.:Kapitel 77:.

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►DEREK POV





Im Radio quatscht der Moderator über irgendwelche Po-Implantate. Mit Sicherheit geht es um die Kardashians, dass kann ich frei behaupten, obwohl ich nicht richtig zugehört habe. Wen juckt so etwas überhaupt?

Zum Glück springt er auch schon zu den erwünschten Songs und sagt: "So jetzt zu einem Klassiker in Sachen Liebeskummer Here Without You von 3 Doors Down für die liebe, Amy. Enjoy!" Die ersten Töne der Schnulzballade erklingen und zu meiner Erleichterung dreht der Taxifahrer es sogleich etwas leiser.

Danke! Das wäre nämlich das Letzte, was ich gebrauchen könnte.

Der salzig riechende Fahrtwind weht durch das offene Autofenster und streicht wie eine sanfte Hand durch meine Locken. Ich lehne mich im Sitz zurück und beobachte Gedankenverloren wie die Wellen an die Küste schlagen.

Seit gefühlten 40 Minuten sitze ich schon in diesem alten klapprigen Taxi und mein Herz klopft immer noch so wild, als wäre ich noch in seiner Gegenwart. Davys Berührungen, seien sie auch so grob gewesen, brennen weiterhin heiß auf meiner Haut und die besitzergreifenden Küsse schmecke ich, nach wie vor auf meinen Lippen.

Doch was mir unter die Haut ging, waren seine grauen Augen, die sich zusammen mit seiner Stimme verdunkelten, als er mir klar machte, dass ich es auf die harte Tour haben kann.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn Danny der Wasserträger nicht plötzlich in die Kabine gekommen und ich die dadurch entstandene Chance nicht ergriffen und abgehauen wäre. Denn soviel steht fest, Davy macht keine leeren Drohungen.

"Hey, Junge!" Die raspige Stimme des Taxifahrers schreckt mich aus meinen Gedanken und ich merke, dass der Wagen stillsteht. "Wir sind da", brummt er und klopft an sein Taxameter der genau wie das Auto wohl aus der Steinzeit stammt. Das Lachen vergeht mir aber schnell, als das Ding aufleuchtet und mir die erforderte Summe anzeigt.

"130 Dollar?", frage ich ungläubig und richte mich auf. Ich hatte höchstens 50 Dollar und zwei Pfefferminzbonbons in der Tasche. Der Taxifahrer zieht die Augenbrauen zusammen und sieht dadurch noch grimmiger aus als zuvor. "Ja! Das sind 46 km. Was hast du erwartet?"

Fuck! Meine Gedanken waren so zerzaust, dass ich daran gar nicht gedacht habe und einfach in das Nächstbeste Taxi gestiegen bin. Er schnalzt mit der Zunge und fügt abwertend hinzu: "Wenn du so ein armer Schlucker bist was suchst du hier bei den Reichen und Schönen?"

Ich komme nicht drum herum verärgert über seine Worte die Stirn zu runzeln und sage genervt, bevor ich aussteige: "Warten Sie hier." So ein aufgeblasener alter Sack! Was denkt er, wer er ist? Mit schnellen Schritten laufe ich an der weißen Gartenmauer entlang und bleibe vor dem schwarzen Eingangstor das zum Grundstück führt stehen.

Ich drücke die Klingel mit der Aufschrift: Prescott & Darling. Innerhalb von Sekunden ertönt von der Gegensprechanlage die mir bekannte quirlige Stimme von Noel. "Jelly! Derry-Berry!" Ich winke mit einem Lächeln in die Kamera neben der Anlage. Sofort entriegelt sich summend die Tür und ich rufe mit unbeholfener Stimme noch mal nach ihm.

"Was ist los?", fragt er neugierig.

Ich kaue peinlich berührt an meiner Unterlippe.

"Kannst du mir aushelfen?"





******





"Noel! Nimm bitte wenigstens schon mal die 50 Dollar", flehe ich, folge ihm ins Haus und schließe hinter mir die Tür. Noel hat die ganze Summe inklusive das Trinkgeld, was er meiner Meinung nicht verdient hatte, bezahlt. Er winkt mich nur ab und harkt sich lächelnd bei mir ein. "Still! Ich will nichts mehr darüber hören und mich über deinen Besuch freuen."

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt