4. Kapitel~O

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Ich ging aus der Küche und lief die Treppe hoch. Mir schwirrten Wörter durch den Kopf: Nie gefunden, Zerrissen, Krallenspuren, Bisswunden;
All das stand mal in der Zeitung. Jetzt wusste ich, dass es keine wilden Tiere waren, die das taten. Ich ging zu meinem Zimmer, machte die Tür auf die Stiles wohl zu gemacht hatte, ging hinein und machte die Tür dann gleich wieder bei. Dann drehte ich mich um und sah Liam. Er lag auf dem Rücken im Bett, die rechte Hand unter seinem Kopf vergraben, die andere lag neben ihm. Seine Augen waren geschlossen. Die Decke schon fast bis auf den Boden gestrampelt. Im Zimmer war es kalt. Kein wunder das Fenster war auf. Für einen kurzen Augenblick erschrak ich. Er bewegte sich nicht. Ich dachte er hatte aufgehört zu Atmen. Ich wollte schon los schreien, als ich dann sah, dass sich seine Brust hebte und senkte. Ich holte erleichtert Luft. Er lebte noch. Mit einem etwas zu lauten Zischen ließ ich die Luft wieder heraus. Liam drehte sich hin und her und fing dann an zu sprechen:„mhh....Nein....Lasst das..." aus dem sprechen wurde nach und nach ein schreien: „Lasst mich in Ruhe...HAUT AB...!" Er wälzte sich, quengelte. Ich war mich sicher, er hatte einen Alptraum. Jetzt schrie er. Ich war überfordert. Erst erzählte mir Stiles Geschichten, die genau so gut aus einem Horrorfilm entsprungen sein könnten und jetzt musste ich jemanden beruhigen, der mich jederzeit umbringen könnte. Ich war im echten Leben nicht stark oder mutig oder besonders clever wie Stiles. Ich war also völlig unnütz. Ich musste ein neues Kapitel in dem Buch was sich mein Leben nannte aufschlagen. Alles Bisherige vergessen, im JETZT leben, nicht zurück blicken und verdammt noch mal den anderen eine Hilfe sein. Mehr wollte ich in diesem Augenblick nicht. Ich atmete tief durch, ging schnell zu Liam und setzte mich an den linken Rand meines Bettes. Er sah blass aus! Konnten solche Wesen wie er krank werden?

Ich berührte kurz seine Hand die vor mir lag, sie war wieder kalt als ich sie vorhin losgelassen hatte, waren sie wärmer, jetzt waren sie wieder so unnatürlich kalt, so kalt wie sie waren als das Eisenhut noch in ihm war.

Egal ob er krank war oder nicht, er hatte auf jeden Fall einen Alptraum! Ich beschloss seinem schlechten Traum ein Ende zubreiten. Ich beugte mich über ihn und nahm sein Gesicht in die Hände, damit er seinen Kopf nicht mehr hin und her warf.

„Liam...ist gut....dir passiert nichts..." Ich beschloss ihn so zu trösten wie ich vorhin von Stiles getröstet wurde. Das gelang mir aber nicht halb so gut. Ich stotterte. „Schhhh...alles in Ordnung...hier ist niemand...Schhh..." Liam schrak auf. Er atmete sehr schnell. Seine Augen, die in Gelb glühten, wanderten durch den Raum. Schließlich hielten sie wieder bei meinem Gesicht an.

„Jane. Du bist es!" Er atmete langsamer und lächelte mich erleichtert an. Er wollte wach bleiben, denn er setzte sich auf, rückte nach rechts und klopfte neben sich. Ich rückte zu ihm. Mir war sehr kalt. Liam bemerkte es an meinem Zittern. Er stand auf ging an das Fußende des Bettes und nahm die Decke. Er kam zurück, setzte sich und Warf diese über uns.

„Geht es dir gut?" fragte ich ihn.

„Das sollte ich wohl besser dich fragen" Er machte einen gequälten Blick „Es tut mir leid, dass du es so erfahren musstest und vor allem jetzt."

„Was ist denn so schlimm an jetzt?" fragte ich. Ich sah ihm tief in die Augen. Erst jetzt bemerkte ich seine echte Augenfarbe. Beide Augen strahlten in grau-blau. Eine schöne Farbe besonders für jemandem mit hellerem Haar, wie er es hatte.

„Weil wir keine Zeit hatten uns kennen zu lernen ohne das du gleich das Bild des brutalen Werwolfs vor Augen hast." Er sah auf seine Hände die er über der Decke liegen hatte.

Wenn ich ihn ansah hatte ein kleiner Teil meines Menschlichenverstandes Angst vor ihm. Was ich auch nicht verübeln konnte, aber ich hatte keines Wegs so ein Bild vor Augen.

Liam starrte Regelrecht auf seine Hände als schaffe er es nicht mich anzuschauen vor Scham so anders zu sein. Ich zog meine rechte Hand unter der Decke hervor und nahm die Linke von Liam und drückte sie leicht.

Closed Eyes ❥ тєєη ωσℓƒ // ѕтჃєℓ 5 ✓Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu