Frankreich - Eine Audienz mit alten Bekannten

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Willkommen zu einem weiteren Kapitel meiner Gedanken!

Versailles! Es hat den Anschein als tickten die Uhren hier anders,
wie man ja anhand der Zeit sieht, wann ich euch in Ruhe meine
niedergeschriebenen Worte überreichen kann. Sei es drum!

Eine Audienz bei König Ludwig XV. wurde uns zuteil, was nicht
von allen Gästen freudig aufgenommen wurde. Hier zeigen sich
die ersten Zeichen der Missgunst und Eifersucht. Wir, meine Frau und ich,
sind aber nicht die einzigen, welche beim König vorstellig werden sollen.
Master Franklin wurde ebenfalls hierher beordert. Wir dürfen
gespannt sein, wie sich unser Besuch hier noch gestalten wird.

Viel Vergnügen beim Lesen dieser verspäteten Zeilen und ich verbleibe

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 13

~~~ Eine Audienz mit einem alten Bekannten ~~~


Als wir wieder alleine waren, starrte meine Frau eine ganze Weile einfach vor sich hin.
„Wir wussten, dass es nicht immer so leicht werden würden, mi sol. Mach dir keine Sorgen, es ist weder deine noch meine Schuld. Gib ihm Bedenkzeit und er wird sicherlich anders denken." versuchte ich sie aus ihren Gedanken zu holen.
„Vielleicht hat er aber recht und wir sollten ihn nicht mit Monsieur Dorian zusammen bringen. Die Zeit ist noch nicht reif, irgendwie spüre ich es auch, so als würde man noch etwas anderes abwarten müssen." grübelte sie weiter.
Mir kam der Gedanke an meine Vision bezüglich Shay und den Mord an Dorian. Als ich sie fragte, ob Master Cormac den Herren wirklich umbringen wird. Ich hatte keine Jahreszahl gesehen, geschweige denn wusste ich, ob der Junge gut aufgehoben sein wird bei dem französischen Templer.
Leise sprach Alex davon, dass er nur seinen Auftrag, die Schatulle zu finden, erfüllt. SIE hatte diesen Mord nie gesehen, aber ich könnte sie die Bilder sehen lassen, sagte ich etwas in Rage, weil ich den Eindruck hatte, sie würde mir die Schuld an diesem Desaster geben.
„Das ist nicht nötig! Ich brauche frische Luft!" ihre Stimme hatte einen eisigen Ton angenommen und sie verschwand wütend nach draußen.

Wie ich es hasste, wenn sie aus einer Konversation oder Diskussion einfach hinaus rannte! Also blieb mir nichts anderes übrig, als auf die Suche nach ihr zu gehen.
Lange suchen musste ich nicht, ich sah wie sie sich auf der Terrasse zwei Gläser Champagner von einem Tablett nahm, welches ein Diener herumreichte. Bevor aber noch jemand sah, dass sie so dreist war, eilte ich zu ihr.
„Danke, dass du auch an mich gedacht hast." flüsterte ich und sah mich dabei um.
Ihr erschrockener Blick mit dem sie mir ein Glas reichte, versöhnte mich wieder etwas. Es kam nur ein „Ja... natürlich... hier bitte..." über ihre Lippen.
Im Grunde hatten wir keinen Streit, aber ich sah oft des Nachts diese Bilder von Shay, wie er über seinem Opfer hing und ihm die Schatulle abnahm. Es war noch nicht geschehen, aber es fühlte sich so an und ich machte Shay unbewusst Vorwürfe wegen des kleinen nun vaterlosen Jungen! Ich versuchte meine Gedanken möglichst verständlich in Worte zu packen.
„Daran hatte ich auch schon gedacht, die Geschichte wiederholt sich, Haytham. Deswegen wollte ich dir eigentlich gar nicht davon erzählen. Doch nun weißt du es. Ist es wirklich so besser?" Also hatte auch sie diese Assoziation zu meiner Kindheit, welche es nicht leichter machte. Das war beruhigend!
„Nein, es ist nicht besser. Wir müssen beide anscheinend noch lernen, diese Vergangenheit zu vergessen oder besser auszublenden. Und nein, die Geschichte wiederholt sich nicht ganz. Der Junge wird zu den Assassinen gehen, oder? Also folgt er seinem Vater nach! Während er mit de la Sèrres Tochter ebenfalls den Wunsch hat, Orden und Bruderschaft zu vereinen. Auch sie haben diesen Wunsch! Vielleicht müssen wir hier in Frankreich wirklich noch warten, bis die Zeit reif ist." endete ich jetzt meine Gedanke und sah, dass Alex bei dem Wort – warten – anfing zu grinsen. Geduld war keine ihrer Vorzüge, dass wusste ich ja.
Sie müsse sich jetzt in genau dieser aber üben, weil es noch nicht soweit war.
„Aber nur, wenn du mir dabei hilfst, mi amor." langsam und vorsichtig näherte sie sich meinen Lippen und gab mir einen vorsichtigen Kuss. Mit meiner freien Hand zog ich sie an mich und genoss den Geschmack des Champagners auf ihrem Mund.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now