42. Love Love Love

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Am nächsten Morgen wachte ich vor Marco auf, der die Nacht wieder bei mir verbracht hatte. Er lag mit dem Gesicht zu mir und so nahm ich mir noch einige Minuten um sein Profil genau zu studieren. Seine braunen Haare, die in etwa zehn Zentimeter lang sein dürften, hingen ihm in wilden Strähnen im Gesicht. Er besaß relativ kantige Gesichtszüge, auch wenn sie durch seinen entspannten Gesichtsausdruck ziemlich weich wirkten. Dichte Augenbrauen, die etwas dunkler waren als seine Haarfarbe. Ein schönes dunkelbraun, das im Kontrast zu der Haselnussfarbe auf seinem Haupt stand. Mein Blick sprang auf seine schmalen Lippen, die eher unbedeutend wirkten. Dabei wusste ich nur zu gut, wie gut sie sich anfühlten und wozu sie alles fähig war.

Ich fantasierte gerade über seine eisblauen Augen, als diese plötzlich aufgingen und er mich müde blinzelnd ansah. Zuerst schien er verwirrt, dass er neben mir lag. Dann jedoch erinnerte er sich wieder und ausgiebig streckte er sich. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln. Es dauerte etwa 20 Sekunden, dann war er so weit wach, dass er mir lächelnd einen guten Morgen wünschte. Ich erwiderte, ließ mich von seinem Lächeln anstecken. „Wann müssen wir aufstehen?", fragte ich anschließend leise. Marco drehte sich seufzend herum und warf einen Blick auf die Uhr. „Jetzt. Theoretisch. Aber können wir nicht praktisch noch eine Weile liegen bleiben?", murrte er grummelnd. Aha. Da war also wieder der Morgenmuffel. Beinahe hätte ich angefangen mich zu wundern, warum er vorhin noch gelächelt hatte.

„Weil wir jetzt nach Paris gehen. Also rutsch mal.", wies ich ihn schmunzelnd an und setzte mich auf. „Nein.", murmelte er, schon wieder im Halbschlaf. „Dann halt nicht. Ich krieg dich schon noch rechtzeitig aus dem Bett...", warnte ich noch, dann kletterte ich über ihn hinüber, damit ich aus dem Bett kam. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte und angezogen war, kam ich wieder in mein Zimmer zurück. Mein Freund schlief wieder. „Hey. Schlafmütze. Aufstehen! Paris war immerhin deine Idee!", rief ich ihm zu, doch erntete wieder nur ein Grummeln. Ich kam etwas näher. „Los jetzt.", flüsterte ich ihm ins Ohr. Leise, aber mit Nachdruck. Er schlug die Augen wieder auf. „Ja, man. Ich komme ja schon.", knurrte er und rollte sich einmal herum, sodass er mehr oder weniger aus dem Bett fiel. Immer noch leise fluchend richtete er sich auf und streckte sich noch einmal. „Fertig?", fragte ich grinsend und er nickte. „Jetzt stehe ich zumindest."

„Na dann, ich warte unten auf dich. Irgendwelche Essenswünsche?", wollte ich wissen und machte mich schon auf den Weg zur Tür. „Das übliche und...", er hielt inne, kam auf mich zu. Sanft nahm er eine Strähne meines Haares, wickelte sie um seinen Finger und zog mich daran ein wenig zu sich. „dich.", murmelte er noch und küsste mich kurz auf den Mund. „Kommt drauf an...", gab ich zurück, als er sich wieder von mir entfernte. „Wenn du zulange brauchst, dann gibt's gar nix von Beidem." Lächelnd schob ich ihn ein Stück von mir und ging dann aus dem Zimmer. Ich spürte, wie er mir kurz nachsah.

Als ich am Frühstück schon für uns Beide das Essen gerichtet hatte, checkte ich noch einmal die Nachrichten. Denn gestern Abend hatte ich noch eine verpasst, daran konnte ich mich erinnern. Das war, bevor Marco gekommen war. Jedoch überraschte mich der Absender. Es war Fred. Der Komponist. „Ich habe etwas für dich. Wann bist du auf dem Hof?", stand darin. „Durchgängig ;) Aber heute nicht. Morgen Vormittag wäre stattdessen ganz praktisch. Oder am Freitag. Mir ist es egal.", schrieb ich zurück. Jedoch war er nicht online. Wahrscheinlich würde ich frühestens heute Abend eine Antwort erhalten. Mein Lieblingsphilosoph war nicht wirklich ein Mensch des Internets. Jedoch war ich gespannt auf das, was er angeblich für mich hatte.

Wenig später kam Marco wirklich hinunter und zusammen frühstückten wir schnell. Wir hatten es langsam doch eilig, nachdem Junior zu lange im Bett gelegen war. Selbst schuld. Nach dem Frühstück nahmen wir den Bus, der etwas weiter entfernt vom Hof eine Haltestelle hatte und fuhren in Richtung Paris davon.

Moondancer - Maître des ChevauxWhere stories live. Discover now