Kapitel 9

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Obwohl ich sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet habe, war ich dennoch überrascht. Damon ist seit langer Zeit, der erste bei dem ich wieder meine Gefühle zulasse. Bei dem ich die Liebe zu ihm zulasse. Und genau aus diesem Grund zögerte ich keine Sekunde seinen Kuss zu erwidern. "Damon es ist soweit." unterbrach Stefan unseren Kuss. "Sofort" erwiderte Damon ohne seinen Blick von mir abzuwenden. "Geh zu Jeremy und Bonnie. Sie sind da hinten" wies Damon mich an und deutete zum Garten. "Wieso?" fragte ich schweratmend. "Ich erkläre dir alles später. Ich will nur, dass du in Sicherheit bist." Seufzend gab ich mich geschlagen. Es hatte doch eh keinen Sinn. Damon beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er verschwand. Wie versteinert stand ich allein auf der Tanzfläche und lächelte wie eine verrückte. Damon hatte mich geküsst. Jemand tippte mich von hinten an und als ich mich umdrehte sah ich das braunhaarige Mädchen, ich glaub sie hieß Elena, wieder. "Hallo Bella" ein falsches Lächeln umspielte ihre Lippen. "Du bist Elena, richtig?" "Ja und ich glaube wir müssten mal reden." "Worüber willst du denn reden?" Sie verdrehte genervt die Augen und packte fest mein Handgelenk. "Du kommst jetzt mit oder es wird entweder deinen lieben Daddy oder den tollen Damon nicht mehr lange geben" zischte sie. Tränen stiegen mir in die Augen während ich stumm nickte. Mit einem zufriedenen Grinsen zerrte sie mich wieder ins Anwesen zu einem blonden Mädchen. Sie wurde fest am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. "Sag mir was Stefan und Damon vorhaben!" "Was meinst du damit Katherine?" Das Mädchen hing jauchzend nach Luft an der Wand. Geschockt riss ich meine Augen auf. Neben mir stand das Mädchen von dem ich das Gemälde bei Stefan im Zimmer gesehen hab. "Gerade wollte mich Jeremy Gilbert zum See rauslocken. Also was ist hier los?!" "Ich weiß es nicht" sie stockte für einen kurzen Augenblick "Gar nichts“ "Belüg mich nicht Caroline! Die haben irgendetwas vor, also was ist es?!" "Sie versuchen dich zu töten" gab sie letztendlich nach. Katherine ließ sie los und sah sie nur an.  "Dachte ich es mir doch. Wo ist der Mondstein?" "Bonnie hat ihn" "Und wo ist Bonnie jetzt?" fragte sie sichtlich genervt. "Ich hab keine Ahnung." Wieder packte sie Caroline am Hals und drückte sie an die Wand. Dieses Mal hob sie sie allerdings mit einer Leichtigkeit einige cm nach oben. "Okay okay, sie ist oben" Diese Caroline stand inzwischen wieder auf dem Boden und führte Katherine, die mich immer noch am Handgelenk umherzerrte. "In welchem Zimmer ist sie?" "In dem da vorne" Ich wurde unsanft in das Zimmer geschoben als auf einmal hinter uns stolzes Lachen zu hören war. "Ich hab es geschafft. Ich hab es tatsächlich geschafft" verkündete sie stolz. Katherine war in Sekundenschnelle an der Tür angelangt, doch stoppte als könne sie den Raum nicht verlassen. Caroline verschwand und ich war alleine mit dieser Katherine. Dachte ich zumindest. "Stefan" stellte sie grinsend fest. "Hallo Katherine" Stefan spielte mit einem dieser Holzpfählen, die man aus der Zeit der Höhlenmenschen kannte. "Du denkst doch nicht wirklich, dass du mich damit umbringen kannst?" Spott war klar in ihrer Stimme zu erkennen. "Ich nicht, aber er" Mit einem mal hatte sie einen dieser Holzpfähle im Rücken. Erschrocken keuchte sie auf, ehe Stefan ihr bereits den nächsten Pfahl in den Arm bohrte. Zwei kühle Hände legten sich auf meine Schultern. Ehe ich mich versah stand ich im Wandschrank Damon gegenüber. In seinen Augen, in denen ich sonst nur Kälte erkennen konnte, war jetzt nur Schuld und Besorgnis. "Du bleibst hier" meinte er bevor er verschwand. Vorsichtig beobachtete ich das Geschehen. Stefan und Damon lagen auf zerbrochenen Möbeln, des Öfteren verfehlten die Pfähle ihr Ziel und landeten in der Wand. Wie gelähmt stand ich in diesem Wandschrank. Unfähig mich zu bewegen oder einen Ton von mir zu geben. Meine Sicht war von Tränen verschwommen und ich bekam nichts mehr um mich herum mit. Mein Herz blieb stehen, als plötzlich ein kalter Arm um meinen Hals mich wieder in die Realität zurückholte. "Lass sie in Ruhe, Katherine. Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun" hörte ich Damons Stimme. "Wenn ich richtig liege, hat Damon Gefühle für sie. Recht praktisch sich in die Halbschwester der Freundin seines Bruders zu verlieben" "Lass sie gehen Katherine!" "Gut, ich will den Mondstein. Ansonsten wird unsere liebe Bella hier sterben." "Wir haben den Mondstein nicht." Damon senkte den Kopf. "So ein Jammer" Spitze Zähne bohrten sich in meinen Hals und begannen das Blut aus meinem Körper zu saugen. Gewaltsam wurden diese so schnell wie sie sich in meinen Hals bohrten auch schon wieder herausgezogen.

Inzwischen saß ich an der Wand gelehnt und hielt mir das Tuch, welches Damon mir gegeben hatte, an die Wunde. Er war die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen. Meine Tränen habe ich bisher auch noch nicht stoppen können. Starke Arme zogen mich zu sich und ließen mich nicht mehr los. Mir war klar, dass es nur Damon sein konnte. „Wir drei zusammen. Ganz wie in alten Zeiten.“ meinte plötzlich Katherine „Der Bruder der mich zu sehr liebte und der der mich zu wenig liebte.“ „Und die üble Vampirschlampe die nur sich selber liebte“ fügte Damon mit so viel Hass in der Stimme hinzu, dass ich mich erschrak. „Was nur mit dem Damon von früher passiert?“ „Der ist vor langer Zeit gestorben.“

Ich weiß nicht wie lange es dauerte bis meine Tränen endlich aufhörten zu fließen. "Kannst du aufstehen?" hörte ich Damons raue Stimme. Er sah mich prüfend an als ich nickte. Damon streckte seinen Arm aus und hielt mir seine Hand hin. Dankend griff ich nach seiner Hand. "Soll ich dich zu deinem Dad bringen?" Ich schüttelte den Kopf. "Dann schläfst du heute bei uns" meinte er und legte sein Sakko um meine Schultern. Dann legte er seinen Arm um meine Hüfte und führte mich zum Auto.

Wie benommen folgte ich Damon durch das Anwesen. Als ich das letzte Mal hier war empfand ich es ja schon als groß, doch jetzt schien es mir noch um einiges größer. "Hier zieh das an" Damon reichte mir eine Jogginghose und ein T-Shirt. "Das Bad ist gleich dort" er zeigte zu dem angrenzenden offenen Badezimmer "Wenn was ist, ruf einfach" und mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Ich zog meine Schuhe aus und stellte sie an die Wand. Danach ging ich in das Badezimmer um mein Kleid gegen Damons Sachen zu tauschen. Als ich fertig war sah ich in den Spiegel. Ich sah echt furchtbar aus! Meine Schminke war total verlaufen und meine Augen waren rot von dem ganzen Weinen. Die Wunde sah ich mir gar nicht erst an. Schnell wischte ich die Schminke aus dem Gesicht. Wenn ich mir vorstelle, dass Damon mich die ganze Zeit so gesehen hat würde ich am liebsten im Erdboden versinken so peinlich ist mir das. Verzweifelt suchte ich den Weg in die Küche. Die Größe des Anwesens brachte mich jedes Mal dazu, mich zu verlaufen. "Wo willst du denn hin?" fragte mich plötzlich eine raue Stimme. Diese Stimme würde ich unter tausenden erkennen. Da war wieder dieses Lächeln in meinem Gesicht und mein viel zu schneller Herzschlag. Ich drehte mich um und sah in Damons grinsendes Gesicht. "Ich.. ich" stotterte ich drauf los, doch wurde augenblicklich von Damons Lippen unterbrochen. Überrascht erwiderte ich seinen Kuss, ehe er sich von mir löste. Verwirrt sah ich ihn an, doch er nahm nur meine Hand und führte mich wieder zurück zu dem Zimmer.

Nun lag ich neben Damon im Bett und keiner sagte auch nur ein Wort. Gerade als ich mich auf die Seite drehen wollte, zog mich Damon zu sich. Mein Kopf lag wieder auf seiner harten Brust. „Weißt du, ich bin kein guter Kerl. Ich töte Menschen und verletzte Leute.“ flüsterte Damon „Ich bin ein Arsch.“ „Das ist mir egal.“ murmelte ich „Wie kann dir das egal sein? Ich bringe Menschen, wie dich, normalerweise um! Ich werde nicht ändern wer ich bin. Ich kann es nicht.“ „Das will ich auch gar nicht, Damon.“ „Ich bin schlecht, Bella. Ich bin schlecht für dich. Ich bin nicht der gute Kerl wie mein Bruder. Ich bin der egoistische. Ich mache nicht das Richtige. Das bin ich nun mal!“ „Du hast mir zweimal das Leben gerettet. Du hast mir mit Dad geholfen! Jeremy hat mir erzählt wie du bist und trotzdem habe ich keine Angst vor dir. Schließlich bin ich hier. Hier neben dir. Mir ist es egal ob du gut oder böse bist. Ich hab mich nicht in den Damon verliebt, den andere vielleicht wollen. Nein, ich hab mich in den Damon verliebt, den ich kennen gelernt habe. Ich habe mich in den Damon verliebt, der du bist!“ Erschrocken über meine eigenen Worte sah ich in Damons ebenfalls erschrockenes Gesicht. Es herrschte für einen Moment Funkstille. „Bitte sag doch was.“ flehte ich Damon heiser an. Doch anstatt etwas zu sagen, lag ich urplötzlich unter ihm. „Du bist also in mich verliebt?“ fragte er. Ich nickte nur und ich könnte schwören ein Lächeln gesehen zu haben, bevor er seine Lippen auf meine legte.

All or Nothing (The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt