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Das Licht näherte sich und flackerte. Langsame Schritte waren zu hören. Ich war angespannt. Hoffnung und Angst schienen sich in mir zu streiten. Ein unangenehmes Gefühl.

Als die Person dann endlich um die Ecke kam, hielt ich meine Hand vor die Augen. Ich hatte mich an das Dunkle gewöhnt und das Licht blendete einfach furchtbar.

Die Person zündete die Restlichen Fackeln an, die an der Wand hingen, stellte seine eigene Fackel in einen Halter und ging auf einen hölzernen Tisch zu. Ich konnte nicht erkennen wer es war. Sie zeigte mir nur den Rücken. Oder besser gesagt, einen schwarzen Umhang, der mehr oder weniger schon Löcher und Risse, sowie Flecken und Falten besaß.

Mein Blick fiel als nächtes auf die Umgebung. Ich war in so einer Art Verließ, wie es sie in den Mittelalter gab. Alles war dreckig.

Mäuse hatten sich in Löchern der Wand eingenistet. Spinnennetze und Weben, sowie Spinnen selbst gab es hier auch zu genügen.

Die Steine waren kahl, kalt und heruntergekommenen. An den einen Stellen hatte sich schon mehr oder weniger Schimmel gebildet. Kein leckerer Anblick, der sich mir bot.

Ich befand mich mittendrin in so einer Zelle, welche zugeschlossen war. Die Gitterstäbe waren verrostet, schienen dennoch einen stabilen Eindruck zu machen, genauso wie die Ketten, die an meinen Fuß und Handgelenken angelegt waren.

Unter mir befand sich tatsächlich Stroh zum schlafen. Ich rutschte etwas hin und her, bis mir ein Klimpern, sowie ein Geräusch, dass soviel verriet, dass etwas zu Boden gefallen war, auffiel.

Ich sah wieder zur Person, die soeben das zu Boden gefallene Objekt aufhob. Mir wurde augenblicklich schlecht, als ich sah was sie da eigentlich eigentlich auskramte. Es waren Folterinstrumente.

Sie wollte doch nicht etwa?!

Endlich drehte sich die Person um. Mir stockte der Atem. Ein bekanntes Gesicht, dass nicht wirklich zu erwarten war.

Meine zittrige Stimme erhob sich: ,,L-lagu?''

Überrascht sah er mich an: ,,Oh, du bist endlich wach~''

,,Was... was hat das zu bedeuten?''

,,Och, das hier?'', er hielt eines dieser Teile hoch. ,,Nichts besonderes~''

Skeptisch sah ich zu ihm rüber. Mir lief eine kalte Schweißperle den Rücken runter. Der will mich doch verarschen...

Er lächelte: ,,Bennylein~ warum so ängstlich? Kannst du dich denn nicht mehr an unser Versprechen erinnern?''

Ich starrte ihn schockiert an: ,,Ver... sprechen?''

,,Kannst du dich immer noch nicht erinnern?''

Ich sah ihn nur perplex an und wich zurück.

,,Komm schon, nicht mal ein bisschen?'', er seufzte. ,,Nichts dran zu machen... dann müssen wir halt deine Erinnerungen auffrischen~''

Ich sah ihn verängstigt an. ,,Was willst du eigentlich von mir?!''

,,Dein Vater wusste es ganz genau, weshalb er mich eingebuchtet hatte, nachdem es mir glückte.'' ,,Mein... Vater?'' ,,Natürlich dein Vater! Wer sonst?! Er wollte mich von meinem Vorhaben abhalten! Sein jetziger Zustand ist doch nur fair~'' ,,Hör auf... bitte lass es nicht wahr sein...'' ,,Oho! Ist da vielleicht doch was von mir hängen geblieben?~''

Lagu kicherte.
Ich hatte jetzt einen leisen Verdacht, aber... das konnte nicht sein... ich meine, lagu war der freundliche Schiffsartzt und der Typ von damals... war...

Lagu sah mich erfreut an und nahm zum erstenmal seine Maske ab.

,,Der Zombie-Freak...'', entkam es mir.

,,So hatte mich dein Vater auch immer genannt.'', er lachte.

,,Wenn du mir auch nur ein Haar krümmst, wird Jeff dich kalt machen!'', knurrte ich.

Er kam näher und betrachtete mich voller freude. Seine Hand wanderte zu seinem Mund und knabberte ein wenig an seinem Finger, bis er dann wieder anfing zu kichern.

,,Bist du dir sicher?'' ,,'Türlich!'' ,,Ich mir nicht... Wahrscheinlich hat ihn ne Meerjungfrau erwischt, nachdem ihr von der Anführerin ins Wasser geschleudert wurdet..'' ,,WAS?! Wieso hast du ihn nicht auch raus gefischt?!'' ,,Wieso sollte ich meinen Handlanger helfen?~''

Mir fehlten die Worte. Ich glaubte ihn nicht... ich durfte ihn nicht glauben...

,,Was meinst du damit?...'', es fiel mir schwer diesen Satz raus zu bringen.

Er sah mich weiterhin lächelnd an: ,,So wie ich es sage: Hand~lan~ger. Kann man auch als Sidekick betrachten, wäre das gleiche~ und wie jeder weiß, ziehen die immer den Kürzeren~''

Er näherte sich erneut mit langsamen und sachten Schritten.
Lagu legte seine Hände an das Gitter an und umschloss die Stangen mit seinen Fingern. Sein Gesicht legte er auf dessen ab und beobachtete mich.

Ich wich weiter zurück in die Ecke der Zelle.

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt