.:Kapitel 49:.

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ALEC POV





Ich starre auf meine Hand, die mit blutigen Kratzspuren übersät war. Die Realität meiner Tat. Ich habe ihn gewürgt. Mit dieser Hand. Sein entsetztes Gesicht, hat sich in meinem Hirn festgebrannt. Ob ich es bereue?

Vielmehr frage ich mich, wie oft er mich noch verletzen will?

"N-Nein, ich kenne ihn nicht." Seine Stimme hallt in meinem Kopf wieder und mein Blick bleibt an der Narbe, die Mr. Morrow vor einem Jahr zu genäht hatte, haften. Ironisch, das es dieselbe Hand ist. Fest balle ich sie zur Faust.

Die Gittertür die der Polizist quietschend aufschiebt, holt mich aus den Gedanken. Erst jetzt bemerke ich, die aufgegangene Sonne und den beißenden Geruch vom erbrochenem. Das von dem schlafenden Häftling auf der Bank kommt.

"Prescott, du kannst gehen. Man hat keine Anzeige erstattet!"

Ich erhebe mich vom kalten Boden und meine Beine fühlen sich taub an. Es macht mir nichts aus, denn es wird das letzte Mal sein, das ich mich so elend fühle. Ich lasse alle Gefühle, seien sie positiv oder negativ, in dieser Zelle zurück. Nur die Narben auf meiner Haut und in meinem Herzen, nehme ich mit. Damit sie mich stets daran erinnern, nie wieder denselben Fehler zu tun.

Den Fehler Namens, Noel!


******


"ALEC!"

Mein kleiner Bruder springt mir unverzüglich in die Arme und klammert sich an mir fest. "Es tut mir leid. Es tut mir so leid", bringt er schluchzend hervor und zittert heftig. Ich könnte ihm alleine dafür, schon nicht verzeihen. Meinen kleinen Bruder in seine manipulativen Spiele reinzuziehen. Mir kocht das Blut wieder allein beim Gedanken. Wäre ihm etwas passiert, hätte ich es mir für immer vorgeworfen.

"Es ist okay, Munchkin."

Ich wuschele ihm durch die Haare und er tritt schniefend von mir. Seine Augen sind geschwollen und die Nase rot. Er sieht einfach nur ziemlich mitgenommen aus. Es schmerzt mich, das er sein ersten Besuch in L.A so in Erinnerung behalten wird.

Meine Eltern wären so enttäuscht von mir. Vor allem Adam. Er würde niemals in so eine Situation kommen, weil er ein viel besserer großer Bruder ist. Ich schäme mich einfach.

"Prescott!" Mein Kopf schießt sofort in die Richtung und ich ziehe überrascht die Augenbrauen hoch. "Davy? Derek? Was macht ihr denn hier?"

"Dein Bruder hat Derek angerufen." Mein Blick wandert zu Derek, der mit gesenkten Kopf und den Händen in den Taschen, unwohl von einem Fuß auf den anderen tritt. Ich runzele die Stirn, bevor ich ihn ansprechen kann, boxt mir Davy gegen den Oberarm und sagt: "Wie war's im Knast? Hast du schon Gangtattoos?"

Asher und Derek schauen ihn ungläubig an und er zuckt nur mit den Schultern. "Zu früh mit den Witzen?" Derek rollt mit den Augen und schüttelt entnervt den Kopf. Ein kleines lächeln umspielt meine Lippen.

"Danke, dass ihr ihn nicht alleine gelassen habt und entschuldigt für die Umstände."

Plötzlich fängt Dereks Unterlippe an zu beben, er zieht mich ruckartig an sich und umarmt mich so fest er kann. "Egal was ist und wofür du dich entscheidest. Wir lieben dich, Dude! Wir lieben dich sogar sehr!"

Überrumpelt schaue ich ihn an und klopfe auf sein Rücken. "O-Okey? Danke, schätze ich?" Ich klopfe noch mal, als Zeichen das er mich jetzt los lassen kann, doch er schmiegt sich noch enger an mich.

Davy kneift die Augen zusammen, packt ihn am Kragen und zieht ihn von mir weg.

"Das ist genug Liebe, Shorty!"

Derek wirft ihm einen bösen Blick zu und wischt sich mit dem Ärmel die Nase ab. Die beiden.

"Ach ja, wer hat die Kaution bezahlt?"

Derek und Asher versteifen sofort, ihre Blicke huschen umher und sie sagen im Chor: "ICH NICHT!"

Ich runzele über ihre Reaktion die Stirn.

Was war mit ihnen los?

Davy stellt sich zwischen die beiden und legt die Arme um sie. "Sorry, Prescott. Die Müdigkeit ist ihnen zu Kopf gestiegen. Ich war's! Ist aber alles cool, du musst mir nichts zurückzahlen."

"Danke, aber ich will dir nichts schuldig sein. Ich gebe es dir wieder."

Derek senkt den Blick, während Asher sich die Lippen zusammenpresst. Als würden sie mir etwas sagen wollen, doch nicht können.

"Jetzt schwitzt dir nicht ins Hemd Prescott! Lasst uns gehen, ich verhungere", grinst Davy und läuft mit den beiden los.

Hmm?

Draußen angekommen bleibe ich abrupt stehen.

"Jungs, könntet ihr bitte Asher in mein Zimmer bringen." Asher fängt den Schlüssel den ich ihm zuwerfe und schaut mich fragend an.

"Alec, wohin gehst du?"

Ich lächele ihn an und antworte: "Ich muss etwas erledigen."


******


Nach dem dritten Klingeln öffnet sich die Tür und zwei überraschte blaue Augen mustern mich von Kopf bis Fuß.

"A-Alec? Was ist passiert?"

"Ja!", sage ich entschlossen.

Winnie runzelt fragend die Stirn, dann hält sie inne und ihre Augen weiten sich.

"Ich sage, ja zu uns."

Sie legt sich fassungslos die Hand auf den Mund und Freudentränen bilden sich in ihren Augen. Es lässt mein Herz warm werden.

"Wirklich?", fragt sie ungläubig und ich nicke.

Glücklich legt sie die Arme um meinen Hals und umarmt mich fest. Ich drücke sie an mich und mein Blick fällt auf meine Hand.

Narben erinnern uns an das Erlebte, aber sie definieren nicht unsere Zukunft!

Lebwohl, Noel!








Haihoo *-*

Was sagt ihr zum Kapitel?

^,^/)))

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt