Kapitel 7

3.1K 133 5
                                    

„Große Klasse, Elena. Große Klasse.“ applaudierte plötzlich ein schwarzhaariger Mann. Seine blauen Augen kamen mir so vertraut vor, doch ich kannte ihn nicht. Empört drehte sich das Mädchen, das anscheinend Elena heißt, um und sah ihn an. „Was?“ zischte sie und stemmte ihre Hände an die Hüfte. Er deutete ohne jeglichen Worte in meine Richtung. Als sie mich sah weiteten sich ihre Augen und ich hätte schwören können, dass ich sie schon mal gesehen habe. Ihre braunen glatten Haare fielen ihr über die Schulter und ihre braunen Augen fixierten mich immer noch. So langsam wurde mir die Situation unheimlich und ich wollte nur noch in mein Bett. „Können wir nach Hause?“ fragte ich Dad murmelnd. Dieser nickte verständnisvoll. „Sie kann noch nicht gehen!“ hielt uns der schwarzhaarige auf. „Lass gut sein, Damon. Es war ein harter Tag für sie.“ Damon. Dieser Name erinnerte mich an irgendetwas. Und dann zog alles an mir vorbei, wie als hätte jemand die Vorspultaste bei einem Film gedrückt. Alle diese Erinnerungen bereiteten mir tierische Kopfschmerzen. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Ich kniff die Augen zusammen. Jemand rüttelte an meiner Schulter und ich öffnete meine Augen wieder. Sofort blickte ich in die verwirrten und besorgten Gesichter von Damon, Jeremy, Dad, Stefan und Elena. Ich erinnerte mich wieder an alles. An das Mädchen, dass mich angegriffen hat. Und daran wie Damon mich rettete.

Vampire! Es gibt sie tatsächlich! Und sie sind wahrscheinlich auch welche, wie das Mädchen das mich angegriffen hat! „Ich glaube sie sollte es wissen, Ric.“ meinte Stefan. Zögernd nickte Dad „Du hast Recht.“

Ich folgte ihnen in einen großen Raum. „Bella, das was wir dir jetzt sagen darfst du niemand erzählen. Überhaupt niemanden!“ sagte Stefan in einer mahnenden Stimme. Ich nickte leicht und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich denke, sie weiß bereits was wir sind.“ meinte Damon schulterzuckend. „Damon!“ zischte das brünette Mädchen. „Was Elena, was?“ fragte Damon angepisst. „Ruhe jetzt! Egal ob sie es weiß oder nicht, wir müssen es ihr so oder so sagen!“ Stefan sah beide ermahnend an. „Was seid ihr?“ kam es ängstlich aus meinem Mund. Stefan seufzte tief, während sich über Damons Lippen ein leichtes Grinsen zog. „Wir sind Vampire, Bella.“ Und ab da ging nichts mehr bei mir. Obwohl ich es schon geahnt habe, übernahm die Angst die Oberhand. Ich sprang auf und lief nach draußen. Panik machte sich in mir breit: Ich saß bis eben mit Vampiren in einem Raum! So schnell wie möglich versuchte ich das Grundstück zu verlassen. Ich musste hier weg, so weit wie möglich. Es war mir in dem Moment auch egal, dass es draußen stockdunkel war. Meine Beine trugen mich solange, bis ich gegen etwas Hartes lief. Vorsichtig hob ich den Kopf um zu schauen wogegen ich gelaufen war. Es war Damon. Seine Hände lagen an meiner Hüfte und hielten mich fest. Seine eisblauen Augen schienen mich zu durchdringen. Ich war gerade in den Händen eines Vampires! Schnell versuchte ich mich von ihm loszureißen, doch er umfasste meinen Handgelenke und sah mich an. „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Wir tun dir schon nichts.“ lächelte er leicht. Aus irgendeinem Grund war meine Angst plötzlich ganz verflogen in seiner Nähe. Ich fühlte mich sicher bei ihm.

Eine gefühlte Ewigkeit sahen wir uns nur in die Augen. Als auf einmal ein blondes Mädchen aufgeregt versuchte Damons Aufmerksamkeit zubekommen. Genervt drehte er sich zu dem Mädchen „Was ist los Caroline? Schmecken dir Stefans Häschen nicht?“ Grimmig sah sie ihn an „Sehr witzig Damon.“ Erst jetzt bemerkte ich, dass sie die war, die mich angegriffen hatte! Zum zweiten Mal heute sah ich sie. Und ihre Anwesenheit machte mir erneut Angst. Mein Herz schlug schneller und ich hielt mich an Damon fest. Ich weiß nicht wieso, doch wie schon gesagt fühlte ich mich sicher bei ihm. Klar war er ein Vampir und ich sollte totale Angst vor ihm haben, aber irgendwas hindert mich daran. Beruhigend spürte ich wie Damon meine Hand drückte. Das blonde Mädchen starrte mich plötzlich an und ich könnte schwören, dass sie noch blasser wurde als sie eigentlich schon ist. „Wo.. wo ist Stefan?“ fragte sie Damon zittrig. „Im Anwesen.“ meinte dieser nur genervt und mit einem Mal war das Mädchen verschwunden. Ich spürte wie mein Herz um einiges schneller schlug. Angst, ich hatte ganz klar Angst. "Komm, ich bring dich nach Hause" meinte plötzlich Damon neben mir.

Ich brauchte klare Gedanken. An meinem sozusagen ersten Tag hier wurde ich beinahe von einem Vampir getötet. Derjenige der mir das Leben gerettet hatte war ebenfalls ein Vampir, genauso wie sein Bruder. Und mein Dad? Ja der wusste von alledem und verheimlicht es so lange wie möglich vor mir. Die kühle Nachtluft füllte mein Zimmer. Von draußen wehte ein kühler Wind in mein Zimmer und ließ die weißen Vorhänge zur Seite fegen. Der Tag an dem ich die Wahrheit erfuhr lag nun schon zwei Wochen zurück. Seitdem habe ich kaum noch mit meinem Dad geredet. Er hatte zwar versucht mir alles zu erklären, aber ich habe ständig abgeblockt. Nur mit Jeremy redete ich etwas, doch auch nicht viel. An Schlaf war auch nicht mehr zu denken. Entweder hatte ich Albträume, oder die Angst sie könnten mir was antun war zu groß. Mit leisen Schritten verließ ich mein Fenster und setzte mich auf mein Bett. Schon wieder würde mir eine schlaflose Nacht bevorstehen. Und meine beste Freundin kann ich auch nicht anrufen. Frustriert warf ich mein Handy vor mich. "Warum bist du noch wach?" riss mich eine allzu bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Da war sie. Die Stimme die ich tief in mir vermisst hatte. Doch viel mehr drängte sich eine Frage in meinen Kopf "Wie bist du hier reingekommen?" " Durch das Fenster" grinste er und setzte sich vor mich auf mein Bett. "Wie..wie ist das möglich?" stotterte ich. "Das werde ich dir alles noch erklären. Aber es ist besser wenn du erst mal etwas schläfst, du siehst total erschöpft aus." Ich könnte schwören so was wie einen besorgten Unterton herausgehört zu haben. "Ich hab auch seit Tagen nicht mehr geschlafen" murmelte ich leise. "Warum?" Ich sah auf meine Hände. Sollte ich wirklich von meiner Angst und meinen Alpträumen erzählen? "Ich hab Angst." "Du brauchst keine Angst haben. Ich hab dir versprochen, dass dir nichts passieren wird." Damons Worte ließen mich etwas aufatmen. "Aber was wenn doch?" Noch immer war die Angst in meiner Stimme zu erkennen. "Solange du keine Fremden Leute herein bittest und das hier trägst" er zeigte mir eine silberne Kette mit einen kleinen süßen Anhänger "wird dir nichts passieren. Außerdem würde ich nicht zulassen, dass dir was passiert." Ein leichtes dankbares Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Danke" hauchte ich. Auch bei ihm konnte ich so was wie ein Lächeln entdecken. "Schlaf jetzt besser" meinte er leise. Schwach nickte ich, bevor ich unter die Decke kroch. Damon stand von meinem Bett auf. "Gute Nacht Bella" Er ging soeben in Richtung des Fensters als mich erneut die Angst packte. Er sollte noch nicht gehen. "Damon!" Verwundert drehte er sich um. Shit! Vielleicht solltest du das nächste Mal besser darüber nachdenken was du sagst Bella. "Kannst.. kannst du bitte hier bleiben?" Mehr als ein Flüstern kam nicht aus meinem Mund. Damon sah mich überrascht an. "Bitte" flehte ich. Seufzend schloss er das Fenster und kam auf mich zu. Er legte sich neben mich auf das Bett und sah mich an. "Versprich mir bitte was" Schwach nickte ich "Rede mit Ric. Er macht sich starke Vorwürfe." Auch wenn ich sauer auf Dad war wollte ich ihn damit nicht kränken. "Ich weiß, dass du sauer auf ihn bist. Doch er wollte dich nur beschützen. Er wollte nicht, dass dir noch mehr leid widerfährt." fuhr er fort. Mein Blick senkte sich und es machten noch mehr Schuldgefühle in mir breit. "Schlaf jetzt besser. Morgen ist der Maskenball der Lockwoods, da willst du doch nicht mit Augenringen auftauchen oder?" grinste er. "Falls ich überhaupt hingehe" murmelte ich leise in der Hoffnung dass er es nicht gehört hatte. Für einen Moment sagte keiner was. "Der Ball ist eh nicht der Kracher" meinte Damon auf einmal. Verwirrt sah ich ihn an. "Schlaf jetzt" lenkte er plötzlich, mit einem befehlerischen Ton in der Stimme, von Thema ab. Ich kuschelte mich in meine Decke und schloss die Augen. Fast wäre ich im Land der Träume versunken, hätte mich nicht ein kalter Arm zu sich gezogen. Leicht öffnete ich wieder meine Augen und sah, dass Damon mich zu sich gezogen hatte. Mein Kopf fand seinen Platz auf Damons Brust, während er mit seinen kalten Fingern fuhren meinen Arm auf und ab, was eine Gänsehaut auf meiner Haut bilden ließ. Nach kurzer Zeit fiel ich auch schon in einen, gottseidank, alptraumfreien Schlaf.

All or Nothing (The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt