verlassene Wege

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Jeff:


Immer noch schläft das ruhige Mädchen bei seiner Mutter. Der Mörder beobachtet es schon die letzten Tage – und es gefällt ihm nicht. Ganz und gar nicht. Denn Wut erfüllt ihn.
Auch haben sich Augenringe unter ihren Augen gebildet, sie sieht krank aus, nicht so munter wie noch eine Woche zuvor. Es treibt ihn in den Wahnsinn, mehr als zuvor und er macht sich Gedanken. Gedanken die er nicht abstellen kann. Nicht abstellen will.
Es ist noch früh, die Schule für Lucia beginnt erst in einer guten Stunde. Sie sitzt am Frühstückstisch mit ihrer Mutter, beide reden kaum und schlingen kalt gewordenes Toast herunter. Jeffrey Woods ist draußen, hält sich versteckt hinter dem Haus und wartet. Er ist nervös, spielt mit seinem Messer und denkt dabei an die Morde, die er schon begonnen hat. Der Anfang liegt für ihn schon so weit zurück – nur durch das Mädchen glaubt er, noch seine menschliche Seite zu spüren.

Sie ist das Gute.

Sie ist Sein.

Sein ganzer Körper spannt sich an, als er Lucias Stimme wahrnimmt, wie sie sich von ihrer Mutter vorne an der Tür verabschiedet.
Jetzt.
Seine Schritte sind zunächst langsam, beschleunigen sich jedoch nach kurzer Zeit. Bis er direkt hinter ihr Läuft. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und den Kopf gesenkt. Er lässt eine Distanz von Zehn Metern zwischen ihnen und beide gehen so, bis das zuhause des Mädchens nicht mehr zu sehen ist.
Dann dreht sie sich um, wissend, dass er sie die ganze Zeit schon verfolgt.

„Jetzt?", fragt sie flüsternd, ihre Augen auf dem Boden gerichtet.

Jeffrey tritt näher auf sie zu, unsicher, wie er mit ihr reden soll. Er hasst dieses Gefühl
Er hasst es, sich so hilflos vorzukommen.

„Ja." Seine Stimme ist rau und unauffällig räuspert er sich. Sie soll nicht das Ausmaß der Wirkung kennen, die sie auf ihn hat. Er studiert sie, wie sie nun ihre Lippe zusammen kneift, ihren Kiefer wenige Sekunden anspannt und wie sie dann – kaum merklich – nickt.

Jeffrey führt die Siebzehnjährige weg von der Straße, sie laufen nebeneinander her, jedoch ohne jegliche Berührungen.
Dabei würde er sie so gerne Berühren. Sie spüren. Seine Hand auf ihre Wange legen, sie streicheln. Ihr Kinn anheben, um ihr besser in die Augen sehen zu können. Ihre Hand zu halten, sie in den Arm zu nehmen, um ihren Geruch besser wahrnehmen zu können.

Sanft seine Lippen auf ihre legen.
Mit den Händen ihren Körper zu erforschen.
Und sehen wie sich die Gänsehaut über ihren Körper ausbreitet.

‚Nein!', ermahnt er sich gedanklich. ‚Ich muss mich konzentrieren. Sie ist wertvoll. Sie darf nicht befleckt werden.'

Je mehr Zeit er mit ihr verbringt, desto schwerer fällt es ihm, seine Gedanken im Zaun zu behalten.
Beide steigen sie in das Taxi ein, mit dem der Mörder sie schon verschleppt hat. Er startet den Motor und gibt Gas, denn sie haben noch ein gutes Stück an Fahrt vor sich.



Mit einem Schal versperrt er die Sicht von Lucia. Dass er ihr einige Haare rausgerissen hat, als er ihr am Hinterkopf einen Knoten gemacht hat, ist im Recht egal. Nur ihr zusammen zucken stört ihn.
Dann packt er sie an ihren Armen – er lässt die Berührung zu, weil hinter dieser Geste nicht mehr steckt. Es ist lediglich dazu da, sie zu lenken. Sie nicht fallen zu lassen.

Wie sehr er mehr von ihr will.

Sie befinden sich in einer verlassenen Gegend, gute zwei Stunden von dem zu Hause von Lucia entfernt. Das Auto hat er am Rand einer Straße geparkt, durch die schon unzählige Pflanzen brechen. Nun führt er sie abseits von allen Wegen ... zumindest sind keine mehr zu erkennen. Bäume, Sträucher, Felsen. Es ist, als würde er sie durch ein Labyrinth führen. Er kennt diese Gegend, schließlich hat er hier schon oft Unterschlupf gefunden.

„Wohin führst du mich?" Ihre zarte Stimme reißt das Monster wieder aus seinen Gedanken. Sie klingt so zerbrechlich. Sie ist so zerbrechlich.

Ihre wohltuende wärme ist deutlich durch ihre Klamotten spürbar.

„Siehst du noch.", antwortet er mit abgehackter Stimme und lässt sie leicht über einen größeren Stein stolpern. „Weiter, komm."


Er muss es machen.

Es ist der einzige Ausweg.

Er muss es machen, damit er sie für sich alleine hat.

Damit er sie nicht in den Wahnsinn treibt. Ihn zerstört.

Nein.

Nicht damit er nicht zerstört wird, sondern damit sie nicht zerstört wird.


Dass er sie nicht zerstört.


Die Klinge an seinen Körper fühlt sich für ihn auf einmal unendlich schwer an. Das hat er noch nie erlebt.

Nie.

Nicht einmal an ihren Geburtstag.


Er hätte sie damals schon töten sollen.



Dieses Kapitel möchte ich gerne der Lieben @@Liebe_TG  und @@Katelin5003 widmen. Vielen Dank für eure Lieben Worte und Komentare zu jeder Zeit, vorallem aber im letzten Kapitel! (: 
Ich bin froh so tolle Leser zu haben!
Achja ... ich habe mir jetzt übrigens auch Instagram installiert, um mit paar Leuten besser in Kontakt treten zu können und um auch paar Leute besser kennen zu lernen -> falls ihr Lust habt, mal zu schreiben oder so (bin zwar nicht so aktiv, aber ich hätte Lust mehr über euch zu erfahren) Könnt ja mal Bescheid geben ob ihr Interesse habt und dann würde ich mein Namen im nächsten Kapitel schreiben ! (: 

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon