Dem Tod entgangen

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Der Moment zieht sich unangenehm in die Länge. Haben meine Worte etwas gebracht? Wie wird er nun reagieren? Es muss sich für ihn um eine unbekannte Situation handeln, keiner hat in bestimmt vorher gesagt, dass er schön sei.

Er ist es schließlich auch nicht.

Meine Hände werden feucht und ich zwinge mich ruhig zu atmen. Ich weiß nicht, ob es nun eine gute Idee wäre, meine Hand fortzuziehen.

Kurz glaube ich, einen Funken in seinen Augen zu sehen, sie starren nicht ganz so leblos.

„Hab – hab ich etwas Falsches gesagt?", frage ich beabsichtigt sanft und beiße auf meine Unterlippe. Jetzt nur keine falsche Bewegung Lucia.

„Sag es noch einmal.", fordert er mich harsch auf. Seine kühle Hand schließt sich um meine, die sich an seiner Wange befindet.

21. 22. 23.

Ich genehmige mir diese drei Sekunden um meine Worte im Kopf zu sortieren. „Ich – ich verliere mich in deinen Augen.", ich klinge ganz außer Atem, „deine - Haut, sie – du – was bist du? Von wem wurdest du gesandt?" Vorsichtig rücke ich näher zu ihm, spüre die Kälte die von ihn ausgeht und versuche seine gesamte Aufmerksamkeit zu erlangen. „Ich habe ein Wesen wir dich zuvor noch nie gesehen. Ein so schönes ..." Mein Bein lege ich um seine Hüfte und ich befinde mich nun über ihn. Mit meiner Nase berühre ich seine, verlier ihn aber dennoch nicht aus den Augen.

Wieder verstreicht die Zeit auf einer perfiden Art. Plötzlich umfasst er mit seinen Klauen mein Gesicht und drückt mich von ihm auf meine Matratze.

„Du."

Oh. Was ist los? Was tut er nun?

Ich habe versagt. Ich habe versagt. Hoffentlich tut er meiner Mutter nichts. Bitte. Mit dem nächsten Donnerschlag schrecke ich panisch hoch. Scharf sieht er mich an.

„Mir war nicht klar – wie anders du bist." Es überrascht mich, wie ruhig er nun klingt. Fast schon – sorgend."

„Was?", rutscht es mir aus. Mit meinen Kopf würde ich gerne gegen eine Wand schlagen.

„Du. Du bist anders. Du bist wertvoll. Ich dachte – du wärst wie alle anderen."

Wovon redet er?

Ich traue mich nicht zu fragen, bleibe stattdessen lieber Still.

„Ja, du bist es!" Ein Anflug eines – eines echten Lächeln? Oh Gott. Es passiert wirklich. Ich habe ihn dazu gebracht, dass er mich noch nicht umgebracht hat. Wie ...?

Schnell rückt er von mir ab.

„Du wirst niemanden von mir erzählen. Niemanden. Du weißt wozu ich imstande bin. Endlich habe ich dich gefunden. Du ... Ich komme wieder. Wir müssen nicht mehr getrennt sein." Er scheint ... aufgeregt zu sein. Ist es wirklich so, oder?

„Was-"

„Ich habe dich lange genug beobachtet. Ich beobachte immer meine Opfer, doch dass du so anders bist ..." Vorsichtig kommt er mir näher, als wäre er schüchtern. Ich habe keinen blassen Schimmer, was hier gerade passiert.

Ganz sanft, kaum spürbar, gibt er mir einen Kuss auf die Wange. Automatisch schließe ich meine Augen, als ich sie wieder öffne, ist er verschwunden.

Meine Sinne richte ich auf mein Fenster. Es ist offen, die Gardienen wehen und von weiten sehe ich einen Blitz. Den darauf folgenden Donnerschlag kriege ich nicht mit, dafür pocht das Blut zu sehr in meinen Ohren.

Beruhigend drücke ich meine Hände auf meine Brust und versuche meinen Puls zu verlangsamen.

Wenn ich nur wüsste, wie nah ich dem Tot entgangen bin ...


Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Onde histórias criam vida. Descubra agora