.:Kapitel 89:.

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►DEREK POV





Ich sehe Eugene dabei zu, wie er verzweifelt versucht, mit einem Olivenöl-Seifen-Gemisch, die Handschellen abzustreifen. Jap, richtig geraten. Wir haben die Schlüssel nicht gefunden, dafür wurden wir aber auf der Suche danach, öfter als uns lieb war, Zeuge von Intimitäten zwischen den sturzbetrunkenen Gästen.

Vielleicht hat ihn das angefacht, so schnell wie möglich die Handschellen loszuwerden und die Kurve zu kratzen.

"Verflucht!", motzt er und stützt sich seufzend gegen die Küchenspüle. Ich drehe für ihn den laufenden Wasserhahn zu und sehe, nachdem der Schaum weggespült wurde, sein aufgeschürftes Handgelenk.

"Dude! Das Einzige, was du damit erreicht hast, ist dich zu verletzen", behaupte ich und nehme seine Hand, um sie genauer zu betrachten. "Oh, ist mir gar nicht aufgefallen", erwidert er trocken. Ich schaue ihn vergnügt an. "Wie hätte es auch, du warst dabei eine Schlacht für deine Freiheit zu führen."

"Ich habe eben diese Angewohnheit, bis zum äußersten zu gehen, wenn ich mir etwas in den Kopf setze", erklärt er und ich kann mir es schon bildlich vorstellen, dass er in der Schule ein Streber gewesen sein muss. "Das habe ich gemerkt", antworte ich und lasse ihn wieder los. Plötzlich torkeln zwei wild knutschende Kerle in die Küche. Mit Vollgas pressen sie sich gegen Eugene und legen eine Kuss-Sassion hin. Mit reichlich Zunge versteht sich.

Schockiert rutscht ihm seine Brille etwas runter und er versucht die beiden Kerle von sich wegzudrücken. "Ich muss doch sehr bitten!", protestiert er lauthals und sie werden auf ihn aufmerksam.

"Wo kommst du denn her, mein Hübscher? Na, macht nichts. Steig einfach mit ein", sülzt der Typ mit den blauen Haaren und beginnt an Eugenes Gürtel zu hantieren. Ihm entweicht allerlei Farbe aus dem Gesicht und der Mund bleibt ihm offen stehen. Oha! Schnell packe ich ihn am Arm und zerre ihn von den beiden weg.

"Sorry! Wir haben schon unser eigenes Ding am laufen", setze ich die beiden in Kenntnis, indem ich zusätzliche meine klirrenden Handschellen hochhalte. Die beiden fangen an, mit funkelnden Augen, zu kichern und widmen sich wieder einander zu.

Erleichterung zeichnet Eugenes Gesicht, als ich ihn auf die Terrasse in Sicherheit ziehe und die Glastür hinter uns schließe. Stille. Er rückt sich unbeholfen die Brille zurecht und murmelt irgendetwas Unverständliches in sich hinein. Das war's! Ich kann nicht mehr an mich halten und pruste durch die Nase los.

Er blinzelt mich nur mit gerunzelter Stirn an.

Ich lache dadurch noch mehr, frei und ausgelassen. Es fühlt sich gut an. "Was gibt es da zu lachen?", fragt er eingeschnappt. Ich halte mir den Bauch und versuche einen vernünftigen Satz zu bilden: "Du...Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Einfach zum schießen." Grimmig schielt er mich an und schnalzt mit der Zunge. Nach weiteren zwei Minuten ausgiebigen Lachens, beruhige ich mich wieder, komme zu Atem und wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln.

Puh! Ich dachte, ich platze gleich vor Lachen.

Langsam wende ich mich zu ihm und stocke kurz. Eugenes grimmige Miene ist nun gelöst und nachdenklich. Sein intensiver Blick bohrt sich förmlich in mein Gesicht und ich räuspere mich ein wenig verlegen. "Was ist?", wundere ich mich. Gelassen zuckt er mit den Schultern. "Nichts. Nur, dass du endlich deine Maske fallen gelassen hast."

Mein Herz setzt einen ertappten Schlag aus. "W-Wovon sprichst du?", puste ich mir unsicher eine Locke aus dem Gesicht und fliehe an die andere Seite der Terrasse. Leider sind wir durch die blöden Handschellen, die ich vergessen hatte, aneinander gebunden und er muss mir folgen.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt