Kapitel 31

7.5K 396 103
                                    

Der Anfang der Woche und es war das erste Mal, dass ich nicht arbeiten musste. Ich war wie immer aufgestanden und hatte den ersten Gang ins Bad gemacht, als mir einfiel, dass ich nicht mehr in der Cantina arbeitete.

Ein Blick in den Spiegel und ich hätte mich fast erschrocken.

Mein Blick strahlte pure Müdigkeit aus und dunkle Schatten zierten meine Augen. Ich mochte meine Augen- eigentlich. Das helle Braun, welches manchmal wie Karamell in der Sonne glänzte, hatte seinen Glanz verloren und nun war nichts mehr, was sie auf irgendeine Weise besonders scheinen.
Meine Haut wirkte fahl und zu allem Übel hatte sich ein fetter Pickel auf meiner Stirn breitgemacht.
Mein Haar hing platt an meinem Kopf hinunter. Von Volumen und Glanz war keine Spur.

Was war nur mit mir passiert?

Ich schlüpfte unter die Dusche und dort hieß mich gleich der nächste Schock willkommen. Mein kleines Bäuchlein war verschwunden und meine Rippen stachen schon ein wenig hervor. Meine Brüste waren nicht mehr so straff, wie ich sie kannte und auch mein Po hatte an Volumen abgenommen. Ich sah aus wie eine sechzehnjährige, was an sich ja keine Katastrophe war, aber das war einfach nicht ich. Ich blickte auf meine Oberschenkel hinab und merkte auch da, dass ich abgenommen hatte. Ich war nicht mager, aber mit meiner eigentlichen Figur hatte das nicht viel gemein.

Ich war geschockt, weil ich das gar nicht bemerkt hatte. Unter der Kleidung fiel das kaum auf und in der letzten Zeit hatte ich immer ganz schnell geduscht, sodass mir das nicht wirklich aufgefallen war.

Der Stress hatte seine Spuren hinterlassen und jetzt realisierte ich, dass ich ein wenig mehr auf mich achten musste. Nun war ich froh, dass ich nicht mehr in der Cantina arbeitete. Ich hatte schlichtweg keine Lust soviel zu arbeiten und es würde mich auch keiner Übel nehmen, trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Die letzte Woche hatte ich nicht gearbeitet, da meine Mutter mich bis zum Ende der Woche bei Oswaldo und Carina krankgeschrieben hatte. Rosa hatte den Vorfall natürlich mitbekommen und hatte gesagt, dass ich es nicht ins Pasión wagen sollte. Das hatte mir auch wirklich gut getan. Die Tage waren wirklich schön gewesen und ich konnte die Zeit mit meiner Familie größtenteils genießen. Armando hatte der Woche einen krönenden Abschluss gegeben und der bloße Gedanke an den Tag mit ihm ließ meine Wangen erhitzen und mein Herz ein wenig schneller Schlagen. Gedankenverloren berührte ich meine Lippen und dachte daran, wie sie seine berührt hatten und mein ganzer Körper kribbelte.

Aufregung machte sich wieder in mir breit und am liebsten hätte ich diesen Tag wieder und wieder erlebt. Ich hatte ihn am Wochenende nicht gesehen, was nicht weiter schlimm war, da er mir eine Nachricht geschickt hatte.

Muss die Tage viel arbeiten, weiß nicht ob wir uns sehen werden.. Denk an mich!

Ich tu's! (also an mich zu denken) 
;)

Sehnsucht machte sich in mit breit, wenn ich an ihn dachte. Immer wieder öffnete ich meinen Sms-Ordner und las mir diese Nachricht durch.

Ich hatte nicht erwartet, dass er mir schreiben würde. Dementsprechend war die Überraschung. Ein Kribbeln hatte sich in meinem Bauch gebildet und egal wie oft ich mir die Nachricht durchlas, ein Grinsen hatte ich dann immer im Gesicht. Es war einfach die schlichte Tatsache, dass er mir diese Nachricht schrieb. Denk an mich! Das tat ich- zu oft.

Wenn ich nur daran dachte, wie ich ihn kennengelernt hatte und er mich beim Tanzen gesehen hatte. Im Club sind Frauen, die tanzen genauso, also nichts besonderes., hatte er gesagt. Ich musste schmunzeln. Seitdem war so einiges passiert. Nicht nur schönes, aber daran wollte ich nicht denken.

El precio del amor - Der Preis der Liebe #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt