1. Straight but obsessed by him (boyxboy)

.:Kapitel 60:.

►NOEL POV◄

Ein weiterer Blitz erhellt den Raum im gespenstischen Licht und der zusätzliche ohrenbetäubende Donnerschlag erschütterte die kleine Holzhütte. Die schlichte Einrichtung verrät mir, dass die Hütte schon verdammt lange hier steht. Somit muss sie viele Stürme überstanden haben. Also keinen Grund zur Befürchtung diesen überlebt sie auch schon.

Seufzend streiche ich mit dem Handrücken mir über das feuchte Gesicht. Ich war komplett durchnässt und meine Kleidung, sowie Alexanders Jacke klebten an meinem Körper. Der wie Espenlaub zitterte.

Jelly! Wie bin ich nur wieder hier rein geraten?

* FLASHBACK *

Das Monster hält endlich schnaubend am Ufer eines kleinen Waldsees an und senkt sogleich den Kopf bis zur flachen Oberfläche um zu trinken. Wie ein Karussell drehte sich mir der Kopf und Magen. Dank dem rasanten Ritt und dem dressurreifen Sprung über die gefallenen Baumstämme. Das war Absicht vom Chicken Boy. Als wüsste ich nicht, das mein Zustand ihn amüsierte.

Aber wirklich beschweren konnte ich mich nicht. Wenn es dazu beiträgt seine Stimmung zu verbessern, dann musste ich in den sauren Jelly beißen und da durch. Es war besser ihn erheitert zu sehen, als so niedergeschlagen wie vorhin im Haus. Die Worte seines Bruders trafen ihn wirklich hart. Er hatte das nicht verdient. Nicht nachdem er sich fast ein Bein rausgerissen hat, um seine Familie vor der Wahrheit zu schützen. Mir tat die Erpressung jetzt fast schon leid. Jelly! Adam ist zwar damn sexy aber aus seinem Mund kam nur gequirlter Affenkot raus.

"Ich habe niemals jemanden gehört, der so über Adam spricht", schmunzelt der Chicken Boy und holt mich aus den Gedanken. Ups! Habe ich das etwa laut gesagt? Jelly, auch egal! "Vielleicht ist er deswegen so verklemmt. Das was er über dich gesagt hat ist nicht fair. Du liebst deine Familie und du bist ein guter Mensch. Jelly wenn nicht sogar ein heiliger", murmele ich und lehne den Kopf nach hinten, um zu ihm aufzuschauen.

Seine grünen Augen strahlten mich dankbar an und er blickte mir tief in die Augen. Es war schön, bei ihm zu sein und seine Wärme zu spüren. Bevor ich mich aber allzu sehr verliere, räuspere ich und blicke auf die idyllische Kulisse vor mir. Die glatt aus einer Postkarte, die man in einem Drehstand vor einer Buchhandlung vorfindet, hätte stammen können. Die Bäume spiegelten sich im ruhigen Wasser wieder und eine malerische Berglandschaft, erstreckte sich hinter dem See. Was für Wyoming nicht unüblich ist.

"Alexander, welches von diesen Bergen ist der Brokeback Mountain?", frage ich neugierig und husche mit dem Blick über die Landschaft. "Der was?", fragt er lachend und fügt hinzu: "So ein Berg gibt es nicht in Wyoming." Ich drehe mich mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihm um. "Natürlich gibt es den! Ein ganzer Film dreht sich darum. Noch nie gesehen?"

Er schüttelt nur belustigt den Kopf. "Nein." Ich rümpfte die Nase. Was? "Das ist ein absoluter Gay-Movie-Klassiker. Zwei Schafcowboys hüten am Tage die Herde und bei Nacht was ganz anderes", lächele ich ihn schelmisch an und wackele mit den Augenbrauen. Der Chicken Boy hat immer noch ein neutrales Gesicht aufgesetzt. Er kannte den Film wirklich nicht. "Jelly! Der wurde 8-mal für den Oscar nominiert. Wie konntest du ihn nicht sehen?", frage ich unglaubwürdig.

"Ganz einfach erklärt, wenn man meine konservative Familie und die Genre Gay in Betracht bezieht", antwortet er. Was total einleuchtend ist und weswegen ich nichts mehr hinzuzufügen habe. Plötzlich wird das schwarze Monster unter uns unruhig und trabte ein paar Schritte zurück.

"Was ist los?", frage ich nervös.

"Ein Sturm zieht auf", erwiderte Alexander.

Tatsächlich. Eine massive dunkle Wolkenfront bildete sich über den See. Der Wind eilte voraus und wirbelte das soeben noch ruhige Wasser auf. Es war nichts mehr friedlich. Der Donner knallte zwischen den Bergen und das Blätterdach des Waldes über uns tanzte Wild. Ich zuckte erschrocken zusammen und das Pferd wieherte laut auf.