Kapitel 17

6.3K 374 123
                                    

Als ich mich bei Carina für die Limonade und das Gespräch bedankt hatte, hatte sie mich mit einem wissenden Blick bedacht. Die war ja schlimmer als Lidia, dachte ich mir. Wir gingen durch den Garten wieder zurück in den Vorgarten und verließen das Grundstück durch das Gartentor. So charmant wie Armando heute eingestellt zu sein schien, hielt er mich die Beifahrertür auf. Ich wollte gerade einsteigen, als ich kurz inne hielt.

»Ein Handkuss, hm?«, fragte ich und blickte ihn neugierig an.

Er grinste.

»Oh, willst du etwa auch einen?«, fragte er dann amüsiert, »Gerne!«

»Ne-«, ich wollte gerade verneinen, als er schon meine Hand ergriff und einen zarten Kuss auf meinen Handrücken drückte, »in.«

Sein Kuss war definitiv länger, als der, den er Carina gab und er blickte mich dabei durch seine Wimpern an. Wenn man dachte der Kuss würde mein Herz so schnell rasen lassen, wäre das falsch. Sein Blick war es, er war so eindringlich, aber überhaupt nicht unangenehm.

»Idiot.«, murmelte ich nur lächelnd und verdrehte die Augen, um die Situation herunterzuspielen, weil es mich doch etwas nervös machte.

Sein Grinsen wurde noch breiter. Er schien ja heute wirklich gut gelaunt zu sein. Er ließ seine Hand sinken, ließ meine jedoch noch nicht los, sondern strich erst kaum merklich und ganz sanft mit seinem Daumen über meine Haut. Ein leichtes Kribbeln erfüllte meine Haut und hielt noch einige Sekunden, nachdem er sich schon von mir gelöst hatte. Dann stiegen wir beide ein und fuhren los.

»Viele Jobs hast du eigentlich noch?«, fragte Armando nach einigen Minuten, sein Blick lag konzentriert auf der Straße.

»Nur einen.«, antwortete ich und hielt meinen Blick ebenfalls auf die Straße vor uns.

»Nur einen noch?«, meinte er verwundert, als wäre das übertrieben zu wenig.

»Ja, ich weiß vier Jobs sind noch recht wenig.«, erwiderte ich im selben ironischen Ton.

Er blickte mich kurz an, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte und sprach nun mit völligem Ernst.

»Du weißt sicher, dass das ganz schön viel ist oder?«

Ich blickte ihn an und seufzte. Natürlich wusste ich, dass dies kein Zuckerschlecken war, doch es war notwendig. Er hatte es nicht nötig, deshalb erschien es ihn wohlmöglich, als viel. Zu viel. Ich lebte aber nicht wie er im Luxus. Nichtmal in einer richtigen Wohnung.

»Wenn wir bei mir zu Hause sind, wirst du merken, dass es keine Rolle spielt.«, erklärte ich ihm und blickte ihn kurz an.

Sein Blick erwiderte meinen und er nickte nur. Er hatte verstanden und glücklicherweise nicht weiter nachgefragt.

»Carina scheint sehr nett zu sein. Sie hat einen liebevollen Eindruck gemacht.«, bemerkte er und wir verließen die Gegend, in der sie wohnte.

»Ja, sie ist wirklich toll.«

»Ihr liegt viel an dir, wie es scheint.«

Ich nickte zustimmend.

»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, und das tat es wirklich. Sie war etwas ganz besonderes und Carina hatte recht. Sie war eine Freundin geworden in der kurzen Zeit.

Da wir an einer roten Ampel hielten glitt sein Blick wieder zu mir. Ich erwiederte. Er lächelte, während er wieder sprach.

»Das sieht man ebenfalls.«

Als wir in Pasìon angekommen waren, hatte Armando die Anlage mit ihren großen Lautsprechern selbstständig ins Auto verfrachtet, obwohl ich ihm mehrmals angeboten hatte, zu helfen. Er hatte mir nur die Aufgabe zugeteilt ihm die Türen aufzuhalten. Ich hatte letztendlich aufgegeben, als er mich nur zur Tür geschoben hat und den ersten Lautsprechen zum Ausgang geschoben hat. Ich hatte ihn dann gelassen, da ich ihn nicht beim Mannsein im Weg stehen wollte. Als er die Giganten dann aber in das Auto hieven wollte, hatte ich einfach mit angepackt.

El precio del amor - Der Preis der Liebe #TeaAward2018Where stories live. Discover now