Kapitel 24

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Langsam hatte sich das Lied dem Ende genähert, doch das hatte ich nur am Rande mitbekommen. Ich war gar nicht wirklich hier gewesen. Natürlich war ich körperlich anwesend, doch Armandos Blick hatte mich so eingenommen, dass ich die Menschen um uns ausblendete. In diesem Moment gab es nichts anderes als Lucìana, ein Mädchen, dass sich hier auf einem Straßenfest befand, mit ihren Freunden getanzt hatte und jetzt mit einem jungen Mann, der sich plötzlich in ihr Leben geschlichen hatte, war und sie mit solch einer Intensität ansah, dass es ihr beinahe die Sprache verschlug.

Das erste Mal waren wir uns so nah gewesen und in einer entspannten Situation, dass ich das Karamell in seinen Augen erkennen konnte, welches seine Pupille umrahmte und dann in Sprenkeln in ein helles Grau verlief.

Sein Griff um mich war fest und bestimmt und ganz automatisch lagen meine Hände, die zuvor auf seinem Schultern lagen, um seinen Nacken. Armandos Hand hatte sich dann von mir gelöst, nur um eine Strähne hinter mein Ohr zu streichen und mir über die Wange zu streicheln. Die Stelle, die er mit dem Handrücken berührte, hatte ein unglaubliches Kribbeln hinterlassen. Beim Blinzeln hielt ich meine Augen ein wenig länger geschlossen und hatte tief eingeatmet, um mein Inneres ein wenig zu beruhigen und nicht völlig durchzudrehen. Mein Atmen war zittrig. Ich war so aufgeregt!

Würde er mich jetzt küssen? Oder würde er so tun, als würde das hier gerade gar nicht passieren?

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, als Armando sein Gesicht ein wenig tiefer beugte. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht. In mir herrschten die unterschiedlichsten Gefühle. Ich war aufgeregt und gespannt. Vor allem aber erfüllte mich ein glückliches Gefühl und es war unglaublich.

Sein Blick senkte sich. Sah er mir auf die Lippen?

Natürlich tat er das! Dein Kinn wird wohl halb so interessant sein., meinte eine kleine Stimme in meinem Kopf mit einem Anflug Ironie.

Sein Blick huschte wieder zu meinen Augen und das war auch schon das einzige, was noch passiert war, denn dann hörte ich jemanden meinen Namen rufen und hatte mich schneller aus Armandos Griff gelöst, als er gucken konnte.

»Lucì! Da bist du ja endlich. Komm!«, rief Nora, die zwischen einigen tanzenden aufgetaucht war, aufgeregt und ergriff mein Arm.

»Was ist denn los?«, fragte ich verwirrt, ließ mich aber von ihr mitziehen.

»Vamos!«

Ich blickte noch schnell hinter mich zu Armando und schaffte es noch ihn ebenfalls an der Hand zu packen, bevor meine Schwester sich schon durch die Menschen schlängelte. Ich fragte mich, was los war und bekam ein wenig Angst, konnte nicht mal erkennen, ob es sich bei.... Aufregung um eine gute oder schlechte handelte. Nora war so schnell, dass ich richtig aufpassen musste nicht zu stolpern.

»Mach mal halblang!«, versuchte ich sie etwas zu bremsen, was mir aber nicht gelang, da sie das Tempo beibehielt- wenn sie es nicht sogar noch beschleunigte.

»Ist etwas passiert?«, fragte ich erneut und konnte die Panik in meiner Stimme nicht verbergen.

Eine Antwort bekam ich nicht.

Vor unserem Haus zog Nora mich noch energischer hinter sich her und ich konnte ein aufgeregtes Stimmengewirr aus dem Inneren des Hauses wahrnehmen. Mein Herz schlug jetzt noch schneller, als es das ohnehin schon tat. Was war denn los? Hörte ich da etwa...?

Ich erkannte meine Mutter, Lidia und auch Isa und die Jungs. Alle standen in einer kleinen Gruppe zusammen und unterhielten sich aufgeregt. Die Kleinen schwirrten ebenfalls voller Aufregung durch den Wohnbereich. Ich trat verwundert auf sie zu, während Nora mich grinsend anblickte.

El precio del amor - Der Preis der Liebe #TeaAward2018Donde viven las historias. Descúbrelo ahora