Virginia - Das Credo, ein notwendiges Übel?

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Ich heiße euch Willkommen in meinen Gedanken!

Es ist eine Weile her, seit ich die letzten Zeilen in eure Hände gab.
Leider halten mich die Ereignisse hier in Richmond auf Trab.

Wir kommen mit unseren Nachforschungen nur schleppend
weiter und die hiesigen Assassinen sind recht schweigsam.
Bei einer ihrer Treffen können wir jedoch ein paar interessante
Wortfetzen aufschnappen, mit denen man durchaus arbeiten kann.

Hoffen wir, dass nicht halbe Stadt den versteckten
Klingen zum Opfer fällt!

Ich wünsche gute Unterhaltung beim Lesen und verbleibe

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway



Kapitel 30

~~~ Das Credo! Ein notwendiges Übel? ~~~


Mir lief das Blut warm über die Hand in meinen Ärmel und ich ließ den Herren einfach los!
Tyr hatte sich von jetzt auf gleich einfach wieder zurückgezogen.
Der letzte unserer Widersacher hing schief auf seiner Sitzgelegenheit mit offenen Augen und Mund. Beim genaueren Betrachten bemerkte ich ein Messer in seiner gesunden Hand und Blut, welches an der Seite seines Halses herunterlief. Viel konnte es ja nicht mehr sein. Verzeiht, das klingt makabrer als ich es wollte. Doch seine Verletzung an der Hand hatte ihn schon einiges an Blut gekostet, nicht wahr?
„Wir müssen diese Männer irgendwie ungesehen von hier wegschaffen!" der Advokat war etwas nervös geworden und er hatte Recht.
Ich inspizierte das Grundstück hinter dem Stall. Es gab eine große Grube in welcher das dreckige Stroh entsorgt wurde. Kurz gesagt, wir durchsuchten die Körper der Toten und fanden noch ein paar interessante Notizen. Danach schafften wir sie ins Freie und begruben sie in dieser Mulde. Es würde Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis man sie finden würde.
Auch wenn wir hier die entsprechenden Personen hatten, die diese Arbeit für uns erledigen würden, war ich heute nicht gewillt, sie in Anspruch zu nehmen. Ich befürchtete, dass wir noch mindestens einmal ihrer Hilfe benötigen würden.

Im Anschluss hatten wir endlich Zeit uns um unsere eigenen Wunden zu kümmern. Ich selber war bis auf ein oder zwei kleinere Schnitte verschont geblieben dank meiner Hautbeschaffenheit!
Rory hingegen hatte eine Wunde an der rechten Schulter und am Oberschenkel, nicht tief und recht oberflächlich! Gott sei Dank!
„Da glaubt man, man ist geübt mit dem Schwert und dann fuchteln diese Assassinen mit ihren geheimen Klingen herum. Der eine hatte eine gezackte Schneide, wie ein Brotmesser!" erzählte er mir, während wir uns aufmachten in unsere Herberge. Er hatte sie einfach mitgenommen, genau wie wir die anderen auch ihrer Waffen entledigt hatten. Sie würden sie nicht mehr brauchen, oder?
Nachdem der Advokat verarztet war, dank der Gattin des Herbergswirtes, machten wir Pläne für das weitere Herangehen.

„Die Beschreibung des Hauses ist sehr vage, Haytham. Das kann Tage dauern, bis wir das richtige gefunden haben." merkte Rory stirnrunzelnd an, als er über den Notizen gebeugt hing.
Es war dort unter anderem die Sprache von einem weiteren Treffpunkt, wenn man uns ausgeschaltet hatte.
„Wir sollten dem nachgehen. Vielleicht können wir sie belauschen und finden so den Meister." dachte ich laut nach.
„In zwei Stunden wäre es soweit." er besah sich die Karte der Stadt und deutete auf eine Straße, welche unweit unserer Herberge lag. Dort gab es, laut Notiz, eine Taverne namens „The Monks Wine" wo man sich gegen 9 Uhr abends treffen wollte. Warum trug man aber solche Dinge bei sich, wenn es doch so geheim bleiben sollte?
Wir hatten demnach Zeit um etwas zu essen und uns frisch zu machen.
Für einen Moment zum Verschnaufen saß auf meinem Bett. Meine Gedanken gingen zu meiner Frau und den Kindern. Hoffentlich ging es ihnen gut. Mir war nämlich der Gedanke gekommen, dass auch sie im Grunde in Gefahr waren. Jederzeit konnten diese Widersacher unseres Projektes daheim auftauchen! Sollte etwas passieren war ich aber zuversichtlich, dass Alex mich umgehend informierte.
Ich atmete tief durch und stand wieder auf. Es war Zeit für die Observation!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now