Kapitel 94

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Tante Johanna p.o.v

Sam geht hoch in ihr Zimmer, während ich wie starr vor mich hin blicke.
Sie hat Mik gesehen.
Das kann nicht sein, er kann nicht hier sein.
Was tut er hier?!
Weiß er vielleicht was?
...aber nein, das kann gar nicht sein. Er hat keine Anhaltspunkte.
Oh Gott, zuerst der Tod meiner Schwester und ihrem Mann, jetzt holt mich auch noch dieser Fehler wieder ein...
Sam darf es auf gar keinen Fall erfahren. Es würde sie wieder kaputt machen, wie damals.
Ja, ich weiß davon. Denn meine Schwester hat es mir in einem Brief geschrieben der mir zukommen sollte, wenn ihr was passieren sollte.
Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände.
Sie würde es mir nie verzeihen.
Roman p.o.v

Ich sitze auf meinem Bett und mache mir Sorgen, um Sam.
Ihre Worte hallen immer wieder in meinem Kopf herum.
Und ich frage mich: hätte ich es verhindern können? Wenn ich es früher bemerkt hätte und ihr geholfen hätte?
Ich weiß es nicht.
Dann höre ich unten die Haustür zuschlagen, dass muss meine Mutter sein.
Ich springe sofort auf und mache mich auf den Weg, nach unten zu gehen. Denn ich möchte sie um Rat bitten: Sie ist nämlich Psychologin und weiß bestimmt Rat.
Doch als ich gerade mein Zimmer verlassen will, haue ich mir erstmal volle Kanne meinen kleinen Zeh an.
"Aish!"
Mit schmerzverzogenem Gesicht hüpfe ich auf meinem gesunden Bein weiter.
Danke dafür iBlali!

Unten fragt meine Mutter mich natürlich, was denn passiert ist.
"Kleiner Zeh angestoßen", ist das einzige, was ich dazu sage.
Ich helfe ihr, die Einkäufe zu verstauen und sage dann:"Du, Mama, kann ich dich mal was fragen?"
Sie lacht. "Und ich hab mich schon gefragt, warum du mir hilfst. Na klar, schieß los."
Ich erzähle von einer Freundin, die Depressionen hat und so. Natürlich lasse ich Sams Namen raus und ein paar Fakten, die zu vertraulich sind.
"Was soll ich machen als Freund?", frage ich.
Nachdenklich sieht mich meine Mutter an.
"Für mich klingt das so, als hätte die Person ein wirklich schlimmes Leben hinter sich. Du solltest sie auf jeden Fall unterstützen und für sie da sein. Und sie versuchen zu überreden, zu einem Psychologen zu gehen."
Na, bei Sam wird das ja heiter.
"Weil, die Person braucht wirklich Hilfe. Sonst ist es vielleicht bald schon zu spät."
"Was meinst du damit?", frage ich.
Sie nimmt einen Schluck Wasser aus dem Glas und sagt dann:"Depressionen sind schwer zu erkennen, und nicht so leicht zu behandeln. Klar, es gibt Tabletten, aber die Gedanken ans Sterben können dir die Pillen auch nicht nehmen. Und wenn es wirklich schon so weit ist, wie du erzählt hast, sollte sie vielleicht in eine geschlossene Klinik. Bevor sie versucht, sich vielleicht umzubringen."
Und damit lässt sie mich alleine.
Und ich hatte noch nie so viel Angst wie jetzt in meinem Leben.



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