All or Nothing (The Vampire Diaries FF)

Kapitel 12

"Elena ist verschwunden" Dieser Satz hallte immer wieder in meinem Kopf. Ich war die letzte die sie gesehen hat, als sie mich zu Hause abgesetzt hat bevor sie ebenfalls nach Hause wollte. Dort muss sie verschwunden sein. Vielleicht ist ihr etwas Schreckliches zugestoßen. Wer weiß, vielleicht hatte sie einen Unfall und liegt irgendwo um ihr Leben kämpfend oder sie wurde entführt. Wobei ich letzteres eher ausschließe. Wer entführt schon jemanden der mit dem Auto unterwegs ist?

"Alles okay bei dir?" riss mich Alexis aus meinen Gedanken. Überrascht sah ich sie an. "Ehm klar, alles in Ordnung" log ich mit einem gespielten Lächeln, in der Hoffnung sie würde nicht weiter nachfragen. Doch so ist Alexis eben nicht. Sie ist extrem aufmerksam. Skeptisch sah Alexis mich an, wartend auf die Wahrheit.

Obwohl wir uns nicht wirklich kannten - na gut wir kannten uns schon, schließlich hatte wir ja auch Geschichte und Biologie zusammen - hatte ich das Gefühl ihr vertrauen zu können. Außerdem bräuchte ich echt mal andere Freunde außer Jeremy und Matt. Ich hab die beiden echt gern, doch ab und zu brauch mal einfach mal eine Freundin zum Reden. Elena hatte mir ständig versichert, dass ich immer zu ihr kommen könnte, wenn ich Sorgen oder Probleme habe. Doch ich brauchte wen der nicht mit mir verwandt ist oder in diesem Vampir-Drama involviert ist.

"Das ist alles ziemlich kompliziert." seufzte ich. Meine Hände umschlossen meinen halbleeren Kaffeebecher.  "Ist es wegen dem Jungen vorhin? Damon Salvatore?" Erschrocken sah ich sie an. "Wo-woher kennst du Damon?" stotterte ich. Alexis Lachen ließ mich zusammen zucken "Jeder kennt Damon Salvatore." Mein Blick muss wohl sehr verwundert gewesen sein, denn Alexis begann mir das ganze zu erklären "Die Frauen schwärmen hier alle regelrecht für ihn." Auch wenn ich nicht wirklich zufrieden mit der Antwort war, nickte ich. "Jetzt aber zurück zum Thema: Bist du wegen Damon so durch den Wind?" fragte Alexis mich direkt. "Unter anderem" gestand ich ihr bedrückt. So gerne würde ich mir einfach alles von der Seele reden. Doch das konnte ich bei Alexis nicht, das ging nur bei denen die in die ganze Sache eingeweiht sind und das grenzt die Auswahl ziemlich ein.

"Du musst es mir nicht erzählen wenn du nicht willst." holte mich Alexis aus meinen Gedanken. "Nein, nein. Es ist nur.. ich weiß nicht was das zwischen Damon und mir ist." gestand ich ihr. "Wie meinst du das?" "Seit dem ersten Mal wo ich Damon gesehen habe ist etwas zwischen uns und ich kann nicht sagen was es ist. Klar, ich habe mich in ihn verliebt. Doch es fühlt sich so an, als gehören wir irgendwie zusammen." ich lachte kurz auf "Das ist verrückt. Ich bin gerade mal ein paar Wochen hier und schon habe ich so starke Gefühle für ihn, obwohl ich ihn nicht mal wirklich kenne. Doch er war immer da wenn ich jemanden gebraucht habe und er hat mir geholfen als ich einige Probleme mit meinem Dad hatte."  ich seufzte "Das ist alles einfach viel zu kompliziert." Alexis sah mich erstaunt an "Wir reden hier aber immer noch von demselben Damon Salvatore oder?" Ich nickte. "Normalerweise ist er ein totaler Macho. Ihm muss echt was an dir liegen" "Meinst du echt?" fragte ich sie unsicher. Mein Blick hing an meinem, jetzt wahrscheinlich kalten, Latte Macchiato. Sie nickte als Antwort "Hast du schon mal mit ihm darüber geredet?" "Ich hab ihm gesagt, dass ich mich in ihn verliebt habe. Doch er hat nichts weiter dazu gesagt, nur geküsst. So wie so oft auch." antwortete ich ihr betrübt.

"Rede doch nochmal in Ruhe mit ihm darüber. Er muss ja irgendetwas für dich empfinden, wenn er sich so behandelt, also so liebevoll." riet mir Alexis als wir wieder auf dem Weg zurück zur Schule waren. Vielleicht hat Alexis ja Recht. Ich muss einfach wissen ob Damon wirklich dasselbe empfindet wie ich.

"Was hast du jetzt?" wechselte ich geschickt das Thema. Sie überlegte kurz "Spanisch und du?" "Mathe" antwortete ich ihr und verzog kurz mein Gesicht. Alexis lachte als sie mein Gesicht sah.

Der restliche Schultag verging schleichend. Jeremy hatte ich auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich bezweifle, dass er überhaupt noch in der Schule war. Alexis hatte mir angeboten heute mit ihr shoppen zugehen, doch ich lehnte ab. Auch wenn ich vielleicht etwas Ablenkung gebrauchen konnte, würden meine Gedanken eh nur um Elena und Damon kreisen. Ich hatte Angst um Elena. Diese Unwissenheit, was mit ihr passiert sein könnte machte mich verrückt. Und dann war da auch noch Damon um den meine Gedanken nur noch kreisten. Heute Abend wollte ich zu Damon und ihm von meinen Gefühlen erzählen. Ich hatte Angst wie er reagieren würde, wenn ich ihm von meinen Gefühlen erzähle. Wird er mich für verrückt erklären und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen oder wird er meine Gefühle erwidern?

Ich zog meine Kopfhörer aus meiner Tasche und steckte sie an mein Handy. Kurz darauf ertönte auch schon mein Lieblingslied I see Fire von Ed Sheeran.

Dad hatte noch 15 Minuten Unterricht, danach wollten wir zusammen Mittag essen. Als ich mit Alexis wieder zur Schule kam, fing Dad mich gleich ab. Ich freute mich schon irgendwie darauf. Seit ich hier war, hatten Dad und ich nicht viel Zeit füreinander. Ich fand es schon schade, schließlich ist er nur noch der einzige der von meiner Familie übrig ist und er ist mein Dad.

Während ich vor der Schule auf einen der Bänke in der Sonne saß und Musik hörte, zog ich mein Buch, was ich für Englisch lesen muss, aus meiner Tasche. Weit bin ich noch nicht gekommen, doch ich musste es bis Ende nächster Woche fertig haben. Also beschloss ich jetzt noch einige Seiten zu lesen, bevor Dad kommt.

Ich hatte noch nicht mal zwei Seiten gelesen, da stand schon Dad vor mir.  "Wollen wir los?" fragte er gleich. "Sofort, ich muss nur noch schnell mein Buch einpacken." antwortete ich ihm, während ich mein Buch wieder in meine Tasche packte.

Wie ich schon vermutete gingen wir zum Mystic Grill. Nachdem wir einen passenden Platz auf zwei gegenüberstehenden Bänken gefunden hatten und auch schon bestellt hatten, sah mich Dad für einen Weile an. Er sagte nichts, sondern sah mich nur stumm an. Es schien als würde er überlegen, doch da er mich die ganze Zeit so ansah wurde mir die Situation immer unangenehmer. "Ist was?" fragte ich deshalb direkt. Doch Dad schüttelte nur mit dem Kopf "Nichts, ich habe nur überlegt." "Über was denn?" "In einer Woche sind Ferien und ich dachte mir," fing er an "wir könnten vielleicht nach London fliegen um deine restlichen Sachen zu holen." Unsicher blickte er mich an, auf meine Reaktion abwartend. "Meinst du das ernst?" fragte ich lächelnd. "Natürlich" meinte er und ich glaube, dass er jetzt verstand das ich nichts dagegen hatte. Ich freute mich endlich wieder nach London zu kommen, auch wenn es höchstwahrscheinlich das letzte Mal sein wird. Mein Lächeln wurde größer und ich stand von meinem Platz auf und lief zu ihm rüber. "Danke" flüsterte ich als ich meine Arme um ihn schlang und mich an ihn drückte. Im ersten Moment rührte er sich nicht, doch dann legte er ebenfalls seine Arme um mich. Ich genoss seine Nähe, es war das erste Mal seit dem ich hier bin, dass wir uns so nahe waren. Wir traten uns immer mit einer gewissen Distanz gegenüber, die verständlich für unsere Situation war.

Wir unterhielten uns noch eine Weile über London und wie das mit dem Haus ablaufen würde. Dad wollte auch, dass ich nächste Woche mit zu seiner Freundin Jenna kommen sollte, um sie mal kennen zu lernen. Da fiel mir wieder Elena ein und ich erzählte Dad davon, was Damon mir heute erzählt hatte. Zu meiner Überraschung wusste er über alles Bescheid. Damon und Stefan wären bereits auf dem Weg Elena zu finden. Er meinte auch, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit heute Abend wieder da sind.

Abends ging ich Dad die ganze Zeit auf die Nerven, indem ich alle halbe Stunde nachfragte, ob er bereits weiß, ob sie wieder da sind. Die Zeit verging quälend langsam, bis Dad irgendwann in mein Zimmer kam und meinte das sie wieder da sind. Ich sprang erleichtert von meinem Bett auf und fragte ihn ob er mich zu Damon fahren könnte. Verwundert kam er meiner Bitte nach, ohne Fragen zu stellen, doch ich wusste diese ungestellten Fragen würden ihn quälen, wenn er keine Antwort darauf hätte.