.:Kapitel 104:.

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JACOB POV





Der Controller vibriert in meiner Hand, durch die funkelnden Münzen, die ich eine nach dem anderen einsammle, während ich Marios Wagen durch den Tunnel manövriere.

Ein Seufzen erklingt hinter mir von keinem anderen als meinem kleinen Bruder, das ich wie die dutzend Male da vor einfach ignoriere und mich auf die Geräusche im Spiel konzentriere.

Super Mario Kart ist mein absolutes Lieblingsspiel, welches ich zu jedem gegebenem Anlass anschmeiße. Sei es an meinem Geburtstag, Weihnachten oder sogar, wenn ich krank bin. Es entspannt mich irgendwie und lässt mich die Welt um mich herum vergessen.

Aber seit der stürmischen Nacht, will es nicht mehr so richtig klappen.

Der grüne Wagen von Donkey Kong überholt mich und versetzt mir sofort einen Stich in die Brust, wissend, dass nur er immer den plüschigen Gorilla als seine Spielfigur auswählte.

Dad...

Jonah schickt noch einen Seufzer zur Decke, worüber ich diesmal nicht hinwegsehe. Jetzt reicht's! Genervt donnere ich den Controller auf den Boden und schieße auf die Füße. Aus den Augenwinkeln vernehme ich noch, wie der unkontrollierte Wagen gegen die Wand fährt und all meine Bonus-Punkte auf einmal ausgehaucht werden.

"Kannst du endlich damit aufhören. Heroin geht es sicher gut", fahre ich ihn an, doch er ignoriert mich. Tzeh! Ich reiße ihm das verdammte Plüschtier aus der Hand, welches er verzweifelt versucht die ganze Zeit zusammen zuflicken. "Hey! Gib es wieder her!" Er streckt die Hand danach aus und ich ziehe es schnell hinter mich.

"Nein! Was kümmert es dich überhaupt?", zische ich und drücke ihn weg.

"Es ist Noel wichtig", erwidert er und versucht danach zu greifen.

Wir drehen uns dabei um die eigene Achsel.

"Na und? Wen interessiert schon, Noel?"

Jonah zieht die Augenbrauen zusammen.

"MICH!"

Überrascht stocke ich kurz in der Bewegung, bis ich wieder meine Wut spüre. Die Hand fest um das Plüschtier geballt, funkele ich Jonah dunkel an. "Jonah! Wehe", warne ich ihn in einem bedrohlichen Ton.

Er presst die Lippen zusammen, bevor er den Blick wieder vom Boden auf mich richtet. "Ich werde es Onkel Alec erzählen", verkündet er überzeugt, wendet sich um und läuft zur Tür. Mit dem schon gerechnet, springe ich auf ihn und überwältige ihn zu Boden. Wir mögen zwar eineiige Zwillinge sein, aber ich bin kräftemäßig überlegen.

"Autsch! Jake! Geh runter!", quengelt er und versucht sich verzweifelt zu befreien. Erzürnt und gleichzeitig enttäuscht drücke ich sein Gesicht auf das Laminat und halte ihn so in Schacht.

"Ich werde nicht zulassen, dass du alles kaputt machst. Nicht wo er endlich weg ist! Begreifst du es denn nicht? Noel ist böse! Wir haben sein wahres Gesicht endlich Onkel Alec gezeigt! Es ist besser so!"

Jonah hört auf sich gegen mich zu wehren und hält inne. Erleichtert, dass er es endlich auch eingesehen hat, lockere ich meinen Griff. Er murmelt etwas Unverständliches. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und frage: "Was?"

Einige Sekunden vergehen in Stille, bis er plötzlich mit der Faust auf den Boden knallt. "Warum?" Noch ein knall. "Warum?" Und noch einer. Verwundert weiten sich meine Augen und ich halte ihn sofort auf, bevor er sich wehtut.

"Jonah!" – "Warum hat Noel dann für uns gelogen?" Seine Blicke bohren sich förmlich in mich. Mir wird mulmig zumute. Diese Frage hatte ich die ganze Zeit umgangen mir zustellen. "Warum ist Onkel Alec so am Boden zerstört, wenn es besser so ist?" Ich habe nichts dazu entgegenzubringen, auch wenn, Jonah fährt ohnehin fort.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt