.:Kapitel 41:.

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ALEC POV





Das entfernte Klirren von edlen Kristallgläsern und die dezente Live Musik dienen als Geräuschkulisse im Saal, der in eleganten Blautönen geschmückt und mit grauen Highlights ergänzt wurde.

Das Farbschema ist optimal gewählt. Denn die kühlen Farben unterstreichen nicht nur den neuzeitlichen Look der Location, sondern auch die emotionslosen Gesichter der Gäste, die sie beiwohnen.

Ich habe mich letztes Jahr lang genug in diesen Kreisen bewegt, um solche Leute auf einem Blick zu erkennen, die unter Vorwand in einem Charity Event, wie diesen große Summen spenden, nur um gegeneinander zu konkurrieren, oder einfach herkommen, damit sie mit ihrer zwanzig Jährigen Model Freundin angeben können.

Ich wette mehr als die Hälfte von ihnen, hat gar keine Ahnung, worum es hier geht.

Wieder stecke ich in einem unbequemen Anzug. Ich zerre etwas an der Fliege und verschaffe mir, auch wenn es für paar Sekunden ist, ein wenig Freiraum zum Atmen. Der schnell wieder vorbei ist. Unverzüglich setze ich wieder ein freundliches Lächeln auf die Lippen und nicke höflich, als ein älteres Paar beim Vorbeigehen Getränke von meinem Tablett nehmen.

Mein Lächeln verschwindet wieder.

Ich stecke zwar wieder in einem Anzug und bin auf einem Event, doch der Unterschied jetzt ist, dass er nicht hier ist und ich nicht auf ihn aufpassen muss. Witzig! Glaubt ihr mir, wenn ich sage, dass ich für ihn gerne diesen von mir verhassten Anzug getragen habe. In seiner Gegenwart habe ich eh alles vergessen und nur ihn gesehen. Solange ich bei ihm war, war alles andere nebensächlich.

Etwas das mein Nacken trifft, holt mich aus meinen tiefen Gedanken.

Verwirrt drehe ich mich um und stelle fest, dass es ein Häppchen war, der jetzt auf dem Boden liegt. Schnell schaue ich mich um und sehe Winnie, die mit einem frechen Grinsen, mit der einen Hand mir zu winkt und mit der anderen das Häppchen Tablett hält.

Na klar, wer auch sonst. Ich schüttele den Kopf und fange an zu schmunzeln.

Hüpfend versucht sie mich lustigerweise durch die Menschen, die ständig in Bewegung ist zu fokussieren und formt tonlos mit dem Mund ein: Ich liebe dich.

Plötzlich halte ich inne und betrachte ihr fröhliches Wesen. Ihre Augen strahlen und ihr Lächeln ist herzerwärmend. Ich kann nicht leugnen, dass Winnie mit ihrem Dasein mir das schwere Herz erleichtert hat.

Sie ist der Grund, warum meine Augen aufgehört haben ständig in der Menge nach ihm zu suchen. Vielleicht sollte ich langsam loslassen. Das mit uns hatte eh keine Zukunft und ich war sowieso von Anfang an nicht schwul. Als der Weg mit Noel zu Ende war, blieb ich stehen und seither steht Winnie neben mir auf derselben Stelle. Ohne Klagen wartet sie auf mich, nun bin ich dran sie an der Hand zu nehmen und weiterzulaufen.

Als sie meine ernste Miene bemerkt, verblasst langsam ihr Lächeln und sie schaut mich sehnsüchtig und erwartend an. Ja, es ist an der Zeit.

Gerade als ich auf sie zu laufen will, erhasche ich im Hintergrund durch die offenen Türen eine mir bekannte Silhouette. Mein Herz macht einen wilden Sprung und meine Augen weiten sich bei näherem Betrachten.

Winnie runzelt fragend die Stirn und folgt meinem Blick hinter sich. Sie erstarrt sofort. Es beruhigt mich, denn es ist der Beweis, dass ich nicht träumte.

Es wirkte nämlich so surreal.

Wie das schwarze Kleid sich bei jeder seiner Bewegungen noch enger um seinen Körper schmiegt und durch die hochgesteckten Haare sein entzückender Rücken zu Geltung kommt. Sein freies Lachen und die flüchtige Berührung, die einem Mann gilt, der mit dem Rücken zu mir steht, zerrt an meinem Herzen und all die verschlossenen Gefühle, wozu Eifersucht mit zugehört, sprudeln mit einem Mal über.

Nachdem die korpulente Frau aussteigt, gleiten die Glastüren zu und der Fahrstuhl setzt sich wieder in Bewegung.

Erst jetzt wache ich auf. Knalle schlagartig das Tablett auf das Büffet und stürme los. Winnies Stimme erreicht mich nicht, als ich an ihr vorbeirenne, denn die Angst ihn zu verpassen sitzt mir im Nacken, das mir sogar die Leute, die ich in meiner Eile anremple völlig egal sind.

Hektisch drücke ich den Rufknopf vom anderen Fahrstuhl. Es dauert für mich aber zu lange. Fluchend schlage ich dagegen und begebe mich zum Treppenhaus. Die Stufen fast schon übergehend haste ich hinunter. Meine Schritte echoen an den Wänden wieder und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Ich will ihn sehen. So sehr das ich ihn jetzt schon vermisse, bevor wir uns überhaupt wieder getrennt haben. Hoffend, dass er bei keiner anderen Etage ausgestiegen ist, trete ich aus der Tür in das Erdgeschoss.

Das Bing, verrät mir das der Fahrstuhl gerade jetzt angekommen ist.

Bitte! Sei da! Mit laut klopfenden Herzen erreiche den Fahrstuhl, stelle mich davor, während die Glastüren aufgehen.

Für ein Moment bleibt die Zeit stehen, als mein Blick endlich nach so langer Zeit seinen trifft. Überwältigt von der plötzlichen Begegnung legt er sich die Hand auf den Mund und schaut mich ungläubig mit weit aufgerissenen Augen an.

Mein Atem geht rasch und ich ringe um Worte, doch sehnsüchtig und leid darauf zu warten, es auszusprechen rollt es, wie von allein über meine Zunge: "Noel..."

Langsam nimmt er die Hand wieder runter und seine vollen rosa Lippen öffnen sich etwas.

"...Alexander", haucht er.

Und ich genieße jeden Moment seiner Stimme, von dem Klang ich nur zu träumen gewagt habe.





Haihoo *-*

Hier ist das Wiedersehen der beiden! :D

Was sagt ihr dazu?

^,^/))))

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt