Virginia - Eine Aussprache und ein Prediger

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Einen wunderschönen Mittwoch wünsche ich der wehrten Leserschaft!

Vermutlich war dieses Streitgespräch unvermeidbar! Noch hatten wir

nicht alles ausgesprochen was wir dachten oder WIE wir dachten.Meine Erziehung war eine gänzlich andere als die meiner Frau.Aber wieder einmal wird uns bewusst, dass wir das alles nur gemeinsambewältigen können.

Eine gute Nachricht gibt es zusätzlich zu verkünden. Endlich können

wir einen Geistlichen in unserer stets wachsenden kleinen Gemeindewillkommen heißen.

Ich hoffe eure Neugierde wurde fürs Erste gestillt und verbleibe wie immer

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 2 – Virginia

~~~ Eine Aussprache und ein Prediger ~~~


Ich hasste es, wenn sie das tat. Aus einer Situation fliehen löst keine Auseinandersetzung. Also ging ich ihr hinterher und fand sie draußen in der Kälte bei der Weideneiche stehend. Tief ein- und ausatmend!
„Verdammt noch mal! Lauf nicht immer weg, wenn dir keine Argumente mehr einfallen!" Das musste ich jetzt einfach loswerden und meine Stimme war mehr als kalt!
„Darum geht es doch gar nicht!"
Mit Tränen in den Augen bekam ich jetzt eine Einführung in die Erziehungsmethoden und Erkenntnisse der Wissenschaft des 21. Jahrhunderts!
Sie erklärte mir weiterhin mit verschleiertem Blick, dass kleine Kinder andere Ängste als Erwachsene hatten. Kinder in Edwards Alter nahmen ihre Umwelt noch ganz anders wahr und sahen in vielen Dingen eine Bedrohung, sie fürchteten sich schneller als wir. Was ihr besonders wichtig schien war, dass sie weder Yannick noch Edward so in der kindlichen Einsamkeit weinen lassen konnte. Für die Psyche und die Wahrnehmung der Kleinkinder wäre es schädlich. Woher diese Erkenntnisse kamen und wie man das herausgefunden haben will, entzog sich meiner Kenntnis.
Langsam aber ebbte meine Wut ab und ich begann sie zu verstehen. Wenn auch nicht zu 100 Prozent.
„Ich... wenn ich an Yannick denke, dann sehe ich, dass er ein guter Mensch geworden ist. Er weiß, was sich gehört und... Alex, aber ich kann nicht von heute auf morgen meine ..." leise fuhr sie mir über den Mund.
„Das verlange ich doch nicht, aber du musst mir in diesem Moment vertrauen. Es tut Edward gut, wenn er weiß, dass er beschützt ist und das nicht nur durch die Götter! Er braucht körperliche Nähe! Dieser kleine Kenway braucht DICH, er braucht MICH... er braucht UNS!" Alex begann zu weinen. In diesem Moment schlossen sich meine Arme wie selbstverständlich um sie.
„So habe ich es noch nie gesehen, weil... ich diese Art der Zuwendung nicht kenne. Auch wenn meine Mutter immer sehr liebevoll mit mir umgegangen ist." Ein Gedanke, der mir gerade wieder in Sinn gekommen war und welcher mich lächeln ließ.
„Aber ist es nicht auch genau DAS, was du heute noch in guter Erinnerung hast?" Ihre Hände hielten meine Wangen und sie sah mir tief in die Augen. „Jeder Mensch braucht diese Momente, sie verbinden einen mit den Eltern, mit der Kindheit..."
„Anscheinend brauche auch ich noch Lehrstunden und Hilfe bei einigen Dingen." Das ich zu lernen hatte, war mir bewusst gewesen.
Innerlich hatte ich mich beruhigt und konnte sie wieder liebevoll in den Arm nehmen.
„Zumal Edward dir so wahnsinnig ähnlich sieht und ich ihn schon deswegen nicht enttäuschen will." Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.
„Mi sol, du enttäuschst hier niemanden! Ich war nur einfach wütend, weil du einfach getan hast, was du wolltest. Ich mag es nun mal nicht, wenn man meine Anweisungen einfach übergeht, ohne mich entsprechend aufzuklären." Man sah, sie hatte noch eine ihrer bissigen Antworten auf der Zunge, schluckte diese aber herunter!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now