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Aufseufzend schnallte ich mich ab und ließ den Hund runter, welcher sofort fröhlich durch die Gegend sprang. Es hatte einen Stich von einem Känguru. Jedenfalls sah es so aus, so wie sie umher hüpfte. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
Die Sitze waren in Reih und Glied an den beider Flugzeugwänden angebracht und rot gesinnt. In mitten des Raumes stand ein runder Holztisch, welcher mit Metal versehen wurde. Er hatte interessante Eingravierungen, welche mythologische Wesen, wie zum Beispiel einem Minotaurus oder einen Zentauren, sowie auch Drachen, darstellten. Zudem war er am Boden befestigt.
Oberhalb des Cockpits befand sich ein großer Flachbildschrim, welcher Uhrzeit, Tag und Flugrichtung, sowie die Weltkarte und Werbungen für verschiedene Reiseziele anzeigte.  Rechts und links der Tür hingen Brochuren, Karten und anderer Papierkram. Jedoch hatte Jack, welcher vor jenen Sachen stand, es auf die Karten abgesehen, weshalb er sich ein wenig durch diese Stöberte und nach kurzem Überlegen drei raus zog, auf den Tisch in der Mitte zu steuerte und die Karten dann ausbreitete. Es war eine Weltkarte, eine Karte von China und ein Stadtplan von Peking zu sehen. Zudem holte er den Zeitungsartikel über Lagu und dem Forschungsinstitut, nach kurzem Kramen, aus seiner Tasche hervor und legte diesen dann ebenfalls auf den Tisch. Zuletzt kramte er einen roten Stift raus.
Mein Blick richtete sich zum Monitor. Wir hatten den 30.09. und 19.27 Uhr. Somit verblieben uns nur noch 10 Tage Lagu in seine Schranken zu weisen.
Nachdem wir uns alle am Tisch versammelt hatten begann Jack zu reden.
,,Wir können also davon ausgehen, dass wir Morgen etwa um 10 Uhr in Peking ankommen. Da Morgen der 01.10. ist, verbleiben und nur noch der Tag morgen und weitere neun. In diesem Zeitraum müssen wir Lagu ausfindig machen, einen Plan, welcher dazu beitragen wird ihn besiegen zu können und dann unschädlich machen. Als erstes müssen wir uns jedoch umhören, wo sich sein Institut sich befindet."
,,Und wie? Ich bezweifle, dass einer von uns Chinesisch sprechen kann. Noch dazu fließend. Zudem kommen die verschiedenen Arten von Chinesisch dazu!", mischte sich Jeff ein und verschränkte seine Arme, während er eine Augenbraue abschätzig und erwartungsvoll zugleich anhob.
,,Ja, das könnte zu einem Problem werden." Jack überlegte.
,,Nicht nur zu einem, sondern sogar zu einem riesigen!"
,,Vielleicht" Miles, die im Rahmen der Cockpittür stand und anscheinend das Gespräch mit verfolgt hatte, erhob nun auch ihre Stimme. ,,kann ich ja Helfen."
,,WER ZUM TEUFEL STEUERT DAS FLUGZEUG?!", riefen Jack, Jeff und ich im Chor und sahen sie entsetzt darüber, dass sie hier war und nicht am Steuer, und mit Gesichtern, dessen Farbe wich, an.
,,Ähm, Autopilot?" Miles sah uns mit einem seid-ihr-blöd-oder-was Blick an und begann zu lachen. ,,Ihr glaubt doch nicht tatsächlich, dass ich mir eine Party entgehen lasse!"
Jack schüttelte den Kopf. ,,Wie dem auch sei, du meintest, du könntest uns helfen?"
,,Ja, allerdings." Miles löste ihre verschränkten Arme, kam auf den Tisch zu und stütze diese dann auf jenen ab. ,,Ich bin nicht umsonst Pilotin und Reiseführerin. Somit kann ich jegliche Sprache fließend sprechen. Japanisch, Englisch, Koreanisch, Deutsch, Spanisch, Griechisch, Italienisch, Türkisch, Russisch, Latein und auch Chinesisch. Natürlich noch etliche mehr. Ich habe halt ein fotografisches Gedächtnis."
,,Ernsthaft?!" Mir stand die Kinnlade erneut offen.
,,Ernsthaft. Mach den Mund zu, sonst fliegt noch'n Vogel rein und baut sich'n Nest!"
Eyeless legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen und dachte erneut nach. ,,Das ist natürlich sehr erfreulich. Am besten gehst du dann Morgen dich erkundigen. Bringe so viel über Lagu und das Institut in Erfahrung wie du kannst."
,,So ganz alleine?", mein Blick wanderte zwischen Eyeless und Miles.
,,Warum? Was ist so schlimm daran?"
,,Nun, was ist, wenn Lagu Schergen hat, welche für ihn arbeiten und uns ausspionieren?"
,,Über den Luftweg oder wie?"
,,Ich mein ja nur. Außerdem ist es gefährlich sie alleine los zu schicken. Ich finde, wir sollten ihr Begleitung mit geben. Außerdem brauchen wir sie noch. Als Pilotin. Als Sprachhilfe."
,,Mh, könntest recht haben. Wie wäre es, wenn du und Nisha sie begleiten würdet? Jeff und ich würden uns solange einen Plan aushecken."
,,Ich denke, dies ginge klar. Nana behaltet ihr dann hier, wenn das in Ordnung ist."
,,Solang der Köter nicht unsere Materialien frisst, is mir das völlig egal."
,,Dann schlage ich vor, dass wir das Flugzeug gegen 11 Uhr verlassen und uns umhören."
,,Seid am besten gegen 17 Uhr wieder hier. Für Erklärung des Planes natürlich."
Mein Blick fuhr über die Runde. Ich musste lächeln. Ich hätte nie erwartet, dass ich jemals nochmal irgendwen nach all dem was geschehen war, an mich heran lassen würde. Es fühlte sich toll an nicht alleine zu sein. Ebenfalls fühlte es sich toll an, sich auf jemanden verlassen zu können.
Mein Blick blieb bei Nisha hängen, welche noch im Sitz saß und eingeschlafen war. Grinsend ging ich auf sie zu und hiefte sie in meine Arme.
,,Miles, wo befindet sich ihr Schlafraum?", erkundigte ich mich.
,,Dafür musst du diese Treppe dort hinten" Sie zeigte auf eine Wendeltreppe aus Metall, welche in die zweite Ebene des Flugzeuges führte. ,,hinauf klettern. Der Raum grade zu ist ihrer."
Nickend drehte ich mich auf den Fersen und steuerte die Wendeltreppe am, um diese dann zu erklimmen.    Oben befand sich ein kleinerer Flur mit jeweils drei Türen. Links, rechts und grade zu eine. Ich nahm, wie von Miles gesagt, die Tür grade zu, welche ich öffnete und dann in den Raum eintrat. Nicht sonderlich groß, nicht sonderlich klein. Ein Doppelbett, ein Schrank und ein Nachttisch standen in diesem Raum. Alle samt, sowie der Tisch unten an den Boden geschraubt, damit nichts verrutschen konnte.
Nisha legte ich sanft in ein in Blau bezogenes Bett und deckte sie zu. Als ich jedoch nochmal genau hinsah, erkannte ich, dass ich unter dem Kopfkissen etwas befand. Ohne drüber nachzudenken griff ich nach dem Ding.
,,Eine Flasche Cognac?!", gab ich ungläubig von mir und griff unter das andere Kissen, woraus sich eine Flasche Weißwein entbehren ließ.
Verwirrt über meinen Fund lief ich zum Schrank, um diesen zu öffnen. Und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Der ganze Schrank war vollgestopft mit verschiedenen Sekten, Weinen und anderen Alkoholsorten. Die Frau hatte echt eine an der Waffel.
Mit einem das-ist-nicht-ihr-ernst Blick betrat ich die anderen beiden Räume, die vom Aufbau und aussehen dem ersten glichen. Auch hier griff ich unter die Kopfkissen und öffnete die Schränke. Und tatsächlich! Auch hier war der Alkohol nur so rein gestopft worden, bis nichts mehr passte! Was für eine Alkoholikerin war die bitte schön?!
Entsetzt sprang ich förmlich die Treppen hinab, um gleich darauf zu sehen, dass sie den anderen jeweils ein Glas Cognac, trockenen Rotwein und Whisky einschenkte.
,,Das ist nicht wahr...", sagte ich und sackte innerlich zusammen.
,,Was denn?" Miles entgegnete mir mit einem fröhlichen Lächeln, der einem Engel hätte gleichen können.
,,Warum zum Henker sind in den Schränken und unter den Kopfkissen überall Alkohol Getränke verstaut?!"
,,Wo soll ich sie denn sonst verstecken, wenn ich einen trinken will?" Sie fing an herzhaft zu lachen.
,,Also ich für meinen Teil, mag die Lady! Die hat nen Sinn für Humor!", lachte Jack. ,,Komm, trink mit!"
Sind die jetzt alle verrückt geworden?! Naja, eigentlich waren die schon vorher verrückt... aber trotzdem!
Seufzend gesellte ich mich zu den anderen und nahm meine Gläser an. ,,Nagut. Auf den Sieg und die Zusammenarbeit!"
,,Zum Wohl!" Dies sagten wir gemeinsam und stießen unsere Getränke aneinander und tranken.
Die Stimmung wurde ziemlich locker und auch ich nahm eine Menge Alkohol zu mir, was mich mein Entsetzen über meinen Fund vergessen ließ.

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt