Frankreich - Mrs Wallaces wahre Gestalt

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Ich entschuldige meine Verspätung heute!

Leider sind erneut unvorhergesehene Dinge passiert, welche ich
erst einmal verarbeiten musste. Meine Haushälterin Mrs Wallace
gehört also auch zu unserem vorherbestimmten Leben der Nornen!
Mein Vater wacht demnach wirklich über mich über seinen Tod
hinaus. Es fühlt sich seltsam an, wenn ich ehrlich bin.
Aber es beruhigt mich auf eine gewisse Weise.

Hiermit überlasse ich euch nun ein weiteres Kapitel aus meinem Leben!

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 2

~~~ Mrs Wallaces wahre Gestalt ~~~


Gerade als wir uns aufmachen wollten um noch vor Einbruch der Dunkelheit eine andere Unterkunft zu finden, sah ich, wie Sybill plötzlich in sich zusammensackte.
Wir verbrachten sie in unsere Kutsche, wo sie mit schweißnassem Gesicht auf dem Schoss meines Kammerdieners lag.
Edward wurde immer unruhiger und ich versuchte ihm zu erklären, dass er wieder zu ihr konnte, wenn es ihr besser ginge. Doch mein Sohn schrie mich plötzlich an.
„NEIN! MEIN!" Alex sah ihn ebenso erschrocken an, wie ich.
Also setzte meine Frau ihn zu Michael, wo er schniefend an ihn gelehnt vorsichtig über die Wange seines Kindermädchens strich. Dabei hinterließen seine Berührungen goldene Spuren auf der Haut von Sybill. Fasziniert sahen wir ihm zu.
Dieses Spektakel ging noch eine Weile, ehe sich Edward müde an meinen Kammerdiener lehnte und die Augen schloss. Aber Alex konnte ihn dort nicht wegnehmen, sobald sie näher kam, erwachte er und rief laut „NEIN!" Das ging noch eine Weile so, bis wir endlich an der neuen Herberge ankamen.

Unter Edwards lautem Protest brachten wir Mrs. Wallace hinauf in ihr Zimmer, wo sich unser Sohn gleich wieder an sie kuschelte.
Wir alle hatten keinen Appetit mehr, also wurden unsere Räume hergerichtet und Alex, Magda, Michael und ich wechselten uns bei Sybill ab. Nur zur Sicherheit!
Die Wachen hatten hier im Haus für die kommenden Tage Zimmer bekommen, wohin sie sich auch gleich zurückzogen. Bis auf diejenigen, welche gerade Dienst hatten, versteht sich.
Immer noch sah ich fasziniert dabei zu, wie Edward völlig ruhig und vorsichtig sein Kindermädchen berührte.
Er nimmt ihr ihren Schmerz, Kind! Edward bringt sie wieder zurück, langsam und erholsam, damit sie nicht überfordert ist. Ein Mensch könnte sonst großen Schaden nehmen, würden wir es wie bei uns angehen!, hörten wir Iduns Stimme plötzlich!
Mit einem Strahlen im Gesicht sagte Edward voller Stolz „Ich kann das schon!"
Ich traute meinen Ohren nicht und ich spürte ein Brennen in meinen Augen.
„Was sind wir nur für eine eigenartige aber faszinierende Familie geworden?" flüsterte ich und sah gebannt zu unserem Sohn.

Irgendwann legte Edward seinen Kopf auf die Brust seines Kindermädchens, sprach leise „Mein!" und war eingenickt.
Es war ein wunderschöner Anblick, welcher meiner Frau Tränen in die Augen trieb. Nicht nur ihr.
Endlich ist es soweit. Ich kann mich ganz meiner Bestimmung widmen!
Bei dieser Stimme überzog sich mein Rücken mit einer Gänsehaut. Ich kannte sie nicht.
Vor uns verbeugte sich plötzlich eine gold leuchtende Frau.
Ihr kennt mich nicht, aber ich war die ganze Zeit bei eurem Sohn und werde es auch bei eurer späteren Tochter und eurem anderen Sohn sein! Ich wache über die Tugend, die Sittsamkeit und bin eng verbunden mit meiner Freundin Freya! Es ist jetzt an der Zeit, dass ihr wisst, ihr seid alle beschützt. Freya und ich werden eine Brücke zu EURER Freundin schaffen, welche uns ebenfalls zur Seite stehen wird. Und nun lasst uns meine menschliche Gestalt wieder genesen!
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte! War auch das schon alles der Plan der Götter gewesen? Tauchten wir jetzt immer tiefer in unser Schicksal ein?
Was glaubt ihr denn? Nichts passiert ohne Grund!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now