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Die Sonnenstrahlen kitzelten meine Wimpern und weckten mich. Neben mir lag Jeff, der friedlichen schlief.
Vorsichtig und darauf bedacht ihn nicht zu wecken stand ich auf und zog mich an.
Heute würde ich die Waffen, die wir benötigen würden, von Minh abholen.
Grinsend schlich ich zur Tür und öffnete sie leise.
Vorsicht schlich ich die Treppen hinab und lief Richtung Tür.
>>Ich komm mit.<<, erklang Nishas Stimme in meinem Kopf.
Ich wirbelte herum.
,,Solltest du nicht noch im Bett liegen?"
>>Solltest du nicht nicht allein gehen?<<
,,Sei still...", brummte ich auf. ,,Dann komm. Und wehe du fällst zurück!"
Nisha fing eifrig an zu nicken und grinste mich siegessicher an. Ich verdrehte darauf lediglich meine Augen und drückte die Klinge der Flugzeugaußentür auf und trat heraus in die Kühle Morgenluft.
>>Nun geh.<<, drängte mich Nisha.
,,Is ja gut.", knurrte ich zurück und ging die Flugzeugtreppe hinab. Nisha tat es mir gleich.
In großen und schnellen Schritten ging ich nun zum dritten mal über den Jetplatz zum Tor und hindurch auf die Straße.
>>Was wirst du eigentlich tun, wenn der ganze Spuk vorbei ist?<<, fragte mich Nisha nach einer kleinen Weile des stillen Gehens.
,,Weiß noch nicht. Vielleicht bekomme ich Jack dazu, dass wir bei ihm Wohnen könnten. Warum fragst du?", antwortete ich.
>>Einfach so.<<
,,Aha."
>>Ich muss mir dann wahrscheinlich eine neue Bleibe suchen, schließlich werdet ihr mich danach einfach wegwerfen. Ich kann dmit leben. Schließlich habt ihr besseres zu tun als mich durchzufüttern.<<
,,Wer sagt sowas?"
>>Niemand. Aber ich kann es mir denken.<<
,,So'n Quatsch. Du, Nana und Miles bleiben bei uns. Naja, falls Miles überhaupt bleiben möchte. Schließlich fliegt sie ja unheimlich gerne von einem Ort zum anderen."
>>Ich darf... Bleiben?<<
,,Wenn du möchtest. Jeff bekomm ich schon irgendwie überredet. Mach dir um den mal keine Sorgen."
In Nishas Augen bildeten sich kleine salzige Tränen, die sich den Weg zu ihrem Kinn bahnten.
,,Jetzt heul nicht gleich.", brummte ich.
>>Aber... ich bin so glücklich darüber... dass ich bleiben darf...<<, schluchzte sie.
,,Meine Güte, bist du ein Komischer Kauz. Aber wenn ich so drüber nach denke, war ich in deinem Alter auch nicht anders als du. Eine ständige Heulsuse, die noch nicht mal bemerkt hat, was sein bester Freund eigentlich für einen empfindet. Aber naja, jetzt bin ich stärker. Keine Sorge, irgendwann wirst du genau so abgehärtet sein.", lächelnd strubelte ich ihr durchs Haar.
Heulsuse... War ich nicht nur damals, sondern bin es immer noch. Es hatte sich nie etwas geändert. Aber mein Entschluss stand fest. Ich bring den Kerl um. Den Kerl, der alles zerstörte.
Lagus Absichten gingen mir am Arsch vorbei. Das einzige was ich wollte, war Rache. Für alles, was der Kerl je tat. Deshalb durfte unser Plan keinen einzigen Fehler beinhalten. Wenn der Plan fehlerfrei war, so würden wir das Spiel auch gewinnen.
>>BEN!<<, hörte ich plötzlich Nishas Stimme so laut wie das Gebrüll eines Löwen in meinem Kopf und riss mich aus meinen Gedanken.
,,Au! Verdammt Nisha, was ist?!", knurrte ich lauthals.
>>Mach die Augen auf und du siehst es. Wir sind da.<< Sie rollte ihre Augen.
,,Stimmt, jetzt wo du's sagst.", stellte ich mit Verwunderung fest. Es schien so, als wäre ich so in meinen Gedanken versunken, dass ich überhaupt nicht gemerkt hatte, dass wir angekommen waren. Was leider auch der Wahrheit entsprach.
,,Du wartest bitte hier, Nisha.", sagte ich sanft und bedacht.
>>Is' gut.<<, gab sie ebenfalls sanft zurück.
,,Eine Frage hätte ich ja dennoch."
>>Und die wäre?<<
,,Kann ich auch, wenn ich in Gedanken bin, mit dir sprechen? Schließlich sprichst du auch über Gedanken zu mir."
>>Weiß nicht. Können es ja mal ausprobieren.<<
,,Okay." Nickend konzentrierte ich mich auf meine Gedanken. >>Verstehst du mich?<<
Nisha nickte.
,,Perfekt.
Also, dann bis gleich." Ohne Nisha einen weiteren Blick zu würdigen betrat ich den Laden.
Irgendwie war etwas komisch. Was es war, konnte ich nicht ganz erklären. Lag es daran, dass Minh einen Gast hatte? Wer weiß aus welchem Schlupfloch der gekrochen kam. Einen schwarzen Mantel zierte seinen Körper und einen Braunen Hut deckte seinen Kopf. Seine Nase tief in eine Zeitung gesteckt.
,,Minh? Bist du da?", rief ich.
Ich Idiot. Warum musste mir erst jetzt wieder einfallen, dass wir in China sind. Der Typ würde mich nie im Leben verstehen.
,,Komme!", eine tiefe Stimme drang aus der Tür, aus der gestern Minh trat. Auch die Stimme war die gleiche wie die Minhs.
Seit wann konnte der Kerl bitte unsere Sprache?!
Der ründliche Mann trat aus der Tür. Sein Blick war jedoch nicht der Selbe wie der gestern. Eher leerer.
,,Ist was passiert? Sie sehen nicht so gut aus. Und seit wann können Sie mich bitte verstehen?", schoss es mir wie aus einer Kanone aus meinem Mund.
Plötzlich ertönte ein Glucksen hinter mir. Auf der Stelle wirbelte ich herum und erblickte den Gast Minhs.
,,Nun.", sagte er glucksend und legte die Zeitung vor sich ab.
Gebannt und schwitzend sah ich ihn an.
Der Gast zog sich den Hut vom Kopf und blonde Haare glänzten im Sonnenlicht. Er drehte seinen Kopf zu mir, stand auf und trat vor mich. Seine blauen Augen meine stetig Kreuzend.
,,Seit ich ihn ein wenig auf den Zahn gefühlt habe. Lang ist's her, Ben. Oder doch nicht? Zu Letzt sahen wir uns vor ein paar Jahrhunderten, nicht wahr?", er fing an zu lachen.
,,Lagu, du Mistkerl... ich hätte es mir denken Müssen...", knurrte ich.
,,Na, na. Warum so unfreundlich? Wir sollten unsere Wiederbegegnung feiern! Minh! Wir hätten gerne zwei mal Bier."
>>Nisha, geh sofort zurück! Hol die anderen!<<, knurrte ich in Gedanken.
>>Was ist passiert?<<, hauchte Nisha, sich vermutlich auf den Weg machend, auf.
>>Lagu.<<, knurrte ich auf. Diesmal bekam es unglücklicher Weise auch Lagu mit.
,,Kein Bier?", fragte er überlegend. ,,Nagut. Dann halt anders."
Ehe ich mich versah, schlug er schon mir zwischen Schulter und Halsbeugenbereich.
Alles wurde schwammig und schließlich schwarz...

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt