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Mit starkem Herzklopfen öffnete ich meine Augen. Kerzengerade saß ich im Bett. Schweißperlen liefen mir den Rücken hinab.

Diese Angst in mir, was war das? Wieso hatte ich sowas geträumt?

Wie auf Kommando öffnete sich die Tür und ein Eyeless stolperte wortwörtlich hinein.

,,Sorry, dass ich dich erschreckt habe.'', lächelte ich verlegen. ,,War keine Absicht...''
,,Sicher?'', ein schliff von Sorge war mit in der Tonlage.
,,Ja.''
,,Wenn du meinst.''
,,War nur ein Traum.''
,,Träume können einem mehr verraten, als man denkt. Sie sind so eine Art Botschaft, die uns vermitteln wollen, was wir fühlen. So denke ich jedenfalls darüber.''
,,Jack?''
,,Was ist denn?''
,,.... könnte ich dich.... um einen Gefallen bitten?...''

Er setzte sich zu mir auf das Bett. ,,Worum geht es denn?''
,,Du bist doch so ne Art Doctor, oder?''
,,Nah,'', er zögerte. ,,Wie soll ich das erklären?.. Ich habe lediglich aus Büchern gelernt und meinen Vater damals einfach nur durchlöchert. Warum fragst du?''
,,Ich brauche dringend jemanden, der Jeff diese Chips aus der Kopfhaut entfernt.''
,,Was für Chips?''
,,Bitte... keine weiteren Fragen... Hilf uns einfach. Es würde sonst kein Arzt tun...''
,,Naww~ Da sorgt sich aber jemand sehr um seinen Freund~''
,,K-klappe! Natürlich!'', ich errötete.
,,Kein Problem, kein Problem. Ich mach das schon.'', kicherte er und stand auf.

,,Wohin?''
,,Na deinem Freund von den Chips befreien~'', damit verschwand er aus dem Raum.

Gut. Damit würde er dann bald die Chips loswerden.

Nach einer Weile ruhiges da liegen und Löcher in die Luft starren, entschloss ich mich einen weiteren Versuch zu wagen. Aufstehen. Das konnte ja noch heiter werden.

Vorsichtig löste ich ein Bein vom Bett und stellte jenes auf dem Boden ab. Danach folgte auch schon das zweite. Meine Hände stützte ich beide am Bett ab und drückte mich hoch. Ich stand. Wenigstens etwas.

Langsam setzte ich ein Bein vor dem anderen, bedacht nicht schon wieder hin zufliegen. Nach weiteren Schritten fühlte ich mich schon sicherer und ging auf die Tür zu, welche zuvor von Jack benutzt wurde, drückte die Türklinke runter und öffnete sie, um den Raum zu verlassen.

Ich befand mich auf einem großen Flur wieder. Viele Türen waren zu sehen, die alle beschriftet waren. Der Boden war blau mit kleinen bunten Punkten in Gegensatz zu den Wänden, die einfach geschmacklos beige waren. Ab und zu hangen auch mal ein paar abstrakte Bilder, die nich nicht wirklich ansprachen, an dieser.

Ich ging den Flur weiter entlang und blieb an einem Aquarium stehen. Die Fische, die drin schwammen, waren entweder ganz mager oder schon tot. Das Wasser war auch nicht mehr das aller frischeste.
Neben dem Aquarium standen zwei Pflanzen. Wenn ich mich nicht irrte, waren es Hortensien. Halb am verdursten und fast ausgetrocknet.

Der Krankenhaus Geruch war noch stark. Ich konnte ihn noch nie leiden. Ich fand es immer seltsam.

Lange konnte das Krankenhaus noch nicht zu haben. Sonst wären die Fische da nich lebendig. Die Frage war eher, warum das Krankenhaus geschlossen war.

,,Bankrott.''

Ich erschrak und wirbelte umher. Eine junge Frau stand vor mir.

,,Er hat sie umgebracht.'', sie sah mich mit leeren Augen an. ,,Er hat das Krankenhaus zum schlechten Ruf verholfen.''
,,Wer?''
,,Er hat seine Bedienstete ermordet.''
,,Wer?!''
,,Er hat seinen Sohn angegriffen.''
,,Wer verdammt nochmal?!''
,,Er hat ihm die Augen weggebrannt.''
,,Wovon redest du?!''
,,LÜGE!!!'', sie fing an zu schreien. Ich verstummte. ,,ES WAR DAS WERK VON DIESEM TEUFELSKIND!''

Ich ging auf sie zu, jedoch verschwand sie, sowie sie aufgetaucht war.

,,Ein... Geist?..'', nuschelte ich irritiert zu mir selbst.

Grübelnd ging ich weiter und fand mich schließlich an der Rezeption wieder.
Am Arbeitsplatz war alles durchwühlt und durcheinander gebracht. Man hatte hier wohl etwas dringendes gesucht.

Ich sah mich weiter um. Die Blätter, die teilweise im ganzen Raum verteilt waren, hatten Blut Flecken und meistens auch eine schwarze Konsistenz auf der Oberfläche kleben. Die meisten Fälle gingen um Nieren, die plötzlich in Körpern von Menschen fehlten. Aber wirklich viel konnte ich nicht lesen, dafür war es zu dunkel. Die ganze Zeit über waren die Lichter ausgeschaltet.

Ich ging hinter die Rezeption und kramte in den Schubladen rum. Ich fand das, was ich suchte. Eine Taschenlampe. Ich knipste diese an, jedoch waren anscheinend die Batterien leer. Ich kramte weiter und fand schlussendlich auch welche. Schnell wechselte ich diese aus und knipste das kleine Ding erneut an. Es funktionierte glücklicherweise.

Ich drehte mich um und sah eine Leiche von der Decke baumeln. Laut gab ich einen Schrei von mir und kippte nach hinten. Das ich mich nochmal so erschrecken würde hätte ich von mir ernsthaft nicht erwartet.

Ich spürte etwas glitschiges an meinen Fingerspitzen. Mit der Taschenlampe leuchtete ich hin. Es war eine angebissene Niere.

Stimmte ja, Eyeless' lieblings Gericht waren ja Nieren.

Ich stand auf und klopfte mir den Staub von den Klamotten.

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt