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Mittlerweile sah ich schon die Welt vor mir schwinden. Alles war verschwommen. Aber es durfte nicht sein. Ich musste schließlich auf stehen und weiter kämpfen. Ich musste gewinnen. Ich musste einfach. All das, was ich verloren hatte. Ich wollte Rache. All das was ich gewonnen hatte. Ich wollte dies beschützen. Ich musste einfach. Ich musste...
Langsam drückte ich mich von der Wand hab und setzte meine Hände am Boden an, um mich von jenem abzudrücken. Schließlich stand ich. Meine Beine wackelten. Sie waren weich. Darauf gesinnt jeden Moment nachzulassen.
,,LAGU! KOMM RAUS!", hechelte ich nach Kraft ringend. ,,ICH MACH DICH KALT! ELENDER SCHEIßKERL!"
Schließlich ließen sie doch nach und ich fiel zu Boden. Die Wunden machten mir doch mehr zu schaffen als ich dachte... verdammter Lagu...
Plötzlich hörte ich ein Lachen. War es das von Lagu? Nein... Dafür war es zu fröhlich... Viel zu kindlich... Es musste von einem Kind stammen...
Ich sah mich um, doch nichts sah auch nur ansatzweise nach einem Kind aus, bis ich nach vorne sah. Es war ein kleiner Junge. Blondes Haar, große blaue Augen. Er war glücklich. Warum...?
,,Kleiner, hau ab! Das ist kein Platz für Kinder...", röchelte ich, doch er schien mich nicht zu hören. Dennoch sah er unbefangen zu mir und begann zu lächeln. Ein schönes, freies und freundliches lächeln. So unbeschwert.
Irgendwie kam er mir bekannt vor... hatte ich ihn schon mal gesehen..?
,,Ben, kommst du?", rief eine schöne Frau, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte zu diesem Kind vor mir.
Ben...? So hieß er..? Welch ein Zufall..
Ich schloss die Augen. Anscheinend hatte ich schon Halluzinationen...
Als ich sie wieder öffnete fand ich ich mich auf einer schönen weiten Wiese wieder. Der Himmel klar und rein. Die Sonne erstreckte sich gen ganzen Himmel. Und der Junge stand weiter hin vor mir und starrte mich mit seinem Lächeln an. Was wollte der von mir?
Die Frau in der Ferne rief erneut nach ihm. Schließlich machte der Junge kehrt und fing an zu rennen. Immer schneller und schneller. Vom Wind begleitet rannte er seiner Mutter entgegen, als ihm schließlich ein Stein in die Quäre kam und er fiel. Er fing an zu weinen. Er hatte sich sein Knie aufgeschlagen.
Die Frau setzte sich neben hin und tupfte die Wunde mit einem Taschentuch ab.
,,Ben, was lernen wir durchs Fallen? Wir lernen aufzustehen und weiter zu Laufen. Und wenn sich uns ein Stein in den Weg stellte, gibt es verschiedene Wege mit ihm fertig zu werden.", lächelnd klebte sie ihm ein Pflaster aufs Knie. ,,Nun weine nicht mehr. Steh auf und lauf. Lache und hab Spaß. Du bist stark. Und da du stark bist, kannst du alles schaffen, mein Kleiner."
Mit einem Wimpernschlag war all das, was sich vor mir abgespielt hatte, verschwunden. Und doch kam mir das Schauspiel so familiär vor.
Aber sie hatte recht. Ich musste ebenfalls aufstehen. Ich konnte es schaffen. Ich wusste das.
Entschlossen versuchte ich erneut aufzustehen. Jedoch war es noch genauso wackelig wie zuvor.

,,Oho! Du bist ja wieder zu dir gekommen.", erklang Lagus Stimme hinter mir. Also war ich tatsächlich nur am träumen.
,,Ja, und ich bin bereit dich um zu bringen!", lächelte ich.
,,Und wie das?", Lagu schnellte vor und trat eines meiner Beine weg. Erneut stürzte ich zu Boden. Fuck...
,,Wenn ich mich recht entsinne, warst du ziemlich wackelig auf den Beinen und deine Wunden scheinen dir Schwierigkeiten zu bereiten, mein lieber Ben. Bist du sicher, dass du die letzte Prüfung bestehen könntest, bevor du mich erledigst?"
,,Na klar!", röchelte ich, während ich mich versuchte wieder auf die Beine zu stämmen. ,,Immer und jeder Zeit. Egal was du mir vorsetzt! Was ist es diesmal? Ein reudiger Köter? Die stinkende alte Katze von der Oma neben an?"
,,Jetzt sei mal nicht so überheblich, mein lieber~ Diesmal nämlich, bin ich die letzte Herausforderung! Wenn du mich besiegst, hast du freie Hand!~", er fing an zu lachen.
,,Keim Problem, für mich, wirst schon sehen!", kaum hatte ich dies gesagt ließ ich erneut mein Schwert erscheinen, welches jedesmal, wenn ich es nicht benötigte oder in Ohnmacht viel, verschwand, um nicht in die Falschen Finger zu gelangen. Ich schlug zu. Lagu jedoch wich mit einer Leichtigkeit aus, als würde er dem schlag eines Kindes ausweichen.
,,Zu langsam~", lächelte er, zichte an mir vorbei und versetzte mir mit der Kante seiner Hand einen Schlag in den Nacken. Verdammt... und erneut lag ich am Boden.
,,Tihihi~ Sicher, dass du es schaffst~? Scheint mir nicht so~", kaum sagte er das, versetzte er mir einen Tritt in den Bauch. Ich bekam kaum noch Luft. Nach Luft schnappend hielt ich mir den Bauch.
Lagu stieg über mich und versetzte mir auch noch einen Tritt in den Rücken. Genau in die Wunde von Jeff...
Scheiße verdammte! Seit wann ließ ich mich so übel zurichten?! Mein ganzer Körper... er brannte... sehnte sich nach Gnade... von Wunden und Blutergüssen übersäht, sowie hie und da den ein oder anderen blauen Fleck und Stichwunden. So eine verdammte Scheiße... was nun..? Mir war zwar schon bewusst, dass ich die Arschkarte gezogen hatte, aber dennoch musste ich es doch irgendwie schaffen diesen Arsch umzunieten!
,,Tse, oh Bennylein~ Wie genau willst du mich denn umbringen~?", tückisch grinste er mich an. ,,So ganz außer Atem? So am Boden liegend? So hilflos?
Weißt du, Ben, deine Mutter hatte den selben Gesichtsausdruck, wie du jetzt, bevor sie starb. Nur halt unter anderem Umständen.
Sie wollte dich beschützen und mich nicht vorbei lassen. Ihr Blick war so entschlossen und stark. Du warst ihr ein und alles Ben. Du bist ihr echt ähnlich, weißt du?
Ich will dir etwas verraten, Ben. Ich hätte deine Mutter echt gern am Leben gelassen. Sie war so schön und gutherzig. Ich habe sie geliebt."
Er schien einen Stich von Schmerzen in seinen Augen zu haben. Aber vielleicht bildete ich mir dies auch nur ein.
,,Warum erzählst du mir das?", knurrte ich. Was wusste er schon von meiner Mutter.
,,Weil ich will, dass du die Wahrheit erfährst. Weil du ihr so ähnlich bist. Die Frau meiner Träume. Die Liebe meines Lebens.", säuselte er.
,,Und warum hast du sie dann umgebracht, du Monster?!", schrie ich.
,,Mir blieb nichts anderes übrig... Es gehörte eben zum Plan... Was hätte ich anderes tun sollen?
Ich kannte deine Mutter vom Collage, Ben. Sie schien mich aber irgendwie nicht zu beachten, da ich für sie wie ein Freak war.
Ich hatte dir ja den Teil von deinem Vater erzählt, aber was wäre, wenn dies nunmal nicht alles ist, was ich dir über ihn erzählt hatte? Zum Beispiel, dass er mein älterer Bruder ist?"
Das war doch verrückt... Was war da noch, was ich nicht wusste...? Ich wusste nicht wieso, aber ich ließ mich hinreißen, ihn weiter zu zuhören...

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt