Kapitel 1

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Ich saß auf dem Polizeirevier von Mystic Falls, hunderte von Kilometern von meinen zu Hause entfernt. Warum ich dann hier bin? Gute Frage. Mein Leben lang lebte ich mit meinen "Eltern" in London, England. Wir waren glücklich und es fehlte uns an nichts, als sie eines Tages einen Autounfall hatten. Tagelang wohnte ich in einem Kinderheim in das mich das Jugendamt steckte. Sie wollten in der Zwischenzeit irgendwelche Verwandte ausfindig machen. Nach einigen Tagen kam eine Mitarbeiterin und erzählten mir, dass ich adoptiert wurde! All die Jahre lang haben mich meine "Eltern" angelogen. Die die mich großgezogen haben mir zum ersten Schultag viel Glück wünschten und die nie aufgehört haben an mich zu glauben. Ich erfuhr an diesem Tag ebenfalls noch, dass mein leiblicher Vater noch lebte und ich jetzt zu ihm geschickt werde. Nach Mystic Falls, Amerika.

"Wer bringt die kleine jetzt zu ihm?" riss mich ein junger Mann in Uniform aus meinen Gedanken. Seine hellbraunen Haare gingen ihm knapp bis zu seinem Ohr. Seine braunen Augen schienen mich zu fixieren "Ich mach das schon, James." antwortete eine blonde Frau. Ihre Haare waren kurz und abgestuft. "Na komm, Bella. Ich bringe dich zu deinem Vater." Dabei fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Bella Williams und ich bin 16 Jahre alt. Ich habe dunkelblonde Haare, die von blonden Strähnen geziert werden. Meine blauen Augen wurden von vielen in London bewundert, viele meinen sie würden in meinen Augen einen Ozean aus einer Menge unbegreiflicher Gefühle sehen. Seufzend fuhr ich mir durch meine dunkelblonden Haare, ehe ich mich von dem Stuhl erhob und Sheriff Forbes, wie ich inzwischen herausfand, zu einem Polizeiwagen zu folgen. Die Fahrt verlief relativ ruhig. Sheriff Forbes erzählte mir ab und zu was von der Stadt Geschichte, aber ich hörte gar nicht hin. Stattdessen schaute ich aus dem Fenster und versuchte mir vorzustellen wie mein Vater so sein könnte. Würde er eher der strengere sein oder doch der lockere? Aber das wichtigste ist, will er mich überhaupt? Was wäre wenn er mich nicht will? Zu wem soll ich dann?

"Wir sind da." holte mich Sheriff Forbes aus meinen Gedanken. Sie stieg aus und ich tat es ihr gleich. Wir standen vor einem Hochhaus. Die Hauswände waren in einem zarten Orange gestrichen und viele Grünflächen vor dem Hochhaus machten das ganze einladender. "Kennen sie meinen Vater?" traute ich mich nach weiteren Momenten der stille Sheriff Forbes zu fragen. Sie nickte "Er ist der Geschichtslehrer meiner Tochter." Ich nickte nur. Sie hielt mir die Haustür auf und gingen dann gemeinsam in den vierten Stock. Es war still im Haus, das einzige Geräusch was zu hören war, waren meine Absätze. Sheriff Forbes hielt vor einer Tür und sah mich an. "Bist du bereit?" fragte sie mich mit einem aufmunternden Lächeln. Ich nickte zögernd. Sheriff Forbes klopfte an der Tür und ein dunkelblonder Mann öffnete die Tür. Seine Haare waren genauso lang wie die des Polizisten. Er sah uns verwirrt an "Liz, was kann ich für sie tun?" "Alaric, könnten wir vielleicht rein kommen?" Alaric, so heißt mein Vater also. Er ließ uns in seine Wohnung und führte uns ins Wohnzimmer. "Was ist los, Liz?" "Alaric, das hier" begann Sheriff Forbes und zeigte auf mich "ist Bella Williams. Sie ist deine Tochter." Alaric, also mein Dad, sah Sheriff Forbes schockiert an. "In der Geburtsurkunde steht, dass Isobel Flemming Bellas leibliche Mutter ist." erklärte diese. In seinem Blick erkannte ich, wie er angestrengt nachdachte. "Wie alt bist du?" fragte er mich nach einer Weile. "16" antwortete ich. Nun riss er seine Augen auf und sah mich erschrocken an. "Kurz nachdem ich mit Isobel zusammengekommen bin, wurde sie schwanger. Nach der Geburt erzählte sie mir, dass unser Kind es nicht überlebt hatte. Wie ist das möglich?" "Ich bin adoptiert wurden" murmelte ich leise. Er wollte gerade etwas sagen, als Sheriff Forbes zu uns kam. Wann war sie weggegangen? Ich hatte es gar nicht bemerkt. "Alaric, ich will nicht unhöflich sein, aber kann sie bei dir bleiben? Ich weiß es kommt jetzt alles ziemlich plötzlich und wenn du es nicht willst, dann-" begann sie, doch Alaric unterbrach sie. "Nein nein, sie bleibt hier." Ich hörte Sheriff Forbes erleichtert ausatmen. "Gut, kommt morgen am besten zu mir aufs Revier für den Papierkram." "Wir werden morgen da sein" antwortete mein Dad und ging mit ihr runter um meine Koffer zuholen. Mein Dad. Ich muss sagen, es ist komisch das zu jemanden zu sagen den ich eigentlich gar nicht kenne. Ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel und mein Dad mit meinen Koffern im Flur stand. "Ich zeig dir dein Zimmer. Es ist war noch ein Gästezimmer, aber wir können deine Möbel herholen lassen." schlug er vor. "Danke, das wäre toll." lächelte ich. Er führt mich zu dem Zimmer. Es war klein, aber für mich völlig ausreichend. In der Mitte des Zimmers stand ein weißes Bett und gegenüber des Bettes stand ein ebenfalls weißer Schrank. Ein mittelgroßes Fenster erhellt das in weiß gestrichene Zimmer. "Es ist toll." lächelte ich und betrat das Zimmer. Ein lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während er meine Koffer ins Zimmer stellte. "Ich bin dann mal im Wohnzimmer, wenn du was brauchst." sagte er noch, bevor er verschwand. Während ich meine Koffer auspackte, überlegte ich wie mein Leben hier so werden würde. Die Leute sind hier bestimmt auf jedenfall anders als in London. Ich mein London ist eine Weltstadt und Mystic Falls ist eine eingeschlafene Kleinstadt. Als ich fertig war, stellte die Koffer neben den Schrank und ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits abends war. Also machte ich mich auf den weg ins Wohnzimmer. "Wir gehen heute im Mystic Grill essen." sagte er als er mich bemerkte. "Und wann?" "In einer halben Stunde." In einer halben Stunde? Oh Gott! Dann kann ich mich ja nicht mehr fertig machen! Ich sah an mir runter: Die schwarze Shorts und mein weißes Top konnte ich an lassen, meine Kreuzkette und die Armbänder konnte ich ebenfalls lassen. Schnell huschte ich in mein Zimmer und suchte eine Jacke. Es ist zwar Juni, aber man weiß ja nie bei dem Wetter. Im Schrank viel mir sofort meine Leoparden-Jacke ins Auge. Mit einem Griff lag sie auf meiner Tasche. Mein Handy schnappte ich mir ebenfalls und schmiss es in meine Tasche. Dann ging ich schnell ins Bad. Hier hatte ich kein eigenes wie in London, aber es störte mich nicht. Ich war froh, dass mein Dad mich überhaupt gleich aufgenommen hat. Ich sah kurz in Spiegel. Meine Haare hingen platt über meinen Schultern, weshalb ich versuchte etwas Volumen in sie zubringen. Ein letzter Blick in den Spiegel und dann ging ich zurück zu Dad. Die halbe Stunde war somit auch um und dann fuhren wir zum Mystic Grill. Es war voll dort. Man hörte wie einige versuchten sich über den Lärm hinweg zu unterhalten. Die Kellner rannten förmlich von Tisch zu Tisch. Mein Dad führte mich zu einen Tisch der etwas weiter weg von der Masse war. Hier war es auch um einiges ruhiger. Lange mussten wir mit bestellen nicht warten, da Dad anscheinend die Kellner hier kannte. Uns bediente ein blonder Junge der mich ständig musterte. Stille herrschte zwischen uns. Na ja, ich muss auch zugeben das wir uns überhaupt nicht kennen. Also versuchte ich ein Gespräch anzufangen, indem ich etwas über meine leibliche Mutter erfahren wollte. "Wo ist meine Mutter?" Überrascht sah er mich an. "Sie lebt nicht mehr." sagte er und es klang danach als würde er sich selbst von der Tatsache überzeugen wollen. Ich würde nie meine Mutter kennen lernen. Traurig senkte ich den Blick auf die Tischplatte. Ich hatte doch so viele Fragen an sie. Wie zum Beispiel warum sie mich einfach weggegeben hat und allen gesagt hat ich wäre tot? Wut machte sich in mir breit. Meine eigene Mutter wollte mich nicht haben! "Sie wäre stolz, wenn sie dich sehen würde." holte mich Dad aus meinen Gedanken um mich aufzumuntern. Unser Essen kam und wir fingen natürlich an zu essen. "Erzähl mir was von dir. Schließlich habe ich 16 Jahre deines Lebens verpasst" versuchte er dieses Mal ein Gespräch zu starten und ich ging darauf ein. "Aufgewachsen bin ich in London. Ich hatte nicht viele Freunde und war auch nicht sonderlich beliebt in der Schule. Dennoch schrieb ich gute Noten und verbrachte meine Freizeit mit meinen Freunden. Und ich hatte Bulimie, aber ich hab mich unter Kontrolle." erzählte ich ihm von meinem Leben, während ich mich ab und zu was zu essen in den Mund steckte. "Du bist dran, schließlich will ich auch wissen wer mein Dad ist." grinste ich. Er seufzte leicht "Ich bin Geschichtslehrer an der Mystic Falls High School. Aufgewachsen bin ich in Boston und als ich auf der Duke Universität war, lernte ich deine Mom kennen." erzählte er mir. Er schwieg kurz bevor er wieder sprach "Du hattest Bulimie?" Beschämt sah ich wieder auf mein Essen. "Bella?" Ich hatte nicht nachgedacht was ich sagte und jetzt bereute ich es schon wieder. Aber andererseits ist er auch mein Vater. Vorsichtig nickte ich ohne meinen Blick von dem inzwischen leeren Teller zu heben. "Machst du das immer noch?" Energisch schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich hab die Krankheit besiegt. Meine Therapeutin hat gesagt, dass die Chance das ich rückfällig werde ziemlich gering ist." erklärte ich ihm. Er nickte nur. "Lass uns nach Hause fahren." sagte Dad, nachdem er bezahlt hatte. Wir standen auf und gingen Richtung Ausgang. "Ric!" stoppte uns jemand. Es war eine junge Frau mit rotblonden Haaren. Ihre hellblauen Augen strahlten als sie meinen Dad sah. "Jenna, was machst du denn hier?" "Ich bin mit Karol Lockwood verabredet und du?" Erst jetzt bemerkte sie mich. "Und wer ist das?" fragte sie und deutete auf mich. Ich hörte wie Das seufzte "Das ist Bella. Meine.. Meine Tochter." In ihrem Blick lag Schock und Enttäuschung. "Deine Tochter?" sie klang enttäuscht. "Ich weiß es selber erst seit heute. Jenna, hör zu ich erkläre dir das ganze morgen in Ruhe. Wir müssen jetzt los." verabschiedete sich Dad und gab ihr einen kurzen Kuss, bevor er mich aus der Tür zum Auto schob. Die Fahrt verlief ruhig, nur das Radio lief. "War sie deine Freundin?" fragte ich in die stille hinein und sah ihn an. Ich bekam ein einfaches "Ja" als Antwort, doch ich sah ein strahlen in seinen Augen aufblitzen. Meinen Blick wendete ich wieder auf die Straße. "Sie ist hübsch" murmelte ich. Zu Hause angekommen, ging ich sofort duschen. Seit meiner Ankunft heute Morgen hatte ich dazu noch keine Gelegenheit. Als ich fertig war, zog ich mir meine Schlafsachen an und legte mich gleich ins Bett. Lange Zeit starrte ich die Wand an, ehe ich endlich in einen traumlosen schlaf fiel.

All or Nothing (The Vampire Diaries FF)Where stories live. Discover now