Frankreich - Der niederländische Händler

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Ich begrüße euch an diesem wunderschönen Mittwoch zu einem
neuen Auszug aus meinen Tagbüchern!

Dieses Mal steht das Treffen mit dem niederländischen Händler J
on de Gooijer an. Meine Frau und ich spekulierten darüber,
wie viele dieser Amulette wie ich eines besaß es wohl noch geben könnte.
Das Gespräch mit dem Händler war aufschlussreich und sehr interessant.

Ich wünsche gute Unterhaltung beim Lesen und hoffe, eure
Neugierde steigt nicht ins Unermessliche.

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 10

~~~ Das Treffen mit den de Gooijers ~~~


Die Bewegungen neben mir, ließen mich wach werden.
Alex hatte sich mit ihrer Kehrseite an mich gedrückt und meinen Arm um sich gezogen. So hatte ich mal wieder die Gelegenheit sie zu beobachten. Ab und an glitt ein Lächeln über ihr Gesicht, oder aber ihre Augenlider zitterten leicht.
Mit einem Male aber hörte ich ein lautes Klingeln auf dem Gang vor unserer Tür. Der Weckdienst war angetreten. Ein Herr hatte mir gestern von dieser Sitte berichtet. So konnte man definitiv NICHT verschlafen!
Natürlich wurde auch meine Frau davon wach und sah sich für einen Moment erschrocken um.
Kurzer Hand zog ich sie mit den Worten „Guten morgen, mi sol. Ich hoffe, der sanfte Klang dieses Weckers ist nach deinem Geschmack?" über mich, wo sie mich mit einer hochgezogenen Augenbraue etwas böse ansah.
„Ist das deren Ernst, ich dachte im ersten Moment, es brennt irgendwo!" Ihre Bemerkung, es sei ja schlimmer wie beim Militär, erschloss sich mir nicht. Woher wollte sie das wissen?
Ich ließ meine Hände ohne weitere Worte langsam zu ihrem Hinter gleiten und drückte zu! Ein lautes „AUA!" zeigte mir, ich hatte ganze Arbeit geleistet!
Außerdem erklärte ich ihr noch, dass ich keine halben Sachen ablieferte und sie ihre Lektionen so auch nicht sofort wieder vergessen würde.
„Danke, ich glaube davon werde ich wirklich länger etwas haben!" langsam kam sie näher...

Die Tür wurde aufgerissen, ohne Vorwarnung!
Ins Zimmer stürmte ein Diener in königlicher Livree und begann die Vorhänge und Fenster zu öffnen, ohne weiter auf uns zu achten.
„Madame, Monsieur! Das Frühstück wird gleich angerichtet. Hopp hopp aus dem Bett!" jetzt wanderte sein Blick breit grinsend zu unserem Nachtlager und blieb am Po meiner Frau hängen.
In Windeseile ließ ich die Decke über sie gleiten, weil ich immer noch etwas perplex war. Alex wollte sich schon von mir herunter drehen, als ich sie aufhielt. Gerade JETZT wäre es kein guter Moment, da ich mich eigentlich auf ein paar nette morgendliche Aktivitäten gefreut hatte. Wenn ihr wisst, liebe Leser, was ich meine.
Mittlerweile war auch ein Mädchen mit zwei Krügen erschienen und befüllte die Waschschüsseln. Neben unserem Bett stand wartend eine weitere Magd. Vermutlich sollte sie das Bett richten.
„Madame, Monsieur, das Bett soll gemacht werden. Wir haben einen Zeitplan einzuhalten. Alle Gäste möchten pünktlich bei Tisch sein!" mit diesen Worten und wehenden Rockschößen eilte der Diener wieder hinaus.
Jetzt fühlte ICH mich an meine Zeit unter Braddock erinnert, wo man auch an die Pünktlichkeit zu jedweder Tageszeit erinnert wurde.
Genervt ließ ich Alex von mir gleiten und versuchte hastig ein Laken über mich zu ziehen. Aber die Angestellten schienen keine weitere Notiz von uns zu nehmen.
Etwas unbehaglich war mir dabei schon zumute.

Magda und Michael erschienen um uns für das bevorstehende Frühstück einzukleiden. Es gab hier eine strickte Kleiderordnung für jeden Abschnitt des Tages. Besonders aber für die Damen. Alex tat mir leid, weil sie ständig die Haare neu frisiert bekommen würde und immer wieder in ein neues Kleid gesteckt werden würde.
Für mich war es nicht ganz so anstrengend, so hoffte ich zumindest.
Gerade als wir fertig waren, klopfte es und Sybill trat mit unserem Sohn ein. Ich traute meinen Augen nicht. Er trug ein rosafarbenes an ein Kleid erinnerndes Hemd, dazu entsprechende Unterkleidung! Du meine Güte, das sah ja grauenhaft aus.
Meiner Frau sah ich ebenfalls an, dass sie Edward am liebsten in eine andere Garderobe stecken wollte. Aber Mrs Wallace erklärte, dass es hier so üblich sei für die Kleinen. Die Kleider wurden extra aufgehoben und weitergereicht.
Ändern konnten wir es leider gerade nicht, also nahm ich es vorerst hin.
Fertig eingekleidet stand ich jetzt vor Alex, die mich mit großen Augen ansah! Michael hatte mich in einen dunkelblauen Gehrock, passender Weste und Hosen eingekleidet. Für einen kurzen Moment dachte ich schon, sie fände mein Auftreten schrecklich. Ich wurde eines besseren belehrt, denn ihr Blick war mehr als anerkennend und schon konnte ich erahnen, dass in ihrem Kopf das Bild mit dem Handtuch auftauchte.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now