigstens meinen Appetit habe ich in der komplizierten Zeit nicht verloren.
Ich habe mir von meinem Papa Geld geliehen um nach Hause zu fahren und mir eine Pizza zu bestellen, da wir sicherlich nichts im Kühlschrank haben, ich einen Sterbens Hunger habe und essen immer eine Lösung ist, egal für welches Problem.
Ich betrete die schwach beleuchtete Allee die vom Krankenhausgelände führt.
Hoffentlich ist Zuhause wirklich alles in Ordnung, nicht dass das Haus zwar noch steht, aber drinnen trotzdem alles Zerstört ist. Ich lasse meinen Blick über die Bäume links und rechts von mir schweifen.
Plötzlich taucht hinter einem der Bäume einige Meter vor mir eine dunkle Gestalt auf.
Ernsthaft?! Ich kann die Person nicht erkennen, da die Lichter zu dunkel sind und sie im Schatten steht.
Also entweder ich bekomme langsam ernsthafte Verfolgungsängste, oder dieser unheimlich Typ steuert wirklich ungewöhnlich zielstrebig auf mich zu, was er ganz nebenbei auch wirklich macht!!
Panik davor wieder in einem dreckigen Kellerloch zu landen lässt mich in Lichtgeschwindigkeit umdrehen und los rennen.
Ich höre schnelle Schritte hinter mir. Oh Gott, ich sollte wirklich mehr Sport treiben, damit ich eine bessere Kondition habe, um auch mal wirklich fliehen zu können und nicht immer daran zu scheitern.
Jemand packt mein Handgelenk.
Ich will gerade anfangen zu schreien, als sich schnell eine große Hand über meinen Mund legt.
Nein, bitte nicht schon wieder!!
Die Person steht hinter mir und zieht mich ein Stück zur Seite, direkt unter eine Laterne.
"Alice, ich bin's keine Sorge.
Bitte Renn nicht vor mir weg, ich wollte dich nicht erschrecken, Sorry."
Ich schnaufe erleichtert aus, als ich die Stimme erkenne und sich die Arme von mir lösen.
Ich drehe mich um und schaue in Satans Gesicht.
Ich weiß gerade nicht, ob ich ihn schlagen soll, dafür dass er mich so erschrocken hat, wobei er es nicht absichtlich gemacht hat, oder umarmen vor Erleichterung, dass er es ist.
Ich entscheide mich für letzteres.
"Oh Gott hast du mich erschreckt, was machst du hier?" Ich löse mich wieder von seinem Hals.
Ich meine zu sehen, wie er verlegen nach unten schaut.
"Ich hab auf dich gewartet."
Mir klappt die Kinnlade nach unten.
Er.
Hat.
Gewartet.
Auf mich?!?!
"D..die ganze Zeit?!"
"Ja, ich konnte dich ja unmöglich alleine Heim fahren lassen."

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt