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,,Miles." Ungläubig flog mein Blick über einen großen Flughafen mit vielen anderen Privatjets. ,,Wo zum Henker sind wir?!"
Die Weißhaarige began zu grinsen. ,,In einem meiner Wohnorte."
,,Wie meinst du was?!"
,,Nun, ich wohne eben hier und da."
,,Das beantwortet immer noch nicht ganz meine Frage!"
,,Meine Eltern sind die Leiter eines Flugzeugbauunternehmens. Und eben diese Firma ist in sämtlichen Ländern auf der ganzen Welt vertreten. Meine Eltern selbst wohnen aber in Russland. Sie sind großartige Menschen. Verrückt, aber großartig."
,,Das heißt, das, worauf wir hier gerade stehen, gehört dir?!"
,,Joar, kann man so sagen. Ja."
Miles streckte die Hand nach Nisha aus. ,,Nimm meine Hand Kleines, damit du mir nicht verloren gehst."
Nisha nickte und griff nach Miles Hand.
Die andere Hand der Weißhaarigen glitt in ihre Hosentasche und wühlte ein wenig in dieser, bis sie schließlich ein kleines Gerät, welches sich als Invisible Earbud herausstellte, herauszog und mit meinem Handy per Bluetooth verbund, um es sich dann schließlich ins linke Ohr zu stecken.
,,So.", geschafft stieß Miles einen tiefen Luftzug aus. ,,Jetzt kommt es nicht mehr all zu komisch rüber, wenn ich mit dir rede, Ben. Zudem kann ich dich dann auch besser verstehen, wenn wir in der Menschenmasse draußen umher laufen. Ich trenne die Verbindung aber, wenn wir in einem Gebäude sind, sofern es dort etwas ruhiger ist."
,,Gut mit gedacht. Wo gehen wir als erstes hin?"
,,Zu meinem Lieblings Informant. Er arbeitet in einer abgelegenen Kneipe. Zwar ist diese eher unbekannt, aber an Informationen entgeht ihm nichts. Er ist ein guter Freund von mir."
,,Dann nichts wie hin."
Miles nickte, steckte mich in ihre Hosentasche, ließ dabei jedoch absichtlich die Kameralinse frei, damit ich ebenfalls von der Außenwelt etwas mitbekam, und lief mit Nisha im Schlepptau los. Quer über den Platz und durch die Flugzeuge hindurch, um dann durch ein großes Metalltor zu treten, welcher auf die Straßen Pekings führte.
,,Miles?", gelangweilt begann ich ein Gesprächsthema zu suchen.
,,Was ist denn?" Miles Stimme erklang durch das Bluetoothgerät.
,,Du meintest ja, dass deine Eltern in Russland leben."
,,Allerdings."
,,Wie kommt's, dass du dann in der USA gewesen bist?"
,,Nun, vielleicht sollte ich dir erstmal erklären, dass meine Eltern nicht wirklich meine Eltern sind. Ich bin ein Findelkind und wurde damals als Baby vor deren Tür gelegt. Meine Eltern sind rein russischenr Abstammung, worauf ihre Eltern sehr viel Wert legten und deshalb sie niemand anderen als Partner aussuchen durften. Zudem waren deren Eltern sehr reich und wollten unbedingt eine Vereinigung zwischen ihren Firmen haben. Darum sind meine Eltern gezwungener Maßen in eine Ehe gegangen, ohne die Absicht jemals ein Kind zu bekommen, schließlich liebten sie sich noch nicht einmal. Dennoch konnten sie mich nicht meinem Schicksal überlassen und nahmen mich auf, weshalb ich ihnen sehr Dankbar bin. Ihre Eltern jedoch waren nicht damit einverstanden, dass ich eines Tages die Firma übernehmen sollte, weil ich, wie man sieht, nicht reines Blut habe. Nun, ich kann gerne bei Ihnen wohnen, aber ich entschloss mich mit achtzehn durch die Welt zu reisen, als Pilotin. Meine Eltern sagten mir, ich darf kommen wann immer ich will und Unterschlupf in ihren Firmen auf der ganzen Welt suchen wann immer ich will."
,,Und wer soll nun die Firma übernehmen?"
,,Nun, da die Eltern meiner Eltern schnell bemerkt hatten, dass diese keine Kinder zeugen wollten, gingen sie ins Waisenhaus und suchten ein Kind mit rein russischer Abstammung, mit Erfolg. Dieses Kind wuchs zeitgleich mit mir auf und ist so zu sagen wie ein Bruder für mich. Er wird eines Tages die Firma wohl übernehmen.
Weißt du, meine Eltern sind gar nicht mal so übel, schließlich haben Sie mir das Feiern bei gebracht, da sie selbst, aber in Geheimhaltung vor ihren Eltern, selbst gerne feiern. Und auch so haben sie eine Menge Scheiße angestellt. Einmal haben sie eine Toilette in die Luft gejagt bei einem Unternehmen, wo der Boss ein Arsch hoch hundert war. Sie wollten ihm eins auswischen. Raus gekommen, dass sie es waren, ist es glücklicherweise nicht.
Zwar lieben sich meine Eltern nicht, aber sind soetwas wie beste Freunde oder Bruder und Schwester."
Ich musste etwas Schmunzeln. Auf die Idee eine Toilette in die Luft zu jagen musste man erstmal kommen. Ihre Zieheltern waren mir sympathisch.
Miles bog in eine kleine, düstere Gasse ein, die gradewegs zu einer kleinen Kneipe führte, dessen Fenster sehr klein und verschmutzt waren. Über der Tür hing ein Schild mit verschiedenen Schriftzeichen, ich nicht lesen konnte. Die meisten fehlten zwar, aber dennoch waren sie zu erkennen. Schließlich betrat sie diese verwahrloste Kneipe und setzte sich auf einen der niedrigen Stühle, die vor der Theke standen. Nisha sich neben sie.
,,Ihr könnt ihm vertrauen. Minh ist wirklich sehr nett.", aufmunternd lächelte sie Nisha zu, die sich mehr an Miles klammerte als zuvor.
Auf Miles Aussage bauend kam ich aus dem Handy heraus und ließ mich seufzend und streckend ebenfalls auf einen der Stühle nieder. Ich war ewig nicht mehr in einem Gerät, was mir so ziemlich jeden Muskel verspannt hatte.
Der Laden war wirklich nicht sehr groß. Vier Tische, zwanzig Stühle und ein paar von der Decke hängende Lampen. Mehr war hier nicht vertreten. Hinter der Theke stand ein großer Schrank mit Gläsern und sehr viele verschiedene Sekte und Weine, sowie auch Bier. Dann war da noch eine Tür, aus der ein jüngerer asiatischer, nicht grade schlecht aussehender Mann hervor trat. Kaum hatte Miles ihn gesehen, fing sie auch schon an auf chinesisch mit ihm zureden. Darauf hin stellte Minh Nisha und mir einen Saft und Miles einen Rotwein vor die Nase.
,,Minh kann uns gerne weiter helfen. Er hat die nötigen Informationen.", lächelte die Weißhaarige.
,,Aber? Wo ist der Harken?", skeptisch blickte ich zu Minh.
,,Nun, er möchte gerne wissen, was sich hinter dieser Augenklappe von Nisha befindet und ihr Auge genauer betrachten."
>>Wenn es nichts weiteres ist.<<, sagte Nisha zu mir und nahm ihre Augenklappe ab. Zum Vorschein kam eine rote Iris mit einer schwarzen Pupille, die lediglich wie bei einer Katze ein Strich war. Mir fiel auf, dass ihre Dämonen die gleichen Augen hatten. Dann wandte sich Minh wieder Miles zu.
,,Minh sagt, er möchte gerne ein Foto von dir und Nisha haben, dann gibt er uns dir Informationen, die wir wollen."
,,Warum ein Foto?" Skeptisch wanderte mein Blick zu Minh.
,,Nun, er sammelt Fotos von speziellen und überaus seltenen Augen."
,,Der Typ ist verrückt..."
,,Nicht verrückter als ihr."
,,Auch wieder wahr. Nagut, dann soll er seine Fotos bekommen."
,,Aber zu vor-", Miles machte eine Künsterlpause. ,,Werde ich Nisha eine tolle Frisur verpassen!"
Man hätte meinen können, Miles Augen wären zu Sterne geworden, so sehr leuchteten diese. Und irgendwie bekam ich angst bei der Vorstellung, dass sie Nishas Haare nun vergewaltigen würde...

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt