Kapitel 77 |trigger warning!|

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Mühsam schleppe ich mich ins Bad und sehe in den Spiegel.
Ein blasses Mädchen mit Augenringen größer als Mount Everest und verstrubbelten Haaren sieht mir entgegen.
Oh Gott.
Ich habe kaum geschlafen, und sowieso bin ich viel zu früh aufgestanden.
Also schleppe ich mich erstmal unter die Dusche.
Kaltes Wasser prasselt auf mich herab...doch ich merke es nicht. Ich fühle nichts.
Mir ist nicht kalt, oder warm.
Ich bin taub.
Nach einiger Zeit mache ich das Wasser aus, und wickele mich in ein Handtuch.
Noch immer gefühlslos stelle ich mich vors Waschbecken. Mein Blick geht wieder zur Dose...
Ich hole meinen besten Freund wieder heraus...ich muss etwas fühlen...brauche den Schmerz...
Undso setzte ich an, und ziehe durch.
Nicht einmal.
Auch nicht zweimal.
Es sind so viele.
Blutige, lange und kurze Schnitte. Ein totales Chaos.
Aber es zeigt mich.
Das bin ich.
Und ich fühle den Schmerz, den Schmerz, dass ich noch am Leben bin.
Die Klinge fällt mit einem lautem metallischem Gerräusch ins Waschbecken zum Blut.
Ich breche wieder in Tränen aus und fasse mir an den Kopf.
"Nehein", schluchze ich und falle zu Boden.
Die Errinerungen kommen hoch, alle.
Ich schreie leise auf, haue gegen die Wand.
Du hast dich wieder verletzt, Sam.
Mach weiter so, denn du bist ein unnötiger Mensch, niemand liebt dich.
Du brauchst neue Klingen. Auf Dauer werden die nicht reichen. Und das weißt du...
"Nein!"

Aber es ist zu spät.
Ich bin wieder an dem Punkt von vor zwei Jahren.
Ich habe einen Rückfall.
Ich will nicht das sich alles wiederholt.
Ich kann das nicht nochmal durchstehen...
Denn diesmal...wird mich niemand finden, wenn ich nochmal versuche, Fehler ungeschehen zumachen.
Denn diesmal, wird es niemand bemerken.

Ich blicke in den Spiegel, der im Flur hängt.
Ich habe einen langen Pulli angezogen, warum, ist denke ich mal offensichtlich.
Dann klingelt es...das sind Roman und Heiko...oh nein Roman...am besten ganz normal reagieren.
Ich atme einmal tief durch, blicke dem todtraurigem Mädchen ins Gesicht und ziehe dann meine lächelnde Maske an.
Doch seht mir in die Augen:
Wieso sieht niemand, wie kaputt ich bin?

Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr :)
Ich hab mich um ehrlich zu sein ziemlich schwer mit diesem Kapitel getan.
Es ist sehr schwer, Sams Gedanken und Gefühle nieder zu schreiben. Ich habe keine Ahnung ob es mir gelungen ist, ihre Gedanken so aufzuschreiben, wie ich es empfinde.
Naja...ich hoffe es geht euch besser als Sam, und wenn nicht:
Bleibt stark, ihr seid was ganz besonderes♡ vielleicht ist es momentan sehr schwer, aber es gibt Menschen, die lieben euch wie ihr seid, auch wenn ihr denkt, ihr seid allein! Und irgwann wird die Zeit kommen, in der alles besser sein wird!♡

Narben bleiben für immerWhere stories live. Discover now