Kapitel 15

37K 1.7K 73
                                    

Ein... Aus... Ein... Aus..
immer schön weiter atmen. Ganz langsam. Ich muss mich gerade aufs Äußerste zusammenreißen um nicht an der Wand zusammen zu sacken und zu weinen. Langsam beruhige ich mich und gewinne meine Beherrschung und meinen Mut wieder. Naja zumindest Teile davon. Ich schlage seine Hand aus meinem Gesicht. "Fass mich nicht an du.. du..." Monster. Auch wenn es die Wahrheit ist, ich traue mich nicht ihm das den Kopf zu schießen. Meine Stimme klingt um einiges fester als ich mich fühle. Er lächelt nur noch immer selbstgefällig. "Ich?" Gott sei dank ertönen am Ende des Ganges Stimmen. Meine Chance. Den kurzen Moment, in dem Mr. White sich umdreht um zu schauen ob jemand kommt nutze ich um meine Tasche zu schnappen und los zu rennen. Er macht anscheinend keine Anstalt mir hinterher zu rennen, da ich nur meine eigenen Schritte höre. Am Ende des Gangs drehe ich mich nochmal zu ihm um. Er starrt mir nach. "Glaubst du wirklich, du kannst mir entkommen? Du? Ein kleines, hilfloses Menschen Mädchen? Versuch es! Dann habe ich wenigstens was, worüber ich mich amüsieren kann."
Seine Stimme hallt in meinem Kopf wieder, aber auch nur in meinem Kopf. "Du widerliches Monster, verkrieche dich zurück in dein Loch." Sage ich kaum hörbar, so dass es eigentlich unmöglich für ihn sein sollte es zu hören. Doch ein aufblitzen seiner roten Augen beweist mir das Gegenteil.
"Renn."
"Mit Vergnügen."
Mit diesen Worten drehe ich mich um und renne los.
Aber wohin? Wohin rennt man, wenn man vor dem Teufel wegrennt?! Wenn ich ehrlich bin habe ich keine Ahnung, da es komischerweise das erste mal ist, dass ich Kontakt mit Luzifer habe.
Vielleicht in eine Kirche oder zumindest eine Kapelle. Nein, nein das ist Schwachsinn, aber wenn ich ehrlich bin habe ich keine andere Wahl, da meine Ideen Auswahl sehr begrenzt ist.
Ohne zu wissen wohin meine Füße mich tragen renne ich immer weiter. Das Schulgelände habe ich mittlerweile verlassen, meine Lunge droht schon jetzt zu zerrissen und meine Beine schmerzen unter der Anstrengung. Ich höre aus einem der Klassenzimmer immer Kirchenglocken, das heißt hier muss irgendwo eine Kirche sein. Hinter einigen Baumkronen sehe ich den Kirchturm. Ich renne als würde meine Leben davon abhängen, was es wahrscheinlich auch tut. Noch 50m und ich bin da! Ich sehe das prächtige Gebäude schon vor mir. Bitte, bitte lass ihn mich jetzt nicht kurz vor dem Ziel einholen. Bitte!
Ich erreiche laut schnaufend die große massive Tür.
Drinnen angekommen ist alles Still. Kein Mensch ist zu sehen. Der Raum ist durch einzelne Lichtstrahlen erhellt, jedoch liegen die meisten Teile im Dunklen. Ich lasse mich kraftlos auf die Bänke fallen. Gott, wenn es dich gibt, dann bitte hilf mir. Bitte!
Schick mir einen Engel oder sonst was, aber bitte mach was. Ich stütze mein Kopf in meine Hände und starre stur die Tür an. Es tut sich nichts. Auch nach Minuten ist noch immer alles still. Ich schließe meine Augen um mich zu beruhigen, sofort tauchen die Bilder von vorhin wieder auf. Augenblicklich öffne ich meine Augen, um mir das Grauen nicht nochmal anzuschauen. Plötzlich öffnet sich mit einem lauten knarren die Türe. Ich kann nur die Umrisse einer Person erkennen, da die Sonne sie von hinten erhellt.
Fuck.
Bitte nicht.
Die Tür fällt laut ins Schloss. Ich bin mittlerweile aufgesprungen und stehe mitten im Gang, direkt vor dem Altar.
Ich kann noch immer nicht genau sagen, um wem es sich handelt oder ob ich die Person überhaupt kenne. Mit langsamen Schritten kommt die Person immer näher.
"Na, hast du etwa schon aufgegeben?" Ich drehe mich um und will zu einem andern Ausgang rennen. Doch noch bevor ich ihm meinem Rücken zugewendet habe steht er in Sekundenschnelle vor mir packt mich um die Hüfte und schleudert mich durch die Luft. Ich lande gekoppelt mit einem schmerzerfüllten stöhnen auf den Altar. Dort bleibe ich liege wie angewurzelt, da ich durch den Aufschlag kurze Zeit komplett Bewegungsunfähig bin und alles schwarz wird.
Übernatürliche Schnelligkeit. Das hätte ich mir ja mal denken können. Er stützt sich über mich, so dass ich ihm direkt ins Gesicht schauen kann.
"Dachtest du etwa, dass ich nicht in eine Kirche kann? Haha das ist ja schon fast wieder süß. Wenn du wüsstest was ich hier alles machen kann." Er drückt mich noch weiter nach unten und kommt immer näher. "Was ich mit DIR alles machen könnte." Meine Atmung setzt eine Sekunde aus. Seine Hand auf meiner Hüfte wandert weiter nach unten und sein Gesicht nähert sich immer mehr meinem. Ich petze die Augen zusammen. HILFE!
Ein Räuspern hinter ihm reißt ihn aus der Bewegung. Er löst langsam seine Hand von mir und geht auf Abstand, bevor er sich genervt umdreht. "Ich störe ja wirklich nur ungern Luzifer, aber warum hast du uns gerufen?" Sagt eine Männerstimme die mir unglaublich bekommt vorkommt.
Ich blicke an Mr. White vorbei und sehe einige Männer in der Kirche verteilt stehen. Darunter auch ein Gesicht, dass mir bekannt ist.

Hello Devil, nice to meet you!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt