Virginia - Die Taufe und eine Hochzeit

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Willkommen wehrte Leserschaft in meinen Gedanken!

Überraschende Ereignisse sorgen derzeit dafür, dass ich

meinen Pflichten bezüglich meines Tagebuches nichtimmer regelmäßig nachkommen kann und bitte - erneut -um Entschuldigung.

In den Zeilen, welche ich euch heute überlasse, feiern wir

die Taufe meines zweiten Sohnes und die Hochzeit meinesKammerdieners. Genießt diese Ruhephasen genau wie ich,denn wir wissen nicht, was die Zukunft noch alles mit uns plant.

Ich wünsche gute Unterhaltung und verbleibe

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 9

~~~ Die christliche Taufe ~~~

Es war endlich April und die von mir herbeigesehnte Taufe Edwards stand an. Immer noch hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass wir ihn erst jetzt in Gottes Hände gaben. Auch wenn ich nicht zu den Christen gehöre, welche tagtäglich beteten und das Fegefeuer fürchteten. Dennoch war es mir ein besonderes Anliegen, dass mein Sohn seinen Namen auch vor Gott bekam!
Der heutige Morgen gehörte ganz meiner Familie und unseren Gästen.
Die Zeremonie sollte auf der Terrasse stattfinden, weil es ein herrliches Wetter war.
„Master Kenway, eigentlich findet die Taufe nicht draußen statt." hatte mich Mr Hathaway angesprochen, als wir den Termin besprachen.
„Ich weiß, Mr Hathaway. Meine Gattin wünscht es sich aber und ich würde es ebenso gerne haben wollen. Und ihr wisst, wie Edward sein kann. Draußen an der frischen Luft ist er nicht so zappelig und er wird euch sicherlich gebannt zuhören." versuchte ich den Prediger von unserem Anliegen zu überzeugen.
Seufzend lächelte er mich an.
„Ihr habt Recht. Warum nicht einmal etwas Neues versuchen." Also war es abgemacht.

Besagter zappelige Sohn kam mit seinem Kindermädchen in mein Arbeitszimmer kurz vor dem Frühstück. Sein extra angefertigter Anzug stand ihm ausgesprochen gut.
„Vater... wo ist Gott?" gebannt sah er zu mir auf und ich hob ihn auf meinen Schoß.
„Er ist im Himmel, dort wacht er über uns. Mr Hathaway erzählte dir doch davon." meine Antwort schien ihn mehr zu verwirren als ihm Klarheit zu geben.
„Kommt er heute auch zu uns?" Ein leises Prusten entwich mir, weil diese Vorstellung für mich eher amüsant war.
„Nicht wirklich, du wirst ihn nicht sehen. Er wird aber in unseren Gebeten sein. Außerdem umgibt sein Geist uns alle, mein Sohn. In jeder Blume, jedem Busch oder Grashalm, in jedem Tier ist er zu sehen. All das hat er geschaffen." Sogar bei meinen eigenen Worten hörte ich meinen Vater heraus, welcher mir damals ähnlich die Allmacht Gottes erklärte.
„Hat er mich lieb?" erneut sah ich ihn etwas erstaunt an, wie konnte Edward schon soweit denken? Erstaunlich.
„Er liebt uns alle, mein Sohn. Gott macht keine Ausnahmen!" versicherte ich ihm, damit er keine Angst bekam, dass es auch noch Unterschiede geben könnte.

In diesem Moment erschien Alex in der Tür und ich staunte über ihren Aufzug! Es war perfekt auf meine dunkelblaue Garderobe abgestimmt und sie wirkte – wie soll ich es beschreiben – sehr autoritär in diesem Kleid (ohne HUT!!!).
„Mi amor, wir sollten uns auf den Weg nach draußen machen. Komm min lille skat, alle warten schon auf dich."
Ich erhob mich mit Edward und gemeinsam gingen wir drei auf die Terrasse. Es war wirklich ein strahlend blauer Himmel und angenehm warm.
Die Augen der Gäste waren auf uns gerichtet, als wir auf den Prediger zuliefen. Zwischen uns hatten wir unseren Sohn an den Händen.
Mr Hathaway hatte eine sehr ansprechende Andacht vorbereitet und alle Anwesenden lauschten diesen Worten. Es ging um die Namensgebung, wie man einen Namen aussucht, welche verschiedenen Arten es gab. Damit sprach er im Grunde alle Religionen an, welche sich gar nicht wirklich voneinander unterschieden. 

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now