#77

118 19 3
                                    

Einmalige Lagu Perspektive

Sie ist wahrscheinlich das schönste und netteste Mädchen, was ich jemals gesehen hatte. Alice Hathaway, das Mädchen meiner Träume und bald, eines Tages, meine Frau.
Ein Jammer, dass sie mich nicht wirklich kannte. Sie kam Anfang des Semesters zu uns. Sie war gewechselt.

Ich selbst brauchte nur noch dieses eine Jahr, dann war ich selbst fertig und konnte endlich zu meinem Wunschberuf herüber treten. Ein fester Angestellter, ein Forscher, in einem Institut. Einem Institut für alles Mögliche. Von Mutationen bis hin zur schlimmsten Krankheit. Klonen oder auch Menschenexperimente. Klar, sicher waren Experimente an Menschen sichtlich verboten und die Regierung würde soetwas niemals zulassen, aber dies alles war nur Fassade. Dies war die offizielle Version, denn so ein Forschungsinstitut gab es wirklich. Mein Bruder arbeitete dort, daher wusste ich von diesem Institut.
Mein Bruder war ein fantastischer Mann. Ein Mann ohne gewissen und ohne Ängste. Kaltblütig und voller Tatendrang. Seine kalten Augen waren das, was mich am meisten an ihn fasziniert hatte. Er war mein Vorbild und eines Tages würde ich ihm ebenbürtig sein können.
Wir waren zwar Geschwister, aber Lloyd und ich hatten dennoch einen großen Unterschied. Wir besaßen nicht die selbe Mutter. Da Alan älter als ich war, wurde er nach der Vorstellung seiner Mutter mit in ihre neue Familie genommen und nahm dessen Nachnamen an. Während ich, Lagu, der kleine Schwächling, nur von meiner Mutter getadelt wurde. Sie hätte am liebsten den Sohn der anderen Frau behalten. Auch sie sah an Alan auf. Er war der Perfekte Sohn. Nun, ich wollte auch so werden, dem entsprechend gab ich mein Bestes und wollte ebenfalls an dieses Institut.

Als ich schließlich mit meinem Semester fertig war, wechselte ich erfolgreich zu meinem Traumberuf, während Alice dies leider nicht schaffte und in einem Buchladen anfing als Verkäuferin zu arbeiten.
Um sie öfters sehen zu dürfen kam ich gefühlt jede Woche um die zwei mal Vorbei. Um meine Liebe ihr zu gestehen war ich jedoch nach wie vor zu feige. Was mir auch später zum Verhängnis wurde.

Während meiner Arbeit konnte ich meinen Bruder zu meinem Gunsten dazu überreden meinem Projekt "Die Schöpfung", in der man Tote wieder zum Leben erweckte, beizutreten.
Er war immer tüchtig und tat genau das, was richtig war. Er war mir eine sehr große Stütze. So kam es dazu, dass wir den Plan entwickelten, wo wir versuchten bestimmte Homogenen, denen wir ein paar Zellen und Chemikalien spritzten und einige Tests durchführten, in seine Hoden zu spritzen und einer Frau auf natürlichen Wege ein zu pflanzen, ohne große Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
Sobald er das Ervorschungobjekt, Typ Nummer 77 in eine Frau gepflanzt hatte, würde erstmalig Objekt A geboren werden, an dem wir dann weitere Tests durchgeführen konnten. E-77-A, schon bald wirst du mein Schlüssel zu meinem Hauptraum werden, während Alice mich vergöttern und lieben wird.

Nach einigen Wochen hatte Lloyd eine Frau für das Projekt gefunden, jedoch bekam ich sie nie zu Gesicht. Ich selbst wusste nicht, wie ich sie nie innerhalb der zwölf Monate, bevor das Baby zur Welt kam, treffen konnte. Das einzige was mir zu diesem Zeitpunkt wichtig war, war dass der Plan funktionierte. Ohne wenn und aber.

Schließlich kam das Kind. Ein Junge, Lloyd nannte ihn Ben. Er gab, nach Angaben von ihm, seiner Frau vor, das dies ein guter Name für ein baldigen starken Burschen sein würde. Was mir jedoch bei dieser Aussage nicht gefallen wollte, war sein Blick. Er sah so wehmütig aus. Ein Hauch von Schmerz schwimmte in jenen kalten Augen des Mannes, die ich so faszinierend fand. Er würde doch nicht etwa verweichtlicht worden sein? Es stand ihm nicht.
Nach weiteren Malen, wo er E-77-A mitbrachte, sah ich weitere Veränderungen in seinen Augen, bis er schließlich das Kind nicht mehr mitbrachte. Dies geschah nach etwa einem Jahr.

,,Lloyd, wo ist E-77-A?", ich sah ihn verwirrt und bestürzt an.
,,Sein Name ist Ben und er ist zu Hause, bei seiner Mutter.", gab er mir hiebfest als Antwort zurück.
,,Warum zum Henker ist er nicht hier?!"
Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich eine leichte Wut und eine derbe Enttäuschung. Ich war enttäuscht von Lloyd, meinem Halbbruder.
,,Lagu, hör mir zu. Ich habe gelernt zu lieben. Ich habe eine Freundin und einen Sohn. Ich will ihn nicht weiterhin als Versuchsobjekt hinhalten, schließlich ist er ein Mensch, zudem noch ein Kind.", läuterte er.
,,Seid wann kümmert dich, der eiskalte Wissenschaftler, Lloyd, wie es einem Menschen ergeht?! Darf ich dich dran erinnern, dass du bisher nur an Menschen, selbst an dir, Versuche, darunter auch verdammt kranke, durchgeführt hast?!"
,,Ich weiß. Dies ist unverzeihlich und auch nicht wieder gut zu machen, aber dennoch lasse ich mich in die Abteilung von Erforschungen von Medizin an Tieren, eine Etage über diese, versetzen. Ich tue es für meine Frau. Ich halte es nicht für nötig, dass sie jemals von meinen schrecklichen Taten erfährt. Dies würde ich mir nie verzeihen..." Damit drehte Lloyd sich um und ging. Er ging einfach. Gradedruch die riesige Metalltür und ließ mich zurück.
Vor Wut trat ich an meinen Schreibtisch heran und warf mit einer Bewegung den ganzen Papierkram vom Tisch. Mir war zwar klar, dass ich den später wieder aufheben durfte, doch dies störte mich im Moment nicht im geringsten.

Wer zur Hölle wagte es meinen perfekten Bruder so zu verderben?! Wer wagte es mich um mein Versuch E-77-A zu bringen?! Wer war diese elende Hure?! WER?!

In den nächsten paar Tagen fand ich heraus wo mein Bruder und seine Freundin, sowie E-77-A wohnten und machte ihre Tägliche Rutine ausfindig. Jedoch fand ich ebenso etwas abscheuliches heraus. Etwas, was den Ramen noch weiter sprengte und mir bewusst wurde, dass ich niemals eine Frau haben werden würde. Seine Freundin war meine Alice.
Völlig fertig von jener Erkenntnis kehrte ich zum Labor zurück.
Ich saß eine Weile lediglich reglos da, bis mir schließlich eine Idee durch den Kopf ging.
Wenn ich Alice und E-77-A nicht auf natürlichem Wege bekommen könnte, warum es nicht mal anders Versuchen?

In den nächsten vier Jahren sammelte ich jegliche Blut- und DNAproben, wie zum Beispiel aus Taschentüchern. Jedoch wollte ich auch eine vernünftige Blutprobe.
Ich löste eine Falschmeldung im Labor aus, ging zum Haus von Alice und holte mir die besagte Blutprobe. Das einzige was schief ging, war dass Alice zu früh starb. Ich hatte zwar vor sie später umzubringen, jedoch hatte ich das Mittel dafür noch nicht fertig. Sie starb in meinen Armen. Durch einen Unfall...

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt