Kapitel 40

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Ich nicke leicht.
Natürlich, er hat gewartet.
Das ist ja selbstverständlich.
Passiert mir häufiger, dass ich von einem Teufel höchstpersönlich Heim gebracht werde.
"Alice, geht's dir gut? Du siehst irgendwie nicht so fit aus.."
Ich seh also schieße aus, das ist es doch was er sagen will.
"Keine Sorge, mir geht es gut. Die letzten Tage waren nur sehr anstrengend."
Er nickt verständnisvoll.
"Komm, ich bring dich Heim, da kannst du dich ausruhen."
Ich lächle ihm dankend zu. Ich mache einige Schritte nach vorne Richtung U-Bahnstation, werde jedoch sanft zurück gehalten.
Ich drehe mich um.
"Wo läufst du hin?" Fragt mich Satan verwirrt.
"Zur U-Bahn." Seine Gesichtszüge verändern sich blitzschnell und ein leichtes grinsen zeichnet sich auf seinen Lippen ab.
"W..was?" Stammele ich verwirrt.
"Ich bin der König der Hölle höchstpersönlich, ich fahr nicht mit so einer dreckigen Bahn, da kenn ich eine schnellere und gemütlicheren Weg."
Ich lächle leicht, da hat er wahrscheinlich Recht, wenn man sich schon teleportieren kann sollte man es auch ausnutzen.
"Komm her, wir gehen."
Er zieht mich näher an sich heran, während ich einen Schritt auf ihn zu mache.
Ich stehe so nah an ihm, dass ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüre.
"Mach diene Augen zu, Alice." Ich überlege noch kurz, schleisse dann jedoch meine Augen und gebe mich dem unangenehm und mir mittlerweile bekannten Gefühl der Teleportation hin.
Schwerelos und irgendwie geisterhaft, wobei eigenartig es wohl am ehesten beschreibt.
"Wir sind da."
Der mir bekannte Geruch von meinem Zuhause, unseren Möbeln und den Duftstäbchen auf die mein Papa so steht steigt mir in die Nase.
Zuhause. Endlich!
Ich öffne meine Augen und schaue in Satans wachsamen Blick, der mich mustert.
"Endlich." Hauche ich erleichtert. Ich schaue mich um.
Es ist wirklich alles heil und unversehrt. Unglaublich.
Ich springe begeistert durch das Wohnzimmer und streiche über einige Gegenstände, bis ich mich erleichtert auf die Couch fallen lasse und tief ausatme.
Satan lacht leise auf.
Ich springe wieder auf und renne zum Telefon.
Gerade in dem Moment, als ich Satan erklären will, dass ich mir eine Pizza bestelle und frage will, ob er auch eine möchte fängt mein Bauch laut das Knurren an. Ich grinse verlegen.
"Hast du Hunger? Ich will mir eine Pizza bestellen, wenn du willst kannst du auch eine haben."
Satan nickt begeistert, wir entscheiden uns beide für eine Pizza und ich bestelle sie per Telefon, danach setzen wir uns gemeinsam auf die Couch.
Nach einer kurzen Zeit schweigen Räuspere ich mich leicht um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Satan, wie ist die Hölle?"
Er schaut mich interessiert an und überlegt kurz, fast so als wolle er nichts falsches sagen.
"Sie ist mein Zuhause." Er lächelt abwesend bei dem Gedanken an die Hölle.
"Auf dich mag sie einen grauenvollen und düsteren Eindruck machen, für mich ist es jedoch meine Heimat, mein Ort an dem ich ich sein kann, ohne das mich jemand verachtet oder abwertet."
Wo er er sein kann. Ein Teufel. Eine Gestallt der Finsternis, das Böse in Person, ein Richter der Sündiger.
Ich muss leicht schlucken.
"Außerdem bekommt ich in der Hölle alles was ich will, ich meine König zu sein hat schon was. Ich habe meine eigenen Bediensteten und eine Burg. Meine Arbeit ist auch nicht.." er bricht ab. Seine Arbeit. Menschen zu richten. Sie anhand ihrer Taten zu bestrafen.
Ich lächle in aufmunternd zu, er soll es ruhig sagen.
"Ich mag meinen Beruf, Gerechtigkeit walten zu lassen und diese unwürdigen Wesen zu bestrafen, wie soll ich sagen, es erfüllt mich." In seinen Augen funkelt Vergnügen auf und sie blitzen kurz rot auf.
Ich nicke nur leicht. Das ist es was er macht, was er ist. Ich sollte ihn dafür nicht versucht, obwohl sich was in mir zusammenzieht, bei den Worten Menschen zu bestrafen und zu richten.
"Satan?"
"Alice." Seine tiefe Stimme haucht meinen Namen fast und mich durchfährt kurz eine Gänsehaut.
"Wie soll ich die Welt retten? Wie soll ich irgendetwas retten, wenn ich nicht mal auf mich selbst aufpassen kann?"
"Keine Sorge dafür sind ja wir da um dich zu beschützen. Leider kann ich dir selbst nicht sagen wie du uns helfen sollst. Die Überlieferungen gehen nicht besonders detailliert auf das ein was passieren wird. Wenn ich ehrlich bin sind sie nicht sehr aufschlussreich. Aber mach die keine Gedanken, zusammen packen wir das."
"Ich bin noch nicht bereit euch zu helfen, ich muss doch erst mal meine Kräfte entfalten und sie beherrschen können." Meine Stimme klingt verzweifelt, also genauso so wie ich mich fühle. Noch vor kurzer Zeit war ich ein normaler Mensch und jetzt muss ich mich damit abfinden, dass ich übernatürliche Kräfte habe, es Engel und Teufel gibt und das ich die Welt retten soll.
Satan rückt ein Stück näher an mich und umschließt meine Schulter mit einem Arm.
"Alles ist gut Alice, ich versteh das. Wir verstehen das. Wir werden dir helfen deine Kräfte zu bändigen und einsetzen zu können."
Ich schnaube innerlich auf, bei Luzifer, diesem Arsch, wirkte das jedoch anders.
"Versprichst du es mir? Das ihr mir genug Zeit lässt mich mit all dem abzufinden und meine Macht zu entwickeln."
Er nickt leicht.
"Ich gebe dir mein Wort."
Blitzschnell legen sich seine Lippen auf meine, doch genauso schnell lösen sie sich wieder.
Ich schaue ihn irritiert an.
"Das ist ein Sigel für mein Versprechen, dass macht es mir unmöglich es zu brechen." Bevor ich länger über das Geschehene nachdenken kann klingelt es an der Tür.
P.
I.
Z.
Z.
A.
!!
Ich springe von der Couch auf und renne stürmisch an die Tür. Von hinten höre ich ein lautes Lachen.
Ich reiße die Türe auf.
"Guten Abend die Dame, Sie haben zwei Pizzen bestellt?"
"Ja! Wie viel bekommen Sie?"
Er reicht mir die Pizzen und kramt ein Zettel aus der Tasche.
"Ich bekomme 16,80€"
Ich will gerade mein Geld aus der Tasche kramen als eine Hand von hinten einen 50€ Schein hinhält.
"Passt so."
"Danke Ihnen, einen Guten Appetit und einen schönen Abend. Auf Wiedersehen."
"Wiedersehen."
Satan muss direkt hinter mir stehen.
"Das waren 50€!!" Stottere ich schockiert als ich mich zu ihm herum drehe.
Er nimmt mir die Pizzen aus der Hand und zuckt nur leicht mit den Schultern.
Ich lache leicht auf.
"Der Mr. Teufel hat es anscheinend, wenn das so ist sollte ich vielleicht Geld für meine Arbeit als Heldin verlangen."
"Kannst ja ein Antrag auf Schadensersatz stellen."
Mein nachdenklicher Blick, ob ich das wirklich machen sollte bringt ihn zum Lachen.
"Alice, du bist unglaublich."

Hello Devil, nice to meet you!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt