Kapitel 30

29.1K 1.6K 23
                                    

Überwältigend.
Mein Körper fühlt sich federleicht an. Ich habe das Gefühl, dass jede meiner Zellen sich mit der Macht aus meinem inneren vollsaugt und augenblicklich unverwundbar wird. Ein grinsen umspielt meine Lippen. Egal wie viel Angst mir diese Entwicklung auch macht, ich bin gerade viel zu überwältigt um ernsthaft darüber nachzudenken, welche Konsequenzen das haben könnte.
Ich trete die brennende Haustüre ein und Stürme mit einem Mundschutz bestehend auf meinem Pulloverkragen in die Wohnung.
Die Flammen sind komischerweise hier nicht sonderlich groß, es scheint eher so, als würde nur die Fassade brennen.
Jedoch stockt mir trotzdem der Atem bei dem Anblick der Wohnung. Hier sieht es grauenvoll aus. Nicht wegen dem Brand, nein hier ist alles verwüstet, als hätte jemand etwas gesucht und deshalb alles durchwühlt.
Was ist hier passiert?!
"PAPA! BIST DU HIER? HÖRST DU MICH?"
Ich muss leicht husten, da hier überall Rauch ist.
Ich laufe in die Küche und suche alles nach meinem Papa ab.
Hier sieht es genauso aus, alles ist zerstört. Vielleicht ist jemand eingebrochen und will das jetzt vertuschen, indem er alles abfackelt.
Meine Augen brennen mittlerweile und von meiner anfänglichen Übermotivation ist nicht mehr viel übrig.
Dann mitten im Wohnbereich steht zischen dem Rauch eine Person.
Erleichtert Atme ich aus.
"Papa, Gott sei dank, dir geht es gut ich habe mir solche Sorgen gemacht." Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Die Person bewegt sich jedoch kein Stück.
Warum sagt er nichts? Warum steht er überhaupt noch hier, wenn es ihm gut geht?
"Papa?"
Ich laufe langsam auf ihn zu.
Mein Atem geht immer schneller. Irgendwas stimmt hier nicht. Die Statur passt nicht zu der meines Papas.
Die Person dreht sich langsam zu mir um.
Die Welt um mich herum bleibt stehen, es ist als hätte jemand die Zeit angehalten.
Mein Herz macht einen Aussetzer.
Mir schaut ein junger Mann grinsend ins Gesicht. Sein Hals ist überzogen von großen Brandnarben und seine Augen flackern wie die Flammen an den Wänden.
"Wer bist du?"
Er macht langsam einen Schritt auf mich zu. Ich zucke zusammen und weiche sofort zurück.
Sogar im Nebel kann ich erkennen, dass er sein Bein unnatürlich weit hochhebt um einen weiteren Schritt auf mich zu zu machen.
Er steigt über etwas.
Etwas, dass gekrümmt am Boden liegt.
Erst, als ist einen Arm auf dem Boden erkenne, wird mit klar was da liegt.
"Papa." Hauche ich mit zittriger Stimme.
Ich fass all meinen Mut zusammen und laufe in die Richtung meines Papas. "Geh von ihm weg! Was hast du getan?"
Meine Stimme zittert, aber mittlerweile vor Wut.
Er steht immer noch vor meinem Papa und macht auch nicht den Anschein sich weg zu bewegen.
"SOFORT!" Schreie ich ihn an und renne auf ihn zu.
Ich konzentriere all meine Macht auf meine Beine. Dann springe ich kurz vor ihm ab und Zeile mit meinen Beinen auf seinen Oberkörper. Er hat sich bis jetzt noch kein Stück bewegt, wird aber durch meinen Tritt durch den kompletten Raum geschleudert. Ich sehe den Shock in sein Gesicht geschrieben. Wobei ich wahrscheinlich nicht viel anders schaue. Unglaublich ich hab also wirklich übernatürliche Kräfte und bilde mir das nicht nur ein. Ich lasse mich neben meinen Papa auf den Boden fallen. Er ist sehr blass, jedoch sehe ich keine äußere Wunden. "Papa, Papa wach auf! Geht es dir gut?"
Langsam wacht er auf und blickt mich fragend an.
"Alice, Schatz, Renn Solange du noch kannst. Sie sind gekommen um dich zu holen, ich kann dich nicht mehr länger beschützen. Hier ist es nicht mehr sicher."
Jetzt bin ich es, die ihn fragend anschaut. Was weiß er alles?
"Ich lass dich hier nicht zurück."
Ich helfe ihm beim Aufstehen, greife ihm stützend unter die Arme und Schleife ihn zum Ausgang. Ich höre hinter mir erst ein lautes Stöhnen und dann ein tiefes Knurren.
"Bleib auf der Stelle stehen du keine Bitch und ich lasse dich vielleicht am Leben."
Mein Atem stockt bei der tiefen aber irgendwie doch angenehmen Stimme des Mannes. Ich spüre wie sich seine Aura verändert. Er ist kein Mensch. Zusammen packen wir es hier nicht raus, dafür sind wir zu langsam.
Ich schiebe meinen Papa aus der Türe die in den Gang führt und will sie hinter ihm schließen. Als er merkt, was ich vorhabe will er sich an mir fest halten, jedoch ist er zu schwach um irgendwas gegen mich auszurichten.
Ich blicke in schmerzvoll ins Gesicht.
"Machs gut, Papa. Ich habe dich lieb. Renn, ich übernehme den Rest." Mir kullert eine Träne über die Backe, da ich nicht weiß, ob ich hier lebend raus komme. Ich schließe die Türe hinter mir ab und wende mich dem Kerl zu.
"Na dann, bringen wir es hinter uns."

Über Votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen.
Katharano 😏

Hello Devil, nice to meet you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt