Kapitel 133

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Ich starre auf den Brief vor mir und würde am liebsten vor das nächste Auto rennen.
Oh Gott ich bin so dumm.
Wieso denke ich nie nach bevor ich etwas tue!?
Ja klar, bewerb dich mal aus Spaß irgendwo für ein Stipendium, die nehmen dich ja eh nicht an!
Und jetzt!?
Ich greife nochmal nach dem Brief.
Nein, verlesen habe ich mich bestimmt nicht...

" Sehr geehrte Samantha Brooklyn,

Wir freuen uns sehr darauf Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie am International Dance College angenommen wurden.
Wir gratulieren Ihnen herzlich!

Über das Stipendium ihres gewählten Berufszweiges können wir auch nur zustimmen- Ihre Zeugnisse, Erfahrungen und Empfehlungen von M. Park und J. Brooklyn entsprechen genau unseren Vorstellungen.
Wir haben Ihnen eine Email gesendet mit allen nötigen Information.

Wir freuen uns schon sehr darauf, Sie bald bei uns begrüßen zu dürfen.
Wir erwarten Ihre Zusage innerhalb der nächsten 48 Stunden.

Mit freundlichen Grüßen "

Ich lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen.
Ich weiß echt nicht ob ich vor Freude rum springen soll oder heulen soll.
Es war schon immer mein Traum, an dieses College zu gehen.
Gleichzeitig tanzen lernen und Polizist bzw Agent werden- besser gehts doch gar nicht!
Tja, und dreimal dürft ihr raten, wo diese Schule ist.
Richtig- Australien!!
GODDAMMIT!
Kann es sein, dass ich so alles in meinem Leben verhaue was es nur gibt?

Seuftzend setze ich mich auf.
Mein Blick schweift durch das Zimmer.
Ja...Deutschland.
Hat mir nicht wirklich viel Glück gebracht.
Wenn ich in die Zukunft blicke, dann sehe ich mich nicht hier.
Ich kann es mir nicht vorstellen, hier zu bleiben.
Und auch kann ich keine so große Chance einfach gehen lassen...
Kurzerhand greife ich nach meinem Handy und innerhalb wenigen Minuten...habe ich zugesagt.

Jetzt stehe ich hier, mitten in Romans Zimmer und habe keine Ahnung, wie ich es ihm sagen soll.
Denn ich habe es verdrängt, dass ich ihn hier lassen muss. Die Person, die mir am meisten bedeutet, muss ich zurück lassen.
Er hat so vieles für mich getan...und ich...?
Aber was bringt es, wenn ich hier nicht glücklich werden kann?
"Sami, ist alles okay?", holt Roman mich aus meinen Gedanken zurück.
Besorgt mustert er mich.
"Nein, ist es nicht. Roman, ich muss dir was sagen."

Wir sitzen auf seinem Bett, nebeneinander, er hat den Brief in der Hand und schweigt.
Ich habe ihm alles erzählt und seit zehn Minuten schweigt er.
"Kannst du bitte etwas sagen?", frage ich leise.
"Etwas sagen? Ich soll etwas sagen!?"
Er springt vom Bett auf und sieht mich wütend an.
Ouh shit, ich sollte mich wohl jetzt im Schrank verstecken.
"Du wirfst mir quasi einfach so ins Gesicht, dass du weggehen wirst! Für immer! Du... Sowas kannst du doch nicht einfach so entscheiden!"
Ich stehe ebenfalls auf und sehe nur stumm zu Boden.
"Wir werden uns nie wieder sehen."
Ich sehe zu ihm hoch.
"Roman... Das ist mir klar. Und ja, es tut mir verdammt weh, dich alleine zu lassen! Aber...bitte verstehe doch. Es ist mein Traum, der Wunsch meines Vaters... Und du weißt, ich kann hier nicht glücklich werden."
Verletzt sieht mich Roman an.
"Dann ist das also dein letztes Wort?"
Ich nicke zaghaft.
"Na dann, viel Glück."
Und mit diesen Worten verschwindet Roman aus dem Zimmer und die Tränen beginnen zu rollen.

¶ Wir nähern uns langsam dem Ende Leute 😕

Narben bleiben für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt