.:Kapitel 92:.

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EUGENE POV





"Sie haben Ihr Ziel erreicht", sagt die monotone Frauenstimme aus dem Navi und ich stoße einen erleichterten Seufzer aus. Endlich! Denn ihr wiederholtes "Die Route wird neu berechnet" drohte mir schon den  letzten Nerv zu rauben.

In dieser Ecke etwas außerhalb von Down Town war ich noch nie. Wahrscheinlich, weil mich weder beruflich, noch persönlich etwas in diese Gegend gezogen hat. Sie ist zwar keine, wie sagt man so schön: „rough neighborhood" verglichen zu anderen Orten in L.A, kommt dem aber Nahe. Vor allem nachts.

Also, wie zum Teufel ist der Luxus vernarrte Noel, auf eine Konditorei in diesem Viertel gekommen? Vielleicht will ich es, doch lieber nicht wissen. Der Einblick gestern in sein Sexualleben, war schon verstörend genug. Ich parke den Wagen, steige aus und gerade, als ich die Autotüren mit dem Schlüssel verriegle, klingelt mein Handy. Mein Blick huscht über das Display, bevor ich es an mein Ohr setze.

"Ja, Noel?", frage ich trocken.

"Jelly! Ist nur ein kurzer Anrufcheck."

Ich rolle mit den Augen und lehne mich gegen mein Wagen.

"Das war es vor fünf Minuten auch. Keine Sorge! Ich geh schon ran, wenn du anrufst und außerdem bin ich eh gleich wieder da", erwidere ich und reibe mir die Stirn.

"Okay, okay! Mir geht's gut und du mein Trauzeuge wirst zurückkommen." Er atmet tief durch die Nase ein und aus dem Mund wieder aus.

"Noel?"

"Hmm?", macht er ganz entspannt.

"Leg die Tabletten wieder in die Schublade", sage ich in einem bestimmenden Ton. Das Gemurmel steigert sich schnell zu klagendem Quengeln.

"Oh, Eugene! Nur eine! Ich drehe durch vor Nervosität! Schließlich werde ich, das erste Mal, nach Jahren, wieder eine Kirche betreten. Was, wenn ich in Flammen aufgehe?"

Ist das wirklich sein ernst? Was denkt er was er ist. Ein Vampir?

"Nein!"

"Eine halbe?", verhandelt er.

"Vergiss es!", beharre ich.

"Nur mal dran lecken?"

"Gott! Meinetwegen, bis gleich!"

Das letzte was ich höre, ist sein erfreutes quieken, bevor ich auflege und mich von meinem Auto abstoße. Doch mein Handy klingelt erneut. Man gibt ihm den kleinen Finger und schon will er die ganze Hand. Genervt gehe ich ran und brülle schon fast hinein.

"Nur lecken, nicht schlucken!"

"Wow! Jederzeit liebend gern."

Abrupt erstarre ich in meiner Bewegung, als ich die tiefe Stimme vernehme.

"Larson?", frage ich ungläubig nach und schließe etwas verärgert die Augen. Warum habe ich auch nicht das Display gecheckt.

"Aloha, Liebling!", sülzt er freudig und im Hintergrund sind Gelächter und eine Ukulele zu hören.

"Du bist auf Hawaii?"

Was mehr wie eine Feststellung, als eine Frage klingt.

"Jap! Ich hab dir doch Bilder geschickt. Auf einem streichle ich sogar einen Delphin", posaunt er ganz stolz.

"Sorry! Alles was mit dir zutun hat wird direkt als Spam gefiltert, bevor es mich erreicht", erzähle ich ihm gelassen und schaue beiläufig auf meine Armbanduhr.

"Buhu! Das tut weh, aber hey, ist okay. Ich nehme es dir nicht übel. Du hast eben Angst dich noch mehr in mich zu verlieben, als du es ohnehin schon tust, wenn du erst meine stählernen Bauchmuskeln zu Gesicht bekommst ", lacht er selbstbewusst und die berüchtigte Ader, die er nur zum Leben erwecken kann, pulsiert heftig an meiner Stirn.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt