.:Kapitel 62:.

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►NOEL POV





Mexico City, Sommer 2008


Ich streiche die zerknüllten Geldscheine glatt und lege sie zu den anderen in die alte Metall Keksdose. Für einen 13-jährigen ist das Angebot von Arbeit begrenzt. So bleiben mir Jobs wie: Zeitung austragen und Flyer in der Stadt zu verteilen. Nicht mehr lange und ich habe genug zusammengespart, um den Ehering meiner Granny zurückzukaufen. Den Madison versetzt hat, um sich ein Sechserpack Bier zu gönnen. Nach etlichen Betteln, hat der Pfänder mir schließlich bis zum Ende des Monats Zeit gegeben. 

Unfassbar, aber was erwartet man auch von jemanden, der nicht mal der Beerdigung seiner eigenen Mutter beigewohnt hat. Ja, meine Granny ist unglücklicherweise vor 3 Monaten von uns gegangen und ich habe geweint, bis ich keine Tränen mehr hatte.

Ich habe es überhaupt Dante zu verdanken, dass ich nach der Testamentseröffnung nicht auf ein Waisenhaus abgeschoben wurde. Madison spielt vor ihm nämlich die fürsorgliche Mutter. Hinter seinem Rücken hat sie mir aber den Scheiß aus dem Leib geprügelt, weil ich alles vererbt bekommen habe. Prügel sind aber immer noch besser, als in den dunklen Wandschrank eingesperrt zu werden.

Die schaurigen Gedanken schnell wieder verdrängt, lege ich die Dose wieder in das Loch in der Wand zurück und mauere es mit den Ziegelsteinen zu. Das Versteck hinter der Wohnung habe ich gemacht nachdem sie mir einfach den Ring von Granny entwendet hat. Den Fehler mache ich nicht nochmal.

Müde steige ich die Stufen hinauf und schließe die Tür auf. Zu meiner Überraschung sind die Lichter an. Seltsam, müsste sie nicht längst bei der Arbeit sein? Ein mulmiges Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit und ich begebe mich langsam Richtung Küche.

Oh, nein! Bitte lass es nicht das sein was ich denke.

Durch die leicht geöffnete Tür dringen Geräusche, ich bin zwar jung, aber nicht dumm. Mit zusammengepressten Lippen, öffne ich die Tür einen Spalt und erblicke, was ich schon vorher geahnt habe. Ihre langen blonden Haare, fließen Dantes muskulösen Rücken hinab, während er sich in ihrer Halsbeuge vergaben hat. Noch fester schlingt sie die Beine, um seine Hüften und er stößt immer tiefer in sie ein.

Eine heiße, glühende Welle der Eifersucht zieht durch meine Brust. Der Küchentisch quietscht und knarrte unter ihrem Gewicht. Doch es übertraf nicht ihr Gestöhne. Mir drehte  sich sofort der Magen. Plötzlich finden ihre Lustverschleierten blauen Augen meine und ich erstarre.

"Dios..ich liebe..dich..M..Madison!"

Nach Dantes Worten, die sich wie ein Pfeil in mein Mark bohrten formen sich Madisons Lippen zu einem Grinsen und sie zwinkert mir zu. Ich höre mein Blut im Takt meines Pulses im Ohr rauschen, während ich aus der Wohnung hinaus in die Nacht stürme.

Die Tränen kullern und meine Beine zittern. Doch ich renne weiter ziellos durch die Straßen, soweit mich eben meine Füße tragen werden. Aber insgeheim weiß ich, egal wohin ich fliehe die Tatsache, dass Dante Madison liebt wird mich immer einholen.

Verdammt!

Ich stolpere über mich selbst und falle auf die Knie. Vornübergebeugt entledige ich mich meines gesamten Mageninhalts. Weil ich heute nichts gegessen hatte, ist es ist nur Magensäure, der meine Speiseröhre ätzt. Schluchzend breche ich immer wieder, bis ich nur noch trocken würge. Mit zitternden Händen wische ich mir mit dem Handrücken über den Mund und winsle leise.

In dem ersten Moment wo ich Dante sah, erweckte er ein Gefühl in mir wofür ich keinen passenden Namen finden konnte. Wenn ich mich von ihm verabschiedete konnte ich es schon nicht erwarten ihn wiederzusehen. Im laufe der Jahre schlugen diese harmlosen Schwärmereien in tiefe Gefühle über. Meinen ersten feuchten Traum hatte ich über ihm. Es war schockierend und beschämend für mich, doch es war der Beginn. Regelmäßig fing ich dann an über ihn zu fantasieren und zu masturbieren. Heute weiß ich, dass dieses Gefühl Liebe ist und ich anscheinend auch auf Männer stehe.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt