Virginia - Ein neuer alter Arzt und ein Empfang beim Gouverneur in Richmond

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Willkommen wehrte Leserschaft!

Ein altbekannter Arzt hat sich bei uns niedergelassen um seinen
Ruhestand einzuläuten. Heißen wir ihn willkommen!

Eine Einladung des Gouverneurs in Richmond steht an und
wir finden uns in interessanten Gesprächen wieder, die sich
unweigerlich mit den kolonialen politischen Themen befassen.
Wir müssen uns wappnen, so viel steht fest.

Tempus fugit - die Zeit verrinnt!

Ich wünsche gute Unterhaltung und verbleibe

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 22

~~~ Ein neuer alter Arzt ~~~


Ich habe noch etwas Erfreuliches kundzutun!
Dr. Ambrosch hatte sich bei uns niedergelassen, als „Aushilfsarzt" solange unser hiesiger Lazarett-Arzt noch nicht fertig war mit seinem Studium. Der kleine untersetzte Arzt aus New York war mir noch gut im Gedächtnis geblieben und wir konnten auf seine Loyalität zählen. Er hatte einiges von den seltsamen Vorkommnissen um unsere Familie miterlebt und war verschwiegen wie ein Grab.
Kurzerhand hatte er beschlossen seinen baldigen Ruhestand auf unserem Anwesen einzuläuten!
„Irgendwie habe ich ihn ja schon vermisst." kicherte Alex eines Tages, als er sie einer Untersuchung unterzogen hatte.

Mitte Juni stand ein Empfang in Richmond an. Da wir aber nur zwei Tage, höchstens, dort verweilen würden, ließen wir Edward daheim bei seinem Kindermädchen. Tränenreich trennte er sich von uns, er musste lernen, dass wir nicht immer um ihn herum waren. Es war ja nicht für lange.
Während unserer Fahrt dorthin, dachte man über eventuelle Namen für unsere Tochter nach.
Alex und ich hatten ab und an einmal darüber gesprochen, aber waren nie ernsthaft zu einem Ergebnis gekommen. Wir hatten ja auch noch ein wenig Zeit gehabt, doch jetzt?
„Habt ihr eventuell einen schönen Namen für ein Mädchen im Kopf?" Magda sah Alex ob dieser Frage überrascht an und überlegte kurz.
„Mistress Kenway, wie wäre es, wenn ihr den Namen ihrer Großmutter nehmt?" sie sprach meine Mutter und Alex' an.
„Der Name meiner Mutter ist einfach zu deutsch, aber der deiner wäre doch eine gute Alternative." grübelte sie laut nach.
„Du meinst Tessa? Aber das ist einfach zu kurz und ich finde, Edward hat ja auch zwei Namen bekommen. Wie wäre es, wenn sie deinen Namen erhält?" warum auch immer plädierte ich zu einem Doppelnamen. Auch ich trug den Namen meines Vaters und ... er hatte mir einen arabischen Namen gegeben. Welcher von einem Assassinen stammte, der vor fast 1000 Jahren gelebt hatte. .. Hytham (link in der Beschreibung/Unterhaltung!). Soviel wusste ich.

In diesem Moment wurde mir wie so oft bewusst, dass ich nicht genug Erklärungen erhalten hatte bezüglich der Assassinen-Zugehörigkeit meines Vaters oder seines früheren Lebens im Allgemeinen. Immer noch war es ab und an überraschend, wenn mir eine außenstehende Person etwas über meine Familie oder mein Leben berichtete, was ich noch nicht wusste.
Verzeiht erneut, meine Gedanken überschlagen sich mal wieder!

Alex sah mich Stirnrunzelnd an.
„Tessa Alexandra? Nein, das klingt so hart. Meine Oma fand auch immer, dass mein Name nicht richtig passt." Namensgebung kann mitunter schwer werden. Wir würden in den nächsten Wochen sicherlich zu einem passenden finden.

Am Abend machten wir uns für den Empfang beim Gouverneur und seiner Gattin fertig. Alex betrachtete bei unserer Ankunft für einen Augenblick dieses schlichte Backsteinhaus.
„Kaum zu glauben, dass hier ein Gouverneur lebt. Ich hatte immer gedacht, diese Anwesen sehen stattlicher aus." immer noch hatte sie sich nicht so ganz in diesem Jahrhundert wiedergefunden, wie mir scheint. Würde ich umgekehrt in ihrer Zeit so ohne Weiteres zurecht kommen? Vermutlich nicht! Benjamin Harrison V (link in der Beschreibung/Unterhaltung!) war ein Plantagenbesitzer und wurde 1726 auf der Donovan Plantage, damals noch im Besitz einer anderen Familie, geboren. Bisher kannte ich ihn nur vom Hörensagen, aber alle Berichte waren positiv. Seine Frau würde leider heute Abend nicht zugegen sein. Auch sie war in anderen Umständen und unpässlich ließ man uns wissen.
Während des gesamten Abends wurde mir bewusst, warum wir mit den ganzen Staatsmänner zusammen trafen. Schon jetzt war zu spüren, dass sich eine Gegenbewegung zum britischen Königshaus erhob. Zwar noch recht verhalten, dennoch wahrzunehmen. Wie ein Damokles-Schwert über unseren Köpfen!
„Wir sollten beizeiten zur Sicherheit eigene Truppen haben und uns möglichst unabhängig machen." sprach Harrison seine eigenen Gedanken aus.
„Sicher, Sir. Und ich denke, wir werden auch von der Bevölkerung Unterstützung erhalten. Außerdem ist es uns möglich, souverän leben zu können und unseren Lebensunterhalt selber zu finanzieren. Ihr wisst es so gut wie ich, dass die Weizen-, Mais-, Tabak- und auch Baumwoll-Plantagen eine wichtige Einnahmequelle sind, welche wir entsprechend nutzen können." erwiderte ich in der Hoffnung, dass wir glimpflich davon kämen, wenn es zum Krieg kam.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now