Die Enge um meinen Herzen

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„Schlafen? Ja, ja ... Schlafen klingt gut. Gehst du denn auch schlafen?" Die Worte sprudeln ohne Halt aus meinen Mund.

„Das kann dir doch egal sein."

„Stimmt. Ja, tut mir Leid." Stumpf presse ich meine Lippen zusammen. Tränen kommen mir hoch.

„Mal'ach?"

„Ja?", sofort richte ich meinen Blick wieder auf ihn. Wische mit der Handfläche über meine Augen.

„Und höre doch endlich auf damit dich ständig zu entschuldigen.", brummt er.



Die Sachen die er für mich besorgt hat lagen noch immer im improvisierten Bad. Während ich halbherzig meine Zähne putzte, nahm er neben mir seine Augentropfen. Ich zog mich bis auf meine Unterwäsche aus und streifte mir ein großes Shirt drüber, welches Jeffrey mir reichte.

Dieses irrelevante Ereignis lasse ich immer und immer wieder in meinen Kopf Revue passieren, während ich schon auf der Matratze liege, auf der ich letztes Wochenende auch schon geschlafen habe. Dabei versuche ich mich an jedes Detail zu erinnern.
Was gar nicht mal so leicht ist, da sowieso ungefähr nur 30 Prozent unserer Erinnerung der Realität entsprechen. Also welches der Details ist dazu gedichtet, verfälscht oder gar ausgelassen?
Dazu kommt noch der ganze Alkohol, den ich getrunken habe.

In sein linkes Auge gab er zuerst vier Tropfen. Danach hat er mich angesehen, wodurch ich mich beim Zähneputzen versteifte. Ich tat, als würde ich es nicht bemerken. Dann hat er sein rechtes Auge bewässert, dabei zuckte sein Gesicht so merkwürdig. Als hätte er schmerzen ...

Oder habe ich da zu viel reininterpretiert?

Ich drehe mich von der Tür weg und lege mich in Embryostellung. Jetzt wo ich liege, dreht die Welt sich noch mehr. Ein flaues Gefühl liegt mir im Magen, aber ich schaffe es nicht mich zu übergeben.

Die Matratze bewegt sich, ich spüre seine Hand zwischen meinen Schulterblättern. Ruhig liegt sie da, ich wage es nicht mich zu bewegen.

„Wenn ich dich berühre, wenn du mich berührst, fühle ich mich stärker. Ich fühle mich dann Komplett.", seine raue Stimme dringt leise in mein Ohr. Weiterhin bleibt seine Hand an meinen Rücken verharren.

Ich fühle mich Komplett. Seine Worte klingen so leicht.

Was fühle ich, wenn er mich berührt?

Ich spüre ... die enge. Die enge die sich um meinen Herzen legt, das unwohle Kribbeln auf meiner Haut. Wie sich mein Körper versteift und ich mich einfach nur verkriechen will ... aber ... das spüre ich nicht.

Ich spüre einfach nur seine Hand auf meinen Rücken.
Ich spüre die Wärme.
Ich spüre wie seine Hand sich leicht bewegt, während er atmet.
Ich spüre keine enge ...
Ich ...

Ich spüre seine Hand nicht mehr.

Langsam drehe ich meinen Körper wieder auf die andere Seite. Zu ihm. Und ich schaue in seine Eisblauen Irden.
Reichlich Abstand ist zwischen uns. Ich strecke meinen Arm aus, greife nach seine Hand und verschränke meine Hand mit seiner.

„Hast du dir mein Geschenk schon angesehen?"

Ich befeuchte meine Lippen und versuche mich an ein Geschenk zu erinnern, aber mir fällt nichts ein. Leicht schüttle ich mit meinen Kopf. Immer noch halten wir den Blickkontakt.

„Wieso nicht?" Seine Stimme ist wieder härter.

„Ich weiß gerade nicht wovon du redest.", murmle ich. Ich will ihn nicht sauer machen.

„Egal."

Ich nicke stumm. Es ist besser ihn nicht weiter zu fragen. Ich breche den Blickkontakt.
Stattdessen starre ich auf unsere verschlungenen Hände.

Ich spüre keine enge.

Und so schlafe ich auch ein. Jedenfalls kreist mein letzter Gedanke darum, wie seine Hand in meiner liegt, bevor mich die Müdigkeit überfällt.

Ich berühre ihn –
und spüre keine enge.
Er liegt hier neben mir –
und dennoch verkrieche ich mich nicht.
Unsere Hände sind verschränkt.


So, das Kapitel dient eher den Zweck das ich selber wieder reinkomme, nach der zweiwöchigen Pause ...  Hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem :)

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Where stories live. Discover now