Virginia - Das Wunder am 4. Juli 1766

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Ich heiße euch wieder Willkommen in meiner Gedankenwelt!

Heute werden wir Zeuge eines kleinen Wunders, auf welches

wir lange gewartet haben. Edward wird heute ein großer Bruderund lernt auch gleichzeitig seinen eigenen großen Bruderkennen. Leider konnte unser Sohn sich nicht mehr an den kleinenAbstecher in Alex' Zeit erinnern.

Ich bin stolz auf die Leistung meiner Frau an diesem heißen Julitag

und dass unsere Familie wächst gibt mir ein gewisses Hochgefühl.

Viel Vergnügen beim Lesen dieser kleinen privaten Zeilen und ich verbleibe

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway



(passend für diesen Abschnitt, 
bitte reinhören beim Lesen) 


Kapitel 23

~~~ 4. Juli 1766 ~~~


In den nächsten Wochen widmete ich mich der Pläne für die Söhne der Freiheit, der zu besetzenden Stellen in einer potenziellen Armee, der eigentlichen Plantagenarbeit und der zu organisierenden Bewässerung für die Felder. Wir hatten leider vor zwei Wochen Brände auf zwei Feldern hinnehmen müssen. Wie sie zustande kamen, wissen wir nicht. Brandstiftung war es nicht laut kleinerer Untersuchungsergebnissen, sondern Mutter Natur hat vermutlich ihren Tribut eingefordert.
Um meine Zuversicht zu erklären: Seit Monaten hatten wir hier keine Diebe, Bettler oder Banditen mehr gesehen. Vermutlich hielten sie sich alle fern, weil alle Nachbarn entsprechend aufgerüstet hatten.
Sogar ich hatte mich mit neuen Waffen eingedeckt, welche in unserem neuen vergrößerten und gesicherten Kellergewölbe lagerten.


Auch die Erziehung von Edward galt es im Auge zu behalten, was nicht immer einfach war. Es war mitunter schwer ihn bei Laune zu halten bei diesen Temperaturen. Gefühlt waren sie ins Unermessliche gestiegen und raubten uns allen die Nerven allmählich!
Besonders schlimm traf es meine schwangere Frau!
„Es ist einfach zum Kotzen, mi amor! Kaum bin ich aufgestanden und angezogen kann mich Magda auch gleich wieder umziehen! Ich will einfach nicht mehr!" jammerte sie an einigen Morgen.
Alex hatte sich am heutigen Tag für eine Abkühlung im Fluss zusammen mit den üblichen Schwimmübungen für unseren Sohn entschieden.
Beim Frühstück entgleisten Edwards Manieren leider wie so oft.
Er bekam nicht seine geliebten süßen Brötchen, sondern nur gebutterten Toast und Eier.
„Das schmeckt nicht. Ich will das nicht!" dieser Ton in seiner Stimme ließ mich lauter werden.
„Du isst, was auf dem Teller ist, Edward. Habe ich mich klar ausgedrückt. Ansonsten kannst du mit Sybill auf dein Zimmer gehen. Aber ohne Walka!" eine Drohung welche seit ein paar Wochen funktionierte, weil er wusste, dass ich sie in die Tat umsetzen würde!
„Ja, Vater." kam es kleinlaut schmollend von unserem Sohn.

Im Anschluss musste ich mich verabschieden, weil Dr. Ambrosch mich zu einem Patientenbesuch hinzu gebeten hatte. Einer der älteren Pächter war unglücklich gestürzt und hatte einen schweren Oberschenkelbruch erlitten.
„Master Kenway, es ist nicht gut bestellt um den Herren. Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Leider ist sein Sohn gerade unabkömmlich, er hat sich in die Armee eingeschrieben und seine Frau ist nun alleine mit ihrem Gatten. Die Nachbarn tun ihr bestes ihr beizustehen und Trost zu spenden, doch es wäre gut, wenn auch ihr dort einmal vorstellig werden könntet."
Wir ritten ungefähr eine Stunde in westliche Richtung bis wir auf das Haus des Kranken trafen. Es lag mittig zweier Weizenfelder, gesäumt von einer geräumigen Scheune und einem Unterstand für die Pferde. Hier liebte jemand Blumen und hatte sich der Gärtnerei verschrieben. Ich vermutete dahinter die Gattin des Pächtern.
„Mrs Weinbauer hat in ihrer Heimat Böhmen in jungen Jahren viel über Pflanzen, Blumen und im Allgemeinen die Flora und Fauna gelernt. So hat sie ihren Mann auch kennengelernt." erzählte mir der Doktor auf dem Weg zur Tür.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now