Frankreich - Bellecs Verhör!

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Verehrte Leserschaft, ich begrüße euch zu einer mal
wieder etwas späteren Stunde!

Das heutige Verhör von Monsieur Bellec verlief - nunja - etwas anders
als erwartet. Selbst die schlimmste Folter konnte den Delinquenten
nicht zum Reden bringen, er schwieg wie ein Grab.

Meine Frau hatte jedoch kurz vorher noch die Möglichkeit,
in den Geist von Honoré einzutauchen. Leider muss ich mich noch gedulden,
bis wir alleine sind und sie mir davon berichten kann.

Wer einen schwachen Magen hat, sollte dieses Kapitel eventuell
überspringen. Sogar beim Schreiben überkam mich eine
Woge von Übelkeit!

Sobald ich näheres erfahre, werdet ihr die ersten sein, denen ich davon berichte.

Bis dahin verbleibe hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway 


Kapitel 18

~~~ Bellecs Verhör ~~~


Am Morgen war unser Sohn kaum zu bändigen, was ich den entrüsteten Rufen von Mrs Wallace entnehmen konnte. Zu den Pferden wollte er unbedingt und die Katze musste er auch noch suchen! Mit Hilfe von Alex brachten sie den kleinen Rabauken aber schnell wieder zur Vernunft und Ruhe, damit wir hinunter zum Frühstück gehen konnten.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zu den Stallungen, aber ein Diener überbrachte eine Nachricht von van Holten.

„Maître Kenway, Maîtresse Kenway.
Wir werden heute die Befragung fortsetzen und es wäre durchaus
wünschenswert, wenn ihr anwesend wäret. In der Nacht hat
Monsieur Bellec in einem Fieberwahn wie es schien, seltsame Dinge
von sich gegeben und wir können uns keinen Reim darauf machen.
Ich erwarte euer Erscheinen gegen 10 Uhr. Der Wächter wird euch zum
Zellentrakt unter dem Besuchertrakt des Palastes bringen.
Hochachtungsvoll, Richter van Holten."

Ohne Murren ging unser Sohn mit seinem Kindermädchen und zwei weiteren Damen mit ihren Schützlingen zu den Pferden, sodass wir Zeit für diese Unterredung hatten.

Unser Weg führte uns in den Besuchertrakt, wo uns schon der Wächter erwartete und direkt zu den Kerkern führte.
Würde Alex das aushalten dort unten? Ich wusste, wie es in so einem Trakt aussehen konnte, jedoch befürchtete ich, dass meine Gattin wieder an die Katakomben erinnert werden könnte. Ein Blick in ihre Richtung sagte mir, dass ich richtig lag und sie in ihrem tiefen Innersten auch schon daran gedacht hatte. Sie straffte sich aber und folgte dem Herren mit mir gemeinsam weiter.
Unten stieg mir ein unangenehmer modriger Geruch in die Nase, wobei mir das Geräusch der rasselnden Ketten und entfernten Schreie der Gefangenen eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
Die Zellen der beiden Attentäter lagen sich gegenüber und ganz am Ende dieses großen Ganges. Kleinere Öffnungen auf Deckenhöhe brachten Durchzug und hier und da sah man die Fackeln entsprechend flackern.
Monsieur Radomèr kam uns freudig entgegen, so als begrüße er alte Freunde zu einem Dinner.
„Ah, es freut mich, dass ihr es einrichten konntet, Maître Kenway, Maîtresse Kenway." er verbeugte sich vor uns und deutete auf eine der beiden Zellen. „Wenn ihr weiter folgen wollt."
Dort lag Dagenais schwer atmend, zusammengerollt auf seiner Pritsche.
Der Henker schlug mit einem Stock gegen das Gitter und brüllte ihn an, dass er wach werden sollte.
Ein gequältes, schmerzerfülltes „Ich habe euch doch schon alles gesagt" war zu vernehmen.
Das Gesicht des Gefangenen war geschwollen, überall blau unterlaufen, die Lippen waren aufgesprungen aufgrund von Schwellungen und Flüssigkeitsmangel. Sein Hemd war ebenfalls mit Blutflecken übersät, so auch seine Hosen. Schuhe trug er nicht mehr, was mir freien Blick auf seine Fußsohlen gab. Kleine schwarze Brandpunkte waren auszumachen. Jesus, sie hatten alles versucht ihn zum Reden zu bringen!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ