.:Kapitel 99:.

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🎶MUSIC ON!🎶


►ALEC POV





Es war ein warmer Augusttag. Windstill und der Himmel heiter. Ein typischer Tag eben wie in den Sommern, in dem die Stadt Jackson zusammen kommt, um ihr alljährliches Sommerfest zu feiern.

Nur kamen sie heute, auf dem kleinen Friedhof neben der Kirche zusammen um zu trauern, statt zu feiern.

Sie tragen schwarz und überall hört man Schluchzen. Wie es bei einer Beerdigung üblich ist, aber warum bin ich der Einzige, der noch keine Träne vergossen hat?

An den schon verwitterten Gräbern vorbei, nähere ich mich mit Noel der Trauergemeinde und stelle mich absichtlich in die hinterste Reihe. Ich war der Messe ferngeblieben, obwohl ich schon in den Morgenstunden hier war. Es ging einfach nicht. Ich brachte es nicht über das Herz, die Erinnerung von Adam und Betty, die in derselben Kirche getraut wurden mit ihren Särgen zu ersetzen, die vor dem Altar standen.

Außerdem hatte ich überhaupt das Recht hier zu sein und mich zu verabschieden?

"So ein tragischer Unfall! Sie sind beide noch so jung gewesen", flüstert die alte Mrs. Hecks. "Sie waren wohl auf der Stelle tot. Ein Wunder, dass sie in einem Stück, aus dem Autowrack geborgen werden konnten", erwidert Mr. Lightner.

In diesem Moment wollte ich nichts mehr als eine Fernbedienung, die das Leben auf lautlos stellt.

Noels Berührung erst an meiner Hand, lässt mich leicht aufzucken und gleichzeitig bemerken, dass ich sie zu einer festen Faust geballt hatte. Langsam öffne ich sie wieder und er umfasst sie gleich beistehend. Dankbar für seine Präsenz drücke ich seine Hand leicht.

Mein Blick sucht meine Mutter und wären ihre wunderschönen blauen Augen nicht einzigartig, hätte ich sie wahrscheinlich niemals widererkannt. Sie ist nur noch Haut und Knochen. Das Taschentuch gegen ihren Mund gepresst lehnt sie sich gegen meinen Vater, dessen Gesicht tief in Falten liegt. Adriel schluchzt unaufhörlich während Oliver versucht ihr Trost zu spenden. Asher gibt sich sichtlich Mühe tapfer zu sein, doch schafft es nicht seine Tränen rollen dick über sein Gesicht.

Die Einzigen, die das meiste recht haben zu weinen, zu klagen und das Schicksal zu verfluchen, starren Hand in Hand stumm in die offenen Gräber ihrer Eltern.

Jacob und Jonah.

Als Pater Donovans Redefluss verebbt, wirft jeder eine Handvoll Erde auf die Särge während die Gräber zugeschaufelt werden. Die Leute aus meiner Gemeinde, die bei Bettys und meiner Familie ihre Anteilnahme gesprochen haben und sich entfernen, machen große Augen, als sie mich entdecken.

Anstatt mir Beileid zu wünschen, tuscheln und flüstern sie heimlich, doch ich ignoriere es und setze meinen Weg zu meiner, für mich zumindest noch, Familie fort.

Adriel ist die Erste, die mich entdeckt, zu mir rennt und mich unverzüglich in die Arme schließt. Ihr schon etwas hervortretender Babybauch presst sich gegen meinen, als ich sie fest an mich drücke und ihr Schluchzen wird lauter. Ich konnte mich nicht mal freuen, sie wiederzusehen.

Wer könnte das schon unter diesen Umständen. Meine Eltern schauen mich mit überraschten und schmerzerfüllten Augen an. Bevor ich aber etwas sagen kann, verengen sich die Augen meines Vaters, als er Noel sieht und er marschiert einfach an mir vorbei. Oliver drückt liebevoll meine Schulter, nimmt Adriel von mir und läuft hinterher.

Noel kreuzt die Hände hinter sich und deutet mir mit dem Kopf ohne ihm weiter zugehen. Als ich aber keine Anstalten mache, zieht er, gespielt, verärgert die Augenbrauen zusammen und rempelt mich mit seiner Schulter an. Dadurch Mut zugesprochen, laufe ich los und bleibe vor Asher und den Zwillingen stehen. Ashers Unterlippe bebt, als ich ihm durch die Haare wuschele und er reibt sich die angeschwollenen Augen.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt