Kapitel 58

958 57 4
                                    

Ohne seine Hilfe anzunehmen, stehe ich auf und ignoriere ihn.
Ich setzte mich zu meinen Eltern an den Tisch, David setzt gegenüber von mich hin.
"Kennt ihr beiden euch?", fragt sein Vater und ehe David was erwidern kann, sage ich:"Wir sind in einer Stufe."
Dann kommt der Kellner und nimmt unsere Bestellung auf und unsere Eltern fangen an zu reden.
Ich höre nicht zu, da ich vollkommen darin versunken bin, wie ich es David heimzahlen kann.
Ich könnte ihn locker umbringen...niemand würde mich verdächtigen. Gut, bis sie herausfinden würden, dass wir verfeindet sind. Okay, vielleicht ist das auch ein wenig übertrieben.
Der Kellner unterbricht meine Gedankengänge, als er das Essen serviert.
Ich hab mir wie immer Spaghetti Bolognese bestellt.
Ich fange an zu essen.
Ich könnte ihn manipulieren. Ihm alles heimzahlen...
Und dann kommt mir eine Idee.
Unauffällig ziehe ich mein Handy unterm Tisch hervor und schreibe Jason meine Idee.
Er findet die Idee nicht so prickelnd, aber stimmt am Ende doch noch zu.

Es ist eine halbe Stunde vergangen und ich langweile mich des Todes.
Irgendwann müssen wir doch mal nur zu zweit sein! Also nicht das ich darauf so scharf wäre.
Und als hätte er meine Gedanken gelesen, schlägt Davids Dad- von dem ich by the way immer noch nicht den Namen weiß- vor:"David, zeig doch Samantha mal das Hotel. Für euch beide ist das sicher nicht so interessant die ganze Zeit uns zuzuhören."
Das ist meine Chance!
Wir beide stehen also auf und gehen raus.
Er führt mich in einen Aufzug und dann schließen sich die Türen hinter uns.
Ich sehe ihn nicht an.
"Ich wusste nicht, dass das deine Eltern sind", sagt er irgendwann.
"Oh, mal keine Beleidigung? War irgendwas in deinem Essen?"
"Man jetzt chill doch mal", zischt er und sieht mir kalt in die Augen.
"Du bist der jenige der an allem schuld ist!", ich stelle mich vor ihn und ziele mit meinem Finger auf seine Brust,"nur wegen dir muss ich nach Deutschland. Du bist echt das aller letzte!"
Damit steige ich aus und gehe den Gang entlang.
Er läuft schweigend neben mir her, bis er sich mir plötzlich in den Weg stellt und mich festhält.
Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, dass er mich a) nicht auch weiter ignoriert und b) einfach anfasst.
"Sorry, okay?! Wir wollten euch nur mal ne Lektion erteilen, dass das so ausartet hätte ich nie gedacht."
Hat er sich gerade entschuldigt?!
Ich mache aber trotzdem weiter auf Stur.
"Lass mich los", zische ich und gehe weiter.
Doch dann werde ich plötzlich gegen eine Wand gedrückt und sehe in Davids braune Augen.
Es läuft alles nach Plan.
"Du gehst nirgendwo hin", murmelt er.
"Ach und wieso?"
"Weil es mir leid tut. Ich gebe zu...wir sind damit echt zu weit gegangen."
Ich hebe eine Augenbraue.
"Und wieso sollte ich dir das glauben?", frage ich und sehe extra von seinen Augen auf seine Lippen und wieder zurück.
Und tatsächlich springt er drauf an. Es ist so leicht, Menschen zu manipulieren...
"Vielleicht hilft dir ja das hier, mir zu glauben..."
Er kommt mir immer näher, bis ich schließlich seinen heißen Atem spüren kann.
Vielleicht sollte ich in diesem Moment kurz was anmerken.
David und ich waren mal befreundet, damals, im Kindergarten. In der Grundschule waren wir mal ganze zwei Wochen zusammen. Dann habe ich meine neuen Freunde kennengelernt und David hat mich dann vor die Wahl gestellt: Er oder sie.
Und ich erinnere mich noch ganz genau an meine Worte von damals:"Freunde stellen sich kein Ultimatum."
Tja, und das wars dann mit unserer Freundschaft.
Und dann...treffen unsere Lippen kurz aufeinander.
"Weißt du noch damals in der Grundschule?", frage ich und er sieht mich an.
"Ich habe es dir nie verziehen", murmele ich leise,"und das werde ich auch nie."
Und damit drehe ich den Spieß um und nun steht er an der Wand, und nicht ich.
"Du bist immer noch der selbe Mistkerl wie damals", sage ich.
"Ich werde dir nie verzeihen, was du mir angetan hast. Nie. Und denkst du wirklich, ein einfaches Sorry und die Sache hat sich erledigt? Ein kurzer Kuss und du denkst du hast mich rumgekriegt? Denkst du das wirklich? Dann solltest du mich aber besser kennen."
Ich ging einen Schritt weg von ihm.
"Jungs sind alle Arschlöcher. Und du stehst ganz oben, dicht gefolgt von Heiko."
Und damit gehe ich von ihm weg und flüchte als erstes in den nächstbesten Raum, der sich als Abstellkammer entpuppt.
Ich atme kurz durch.
Wie lange ich es ihm schon sagen wollte...
Ich sehe nach oben.
"Ihr wärt stolz auf mich, Mik und Denni."

Heey.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen^^
Der heutige Os geht an @elenalochi
Ich hoffe er gefällt dir!^^
◇◇◇
Gelangweilt stehe ich am Tresen und kritzele irgendetwas in mein Notizbuch.
Momentan ist keine Kundschaft da...und um erhlich zu sein, ist das auch gut so.
Ich hasse meinen Job.
Ständig irgendwelchen Leuten sagen, dass ihnen die Kleidungsstücke stehen, und am Ende glauben sie dir ja sowieso nicht. Man.
Dann klingelt das Glöckchen und ich blicke auf.
Ein junger Mann betritt den Laden.
Unsicher blickt er sich um, bis er schließlich auf mich zukommt.
"Ehm sorry könnten sie mir helfen?"
"Was suchen sie?", fragte ich leicht genervt.
"Einen Anzug. Weißt du, mein Bruder heiratet, deswegen sollte er eher schlicht sein, ich will ihm ja nicht die Show stehlen, verrückt nicht war", lacht er.
Wieso duzt er mich jetzt?
Ich gehe zu einer Kleiderstange und deutete darauf.
"Hier sind einpaar."
Unbeholfen sieht er mich an und ich muss ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken.
"Ich suche ihnen ein paar raus", biete ich schließlich an und er grinst.
"Danke, echt nett von dir! Ich bin übrigens Heiko."
"Schön, dann probieren sie die mal an!"
Ich schiebe ihn in die Umkleide und stelle mich wieder hinter den Tresen.
Der macht mich noch wahnsinnig!
Irgendwann später kommt er schließlich raus und legt einen Anzug hin.
"Den nehm ich. Also, wie heißt du?"
"Elena", sage ich genervt.
"Cool! Helena!"
"Bitte was?", frage ich.
"Helena! Unser Shipname! Passt wirklich perfekt, verrückt nicht wahr?"
Ich glaube jetzt dreht der völlig durch!
Schnell kassiere ich den Anzug ab.
"Krieg ich deine Nummer?"
Ich sehe ihn an.
"Ich denke nicht."
"Warum denn nicht? Ich mein, ist doch ver-"
"Okay, es reicht! Ich sag dir jetzt mal was, Heiko! Ich will weder, dass du mich duzt, noch das du meine Nummer bekommst, verrückt nicht wahr", sage ich und äffe ihn am Ende nach.

"...und so habe ich meine Frau kennengelernt", erzählt Heiko glücklich zuende und ich muss lächeln.
"Tja, hätte ich damals nicht locker gelassen, hätte ich wohl nie meine Traumfrau kennen gelernt, die ich ab heute Frau Lochmann nennen darf."
"Auf das Brautpaar!", rufen die Gäste.
"Das hast du schön erzählt", sage ich zu ihm und lächele immernoch.
"Ja, verrückt nicht war?"
Ich lache und dann küssen wir uns.
Zum Glück hat er damals nicht locker gelassen.
◇◇◇

Narben bleiben für immerWhere stories live. Discover now