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Wer weiß, wie viel Zeit schon vergangen war, als ich hier festgehalten wurde. Wie viel Zeit schon vergangen war, seit sich die Fesseln lösten. Das einzige was ich tat, war lediglich erstarrt am Boden zu hocken. Als die Fesseln sich lösten, wollte ich aufstehen, sackte jedoch zusammen. Seit dem sitze ich schon auf dem Boden. Nicht die kleinste Anstalt zu machen mich zu bewegen, geschweige denn den Blick von Nisha abzuwenden, wünschte ich Lagu so viel Schlechtes, wie ein Mensch nur hätte haben können. Warum musste der Kerl mir immer das wegnehmen, was mir Wichtig war? Meine Mutter, Mein Vater, meine Freunde und jetzt auch noch Nisha. Und was sollte das ganze Gerede von meinem Vater, dass er ebenfalls so vernarrt war, wie er?
,,Genug ist genug. Ich hab es so satt.", hauchte ich, meine Tränen unterdrückend. ,,Lagu wird zahlen. Für alles, was er tat. "
Meine Augen verengten sich vor Hass und meine Hand zog sich zu einer Faust zusammen. Schließlich stand ich auf und ging mit einem festen Schritt auf Nisha zu. Erst jetzt, durch die Aktion Lagus, wurde mir erst bewusst, welche Gefühle, außer Blutdurst, noch in mir steckten. Hass, Verbitterung umd Wut. Ich könnte eine ganze Stadt wegsprengen.
Mit, vor Angst und Schmerz, weit aufgerissen und Tränen getränkten Augen hing Nisha direkt vor mir. Ich befreite sie von ihren Fesseln und hievte sie über meine Schulter. Eines war klar, ich würde sie nicht hier lassen.
Kribbeln durchfuhr meinen gesamten Körper und ich hob mich vom Boden ab. Fenster und Türen zersprangen und schlugen mit einem lauten Knall auf, bevor ich mit voll Karacho durch eines der Fenster Sprang und über die Stadt hinweg gradewegs zum Parkplatz unseres Jets flog.
Schon interessant zu wissen, welche Kräfte in mir steckten, wenn ich so richtig hasserfüllt war. Lagu wird leiden. Dafür werde ich höchst Persönlich sorgen.
Der kühle Wind peitschte mir um die Ohren und zerzauste mir mein blondes Haar. Meine Augen hingegen glitten angestrengt umher, um schließlich unser Standpunkt ausfindig zu machen. Ohne weiter groß drüber nachzudenken legte ich zum Sturzflug an und landete sanft vor der Treppe unseres Jets. Ich stampfte jene hinauf und Trat laut und hörbar die Tür aus ihren Angeln, sodass sie klirrend auf dem Boden aufschlug.
,,Also so wütend hab ich einen Ben ja noch nie erlebt.", jubelte Jack lauthals und trat aus dem Cockpit.
Ich antwortete nicht und ging zum runden Tisch, um Nisha auf jenen abzulegen. Jack trat stirnrunzelnd an den Tisch ran und schnappte nach Luft.
,,WIE zum Henker ist DAS passiert?!", grölte er.
,,Wie ist was passiert?", gähnte Jeff schläfrig und stieg die Wendeltreppe hinab, um sich zu uns zu gesellen. Schließlich betrachtet er mit einem Nicht-Schlecht-Blick ebenfalls Nisha und blickte dann abwartend zu mir.
,,Lagu.", fauchte ich und strenge mich an meine Wuttränen zu verbergen.
Jeff legte seine Hand auf meine Schulter, welche ich jedoch sofort weg schlug.
,,Ben.", sagte er sanft.
,,Mir geht's gut.", schnifte ich.
,,An ihr kann man nichts mehr machen. Tut mir leid.", sagte Jack, nachdem er sich den Leichnam angesehen hatte.
Ich nickte, ballte erneut eine Faust und drehte mich, zur Tür gehend, um.
,,Ben!" Jeff schnellte vor und ergriff mein Handgelenk.
,,Was?!", fauchte ich ihn an.
,,Was hast du jetzt vor?"
,,Na was wohl..."
,,Tu das nicht. Nicht allein."
,,Kannst mich mal. Ich gehe, wenns mir passt. Und es passt grade perfekt meine Wut an ihm auszulassen."
,,Wer weiß welche Tricks er noch drauf hat. Ben! Jetzt sei nicht unvernünftig!"
,,Unvernünftig? Wenn ich dich daran erinnern darf, der Kerl hat mein ganzes Leben zur Hölle gemacht. Und du hast die drei Kinder ja auch nicht einfach ziehen lassen!"
,,Schon, aber was ist mit uns?! Sind wir auch die Hölle pur? Bin ich die reinste Qual? Darf ich mir nicht mal Sorgen um dich machen? Ben, ich will nicht, dass dir etwas passiert. Wir sollten zusammen-"
,,Zusammen? So, wie bis jetzt? Bis jetzt hatten wir einen Spion, ohne es zu wissen, unter uns! Und sie war es unfreiwillig." damit zog ich mein Handgelenk aus seinem Griff und stürmte, nicht zurück blickend, raus. Ich nahm an Tempo an und schlüpfte in die Elektrotür vom Hochhaus der Firma direkt hinter unserem Jet, um durch die Leitungen zu gleiten und schneller am Café zu sein.
Vielleicht war ich etwas zu angepisst. Vielleicht hätte ich Jeff nicht so an motzen sollen. Ich seufzte. Ich war wirklich ein schlimmer Fall. Doch alles, woran ich jetzt denken konnte, war Lagu. Ich musste ihn ausschalten. Und wenn es dadurch kein Morgen für mich gäbe. Ich will ihn endlich leiden sehen. So, wie er mich ständig leiden ließ. Er hatte es definitiv nicht anders verdient.
Plötzlich fing alles an zu zwirbeln und die Leitung hörte auf Leitung zu sein. Wahrscheinlich wurde ein Kabel durchtrennt, wodurch ich ins Wanken geriet und die Kontrolle verlor und durch irgendwelche unwillkürliche Leitungen geschleudert wurde.
,,SCHEIßE! WARUM MUSS SOWAS AUSGERECHNET JETZT PASSIEREN?!", schrie ich noch wütender, als zuvor und kniff die Augen zu.

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt